Luxusuhren, Picasso, Rennvelos
Ukrainische Politiker horten hunderte Millionen

Damit die Ukraine neue Hilfsgelder beantragen kann, müssen Funktionäre ihr Vermögen offenlegen. Zu den reichsten gehört Präsident Petro Poroschenko. Auch Vitali Klitschko gewährte Einblick in seine Finanzen.
Publiziert: 01.11.2016 um 07:59 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2018 um 09:32 Uhr

In der Ukraine haben mehr als 100'000 Beamte und Regierungsmitglieder einem neuen Gesetz Folge geleistet und ihre Vermögensverhältnisse im Internet offengelegt. Der Reichste von ihnen ist Staatschef Petro Poroschenko, der unter anderem auch Schokoladenfabrikant ist.

Er gab an, umgerechnet 26,2 Millionen Franken auf der Bank zu haben sowie mehr als hundert Unternehmen in mehreren Ländern zu besitzen, darunter in Russland.

Nach Angaben der Wochenzeitung «Nowoje Wremja» beläuft sich Poroschenkos Vermögen auf umgerechnet 958 Millionen Franken. Das macht ihn zum viertreichsten Mann des Landes - nach drei Oligarchen. Der monatliche Mindestlohn in der Ukraine liegt bei umgerechnet 56 Franken.

Die beiden ukrainischen Politiker Petro Poroschenko (26,2 Millionen Franken, links) und Vitali Klitschko (sieben Velos).
Foto: Reuters/Viktor Gurniak

Vitali Klitschkos sieben Velos

Regierungschef Wolodimir Groisman deklarierte unter anderem umgerechnet gut eine Million Franken in bar - und neun Luxusuhren. Innenminister Arsen Awakow besitzt nach eigenen Angaben drei Wohnungen - eine davon 657 Quadratmeter gross -, einen Weinkeller mit rund 750 Flaschen sowie eine Kunst- und Antiquitätensammlung mit einem echten Gemälde von Pablo Picasso.

Der Kiewer Bürgermeister Vitali Klitschko deklariert in seinen Dokumenten sieben Velos. Als Vermögen gibt er umgerechnet knapp 10 Millionen Franken an. Anteile an Firmen und Immobilien im Ausland hat der Ex-Boxweltmeister nach eigenen angaben nicht. 

Transparenz gegen neue Hilfsgelder

Das entsprechende Gesetz hatte der Internationale Währungsfonds (IWF) Kiew zur Auflage für neue Hilfsgelder gemacht - als Beitrag zur Bekämpfung von Korruption und für mehr Transparenz.

Aus Unzufriedenheit gegen die ungenügende Korruptionsbekämpfung hatte der IWF erst am 15. September eine weitere Tranche ihres Hilfspakets für die Ukraine in Höhe von einer Milliarde Dollar freigegeben.

Nach dem Machtwechsel in der Ukraine 2014 hatte der IWF ein 17,5 Milliarden Dollar umfassendes Unterstützungsprogramm für die Ukraine aufgelegt, deren Wirtschaft schwer angeschlagen ist. Seit August 2015 war aber zunächst kein Geld mehr geflossen. Der IWF begründet dies damit, dass Massnahmen im Kampf gegen die Korruption ausblieben und die geforderte Sparpolitik nicht umgesetzt werde. (SDA)

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