Putins Spionagewal
Todesursache von Hvaldimir steht wohl fest

Der berühmte Belugawal Hvaldimir, bekannt als mutmasslicher russischer Spionagewal, starb laut Polizei an einer bakteriellen Infektion und nicht durch Schüsse. Eine Obduktion ergab, dass Bakterien in Wunden im Maul des Wals eindrangen und eine Entzündung verursachten.
Publiziert: 04.10.2024 um 14:59 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2024 um 17:14 Uhr

Kurz zusammengefasst

  • Hvaldimir starb an einer bakteriellen Infektion, nicht an Schussverletzungen
  • Der Wal trug ein Geschirr mit der Aufschrift «Ausrüstung aus St. Petersburg»
  • Hvaldimir wurde 2019 erstmals in Norwegen gesichtet
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Hvaldimir ist tot.
Foto: AFP
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AFPAgence France Presse

Norwegens bekanntester Belugawal Hvaldimir, der als mutmasslicher russischer «Spionagewal» auch international Bekanntheit erlangte, ist nach Angaben der Polizei wohl an einer bakteriellen Infektion gestorben – und nicht erschossen worden. Das Norwegische Veterinärinstitut habe bei einer Obduktion des Kadavers festgestellt, «dass die wahrscheinliche Todesursache eine bakterielle Infektion war», teilte die Polizei am Freitag mit. Hinweise auf Schussverletzungen hätten die Tierärzte nicht gefunden, eine Ermittlung werde daher nicht eingeleitet.

Hvaldimir war Ende August tot in einer Bucht an der Südwestküste Norwegens entdeckt worden. Die Tierschutzorganisationen Noah und One Whale erklärten, der Wal sei erschossen worden und erstatteten Anzeige bei der Polizei. Bei der Untersuchung des Kadavers sei aber nichts gefunden worden, «was darauf schliessen lässt, dass Hvaldimir rechtswidrig getötet wurde», erklärte der Ermittler Amund Preede Revheim.

Erste Sichtung in Norwegen im Jahr 2019

Die Tierärzte gehen nach Polizeiangaben vielmehr davon aus, dass Bakterien in Wunden im Maul des Wals eingedrungen waren und eine Entzündung ausgelöst hatten. Die Wunden stammten demnach von einem in Hvaldimirs Maul steckengebliebenen Stock. Der Stock behinderte Hvaldimir wohl auch beim Fressen, was ihn zusätzlich geschwächt und das Infektionsrisiko erhöht haben könnte.

Der Belugawal war 2019 erstmals in Norwegen gesichtet worden. Er trug ein Geschirr zur Befestigung einer Kamera mit der Aufschrift «Ausrüstung aus St. Petersburg». Die Norweger tauften ihn «Hvaldimir» – «Hval» heisst auf Norwegisch «Wal», die Endung «dimir» ist eine Anspielung auf dessen mutmassliche Verbindung zu Russland.

Sowjets setzten Delfine ein

Die norwegische Fischereibehörde spekulierte damals, er sei von der russischen Marine trainiert worden und aus der Gefangenschaft entkommen. Biologen gelang es, dem Wal das Geschirr abzunehmen. Welchen Zweck und Ursprung die Ausrüstung hatte, ist jedoch bis heute unklar. Moskau hat die Spekulationen nie offiziell kommentiert.

Sowohl die Sowjetunion als auch die USA hatten während des Kalten Krieges Delfine eingesetzt. Die Meeressäuger wurden darauf abgerichtet, U-Boote und Minen aufzuspüren und verdächtige Objekte oder Personen in der Nähe von Häfen und Schiffen zu erkennen.

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