Präsident Lukaschenko bewaffnet sich mit Sturmgewehr
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Wegen Massenprotesten in Minsk
Präsident Lukaschenko bewaffnet sich mit Sturmgewehr

Seit Tagen kommt es in Belarus zu Demonstrationen gegen den Staatschef Lukaschenko. Die Demonstranten werfen ihm Wahlbetrug vor. Auch am Sonntag gingen wieder tausende auf die Strassen – der Präsident bewaffnete sich zu seinem Schutz gleich selber mit einer AK-47.
Publiziert: 23.08.2020 um 16:49 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2020 um 17:02 Uhr

Zwei Wochen nach der umstrittenen Präsidentenwahl in Belarus (Weissrussland) haben rund hunderttausend Menschen mit neuen Massenprotesten gegen Staatschef Alexander Lukaschenko (65) begonnen. Einige oppositionelle Plattformen im Internet schätzten die Zahl sogar auf 200'000.

Er liess sich deshalb am Sonntagabend bewaffnet und in schusssicherer Weste von einem Hubschrauber in seinen Präsidentenpalast bringen, wie Staatsmedien zeigten.

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Der Präsident von Belarus hat sich wegen der anhaltenden Proteste bewaffnet.
Foto: Screenshot
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Das Staatsfernsehen zeigte auch, wie Lukaschenko mit einer Kalaschnikow in der Hand in schwarzer Montur den Hubschrauber verliess und zum Palast ging. Oppositionsnahe Quellen im Nachrichtenkanal Telegram hoben hervor, dass in der Waffe kein Magazin gewesen sei.

Proteste trotz Drohungen

Auf dem Unabhängigkeitsplatz in Minsk kamen am Sonntagnachmittag Bürger aller Schichten aus allen Teilen der Hauptstadt zusammen – trotz massiver Drohungen des Machtapparats.

Weil die Sicherheitskräfte viele Metrostationen sperrten, machten sich grosse Menschengruppen zu Fuss auf den Weg. Die Polizei warnte in Lautsprecherdurchsagen vor der Teilnahme an der ungenehmigten Kundgebung.

«Durchführung von Massenveranstaltungen illegal»

Bei einer Grossdemonstration mit einem Protestzug am vergangenen Sonntag waren Hunderttausende zusammengekommen. «Die Durchführung von Massenveranstaltungen ist illegal, für die Teilnahme ist vorgesehen, Sie zur Verantwortung zu ziehen», teilte das Innenministerium mit.

Generalmajor Iwan Kubrakow von der städtischen Miliz, wie die Polizei in Belarus genannt wird, warnte in einer Videobotschaft, es bestehe die Gefahr einer Provokation. Die Menschen sollten sich fernhalten von dem Platz. Staatschef Lukaschenko hatte mit «hartem Durchgreifen» gedroht, um die Ex-Sowjetrepublik wieder zur Ruhe zu bringen.

Machthaber droht mit Armee

Das Verteidigungsministerium warnte in einer Mitteilung: «Falls es Störungen der Ordnung oder Unruhen auf diesen Plätzen geben sollte, werden Sie es schon nicht mehr mit der Miliz zu tun bekommen, sondern mit der Armee». Lukaschenko hatte immer wieder damit gedroht, notfalls auch die Armee zur Sicherung seiner Macht einzusetzen.

Viele Bürger in Belarus betonen seit Wochen, dass sie keine Angst mehr hätten vor «Europas letztem Diktator». (SDA/bra)

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