Platz 11 beim Impfen, 1,5 Mal so viele Fälle wie Europa-Schnitt
So steht die Schweiz im internationalen Vergleich da

Wo steht die Schweiz in Sachen Neuinfektionen, Tote und Geimpfte? BLICK bringt Licht in den Zahlendschungel.
Publiziert: 24.02.2021 um 19:18 Uhr
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Aktualisiert: 08.03.2021 um 11:25 Uhr
Fabienne Kinzelmann

Vor einem Jahr zitterte die Schweiz vor Zahlen, über die sie sich heute freuen würde. 962 Neuinfektionen gab es am Höhepunkt der ersten Welle im April – so wenige hat es hierzulande nun monatelang nicht mehr gegeben. Am Mittwoch meldete das BAG 1343 neue Corona-Fälle und 14 Tote.

Wie steht die Schweiz aktuell eigentlich im internationalen Vergleich da? BLICK erklärt fünf Zahlen rund um die Corona-Entwicklung in der Schweiz.

1. Die Schweiz hat fast 1,5 Mal so viele Fälle wie Europa im Schnitt

Stand Dienstag gibt es in der Schweiz 550'224 erfasste Corona-Fälle – rund 64'204 pro einer Million Einwohner. Weil am Anfang zu wenig getestet wurde, ist die Gesamtzahl der Fälle erst im Vergleich spannend.

Am Dienstag verbuchte die Schweiz 1343 Neuinfektionen.
Foto: DUKAS
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Dabei springt ins Auge: Im europaweiten Durchschnitt (rund 44'519 Fälle pro Million Einwohner) schneidet die Schweiz schlecht ab. Wir verzeichnen ganze 20'000 Fälle mehr. Von Zahlen wie in China und Vietnam (25 bzw. 24 Fälle pro Million) ist der ganze Kontinent aber weit entfernt.

2. Die Neuinfektionen liegen mehr als ein Drittel unter dem Schnitt

Die gute Nachricht: Seit dem Höhepunkt der zweiten Welle im Herbst sinken die Fallzahlen langsam, aber kontinuierlich. Nach Spitzenwerten von mehr als 90 Fällen pro 100'000 Einwohner und Tag (7-Tage-Schnitt) hat die Schweiz aktuell nur noch rund 11,5 Fälle pro 100'000 Einwohner. Zum Vergleich: Deutschland liegt bei 9 Fällen pro 100'000 Einwohnern und Tag.

Europaweit liegt der Durchschnitt bei 18,5 Fällen. Trauriger Spitzenreiter mit mehr fast fünfmal so viel Fällen: Tschechien. Nach zwei Wellen mit Höhepunkten am 25. Oktober und am 10. Januar liegt die Zahl der Neuinfektionen im 7-Tage-Schnitt dort aktuell bei rund 87 pro 100'000 – Tendenz steigend. Deutschland hat die Grenze zu seinem Nachbarland angesichts der hohen Zahlen vor einigen Tagen wieder geschlossen.

3. Bei den Corona-Toten liegt die Schweiz auf Platz 20

In der zweiten Welle kam das Schweizer Gesundheitssystem an die Belastungsgrenze. Insgesamt starben bis heute 9226 Menschen in der Schweiz in Verbindung mit Covid-19.

International bedeuten die rund 115 Corona-Toten pro 100'000 Einwohner Platz 20 von 133 Ländern. Angeführt wird die Liste von Belgien (189), Tschechien (179,4) und Grossbritannien (178). Die USA sind auf Platz 7 (151).

4. Nur 10 Länder impfen schneller als die Schweiz

Die Schweiz steht in Sachen Impf-Fortschritt mit rund 8 verabreichten Dosen pro 100 Einwohnern auf Platz 11 – insgesamt wurden bislang 673'744 Impf-Dosen in der Schweiz verspritzt. Vollständig geimpft sind 2 Prozent der Bevölkerung. Deutschland steht mit rund 6 Dosen (pro 100 Einwohnern) und 2,2 Prozent vollständig Geimpften ähnlich da.

Absoluter Spitzenreiter im internationalen Vergleich ist Israel mit rund 87 Dosen pro 100 Einwohner und rund 35,5 Prozent vollständig Geimpften. Dahinter folgen die Vereinigten Arabischen Emirate (rund 56 Dosen/100 Einwohner) und Grossbritannien mit rund 27 Dosen.

Grossbritannien hat bei der Impfstrategie auf riskante Notfallzulassungen gesetzt und verschiebt Zweitimpfungen, um mehr Menschen früher die erste Dosis verabreichen zu können. Bei allen in Grossbritannien zugelassen Impfstoffen sind zwei Spritzen notwendig. Vollständig geimpft sind in Grossbritannien aktuell erst rund 1 Prozent der Bevölkerung.

In der Schweiz sind im Gegensatz zur EU und zu Grossbritannien bislang nur die Impfungen von Biontech/Pfizer und Moderna zugelassen. Die Schweizer Zulassungsbehörde Swissmedic hat den Start von AstraZeneca wegen fehlender Daten verschoben.

5. Ähnlich viele Tests wie Deutschland

Während die Corona-Tests anfangs knapp waren, sind die Test-Strukturen mittlerweile längst umfangreich ausgebaut. Insgesamt wurden in der Schweiz bislang rund 484 Tests pro 1000 Einwohner durchgeführt. Im internationalen Vergleich rangiert sie damit direkt hinter Belarus (508 pro 1000) und Deutschland (511).

Als besonders entscheidend gilt die Positivitätsrate, die das BAG jeweils mit den neuen Fallzahlen veröffentlicht; also die Frage, wieviele der durchgeführten Tests positiv waren. Zu Spitzenzeiten lag die Positivitätsrate bei 27,4 Prozent (7-Tages-Durchschnitt). Stand Dienstag waren es 5 Prozent – eine leichte Steigerung zu den Vortagen.

Im Mai vergangenen Jahres empfahl die Weltgesundheitsorganisation WHO, dass die Positivitätsrate mindestens 14 Tage lang bei 5 Prozent oder darunter liegen sollte.

Künftig könnten Selbsttests, mit denen jeder selbst Speichelproben auswerten kann, eine grössere Rolle spielen. Während die EU Gas gibt, ist die Zulassung und Einführung in der Schweiz allerdings noch unklar.

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