Polizei verhaftet über 30 Verdächtige
Bande wollten Enzo Ferraris Leiche entführen

Die italienische Polizei hat eine Grabschändung verhindert. Eine Verbrecherbande wollte den Leichnam des berühmten Autobauers entführen und ein Lösegeld von der Familie erpressen.
Publiziert: 29.03.2017 um 17:26 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 04:50 Uhr
Enzo Ferrari (†90) in seinem Element: beim Autofahren. Eine Verbrecherbande wollte den Leichnam des legendären Rennfahrers und Ferrari-Gründers stehlen.
Foto: Zvg

Manche Kriminelle schrecken für das grosse Geld vor nichts zurück. Nicht einmal vor der Totenruhe. 

Ein italienisches Verbrechersyndikat wollte die Leiche der Rennfahrerlegende Enzo Ferrari (†90) aus deren Grab entführen und ein hohes Lösegeld von der Familie erpressen, wie die «Süddeutsche Zeitung» berichtet. Doch so weit kam es nicht.

Zufallstreffer

Mehr als 30 verdächtige Personen konnte die Polizei festnehmen und den Totenraub verhindern. Eigentlich wurde gegen die Bande wegen Drogen- und Waffenschmuggel ermittelt.

Per Zufall stiessen die Beamten auf den perfiden Plan, die Leiche von Enzo Ferrari zu stehlen. Der einstige Autobauer liegt auf einem Friedhof in Modena im Norden Italiens begraben. Eine schwere Gittertür samt Marmorplatte schützt die Totenruhe des Ferrari-Gründers.

Enzo Ferrari (rechts) mit dem britischen Rennfahrer John Surtees 1964.
Foto: AP Photo

Es kommt immer wieder vor, dass verstorbene Prominente in ihrer Totenruhe gestört werden. 

2015 öffneten Unbekannte die Familiengruft des deutschen Regisseurs Friedrich W. Murnau (†43) und klauten seinen Schädel. Bis heute ist dieser Fall ungelöst, der Kopf noch immer verschwunden. Weshalb ausgerechnet der Schädel gestohlen wurde, ist nicht bekannt.

Kurz nach dem Tod des Komikers wurden die sterblichen Überreste von Charlie Chaplin aus seinem Grab entwendet. Die Täter verlangten ein Lösegeld von der Familie. Sie wurden sie schnell gefasst.
Foto: Getty Images

Auch der Leichnam von Charlie Chaplin (†88) wurde Opfer einer Grabschändung. Kurz nach dem Tod des Komikers 1978 wurden seine sterblichen Überreste aus dem Grab in Corsier-sur-Vevey im Kanton Waadt entwendet. Die Täter versuchten von der Familie Geld zu erpressen. Knapp 600'000 Franken.

Sie wurden aber schnell gefasst und Chaplins Leiche erneut beerdigt. Das Grab wird mit einer zwei Meter dicken Betonschicht geschützt.

Nicht nur Prominente

Auch politische Gründe können hinter einer illegalen Graböffnung stecken. Diese Erfahrung machte der Ex-Chef des Pharmakonzerns Novartis, Daniel Vasella, im Jahr 2009.

Daniel Vasella kann jetzt wieder lachen. Im Jahr 2009 schändeten militante Tierschützer das Familiengrab der Vasellas.
Foto: Keystone

Militante Tierschützer verwüsteten damals das Familiengrab der Vasellas auf dem Friedhof in Chur. Auf die Gräber wurde der Text «Drop HLS Now» geschrieben. Die Aktivisten wollten mit dieser Aktion gegen ein Tierversuchslabor protestieren. Um ihrer Forderung Nachdruck zu verleihen, klauten sie die Urne von Vasellas Mutter.

Die Aktivisten wurden zum Teil zu Haftstrafen verurteilt.

Angst vor Grabräubern

Der Totenkult um verstorbene Prominente ist gross, ebenso die Angst vor Grabräubern. So gleichen manche Grabstätten einer Festung. Allen voran die Ruhestätte des King of Pop, Michael Jackson (†50). Sein Sarg wurde in Beton gegossen und durch Kameras und Alarmanlagen abgesichert.

Bestens bewacht: Das Grab des King of Pop, Michael Jackson. Grabräuber sollen keine Chance haben, die Totenruhe des Sängers zu stören.
Foto: Getty Images

Eine andere Variante ist, den Ort der Grabstätte nicht bekannt zu geben, wie zum Beispiel den des im Jahr 2016 verstorbenen Sängers Prince (†58). (jmh)

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