Kurz zusammengefasst
- Superyacht kenterte in Sizilien – sieben Menschen starben
- Leiche von Hannah Lynch, Tochter des Tech-Milliardärs, geborgen
- Retter wurden durch Trümmer im Schiffswrack behindert
Es sollte ein schöner Sommerausflug unter Familie und Freunden werden: 22 Menschen weilten auf der Superyacht Bayesian, als sie am Montag kenterte. 15 Menschen konnten sich ans Ufer retten. Für sechs Personen, darunter der britische Tech-Milliardär Mike Lynch (†59), kam jede Hilfe zu spät. Sie konnten nur noch tot geborgen werden. Seine 18-jährige Tochter Hannah galt als einzige Passagierin noch als vermisst – bis jetzt. Am Freitagmittag konnte die Leiche der 18-Jährigen geborgen werden.
Am Samstagmorgen berichteten die Retter über die schwierige Suche nach der 18-Jährigen und die Position der Leichen. «Wir fanden sie in einem separaten Bereich des Schiffs, in ihrer eigenen Kabine», so die Taucher an einer Pressekonferenz.
Der Chef der Feuerwehr, Bentivoglio Fiandra, erklärte, dass die «Bayesian» während des Sturms auf die Seite fiel. Nach der Bergung der Opfer sei den Tauchern klar geworden, dass die Verstorbenen noch versucht haben, in der Seite der Yacht Schutz zu suchen, die zur Oberfläche gerichtet war. «Das Schiff kam auf der rechten Seite auf dem Meeresgrund zu liegen. Wir haben alle Opfer auf der linken Seite gefunden. Es ist ganz klar, dass die Menschen versucht haben, sich in den Kabinen auf der linken Seite zu verstecken. Wir haben sie auf dem höchsten Teil des Schiffs gefunden, der zur Oberfläche führt», so Fiandra.
«Wir sind alle unglaublich schockiert»
Nach der Bergung der 18-jährigen Hannah veröffentlichte die Familie Lynch ein Bild, das Vater und Tochter zusammen zeigt. «Oh Hannah, du warst einer unserer hellsten Sterne. Die Zukunft hielt alle Möglichkeiten für dich bereit.» Lynch hatte erst kürzlich eine Zusage für ein Studium an der renommierten Universität Oxford erhalten. Ihre ehemalige Schule ist unterdessen geschockt: «Wir sind alle unglaublich schockiert über die Nachricht, dass Hannah und ihr Vater auf tragische Weise verunglückt sind. Unsere Gedanken sind bei ihrer Familie und allen Beteiligten, während wir auf weitere Neuigkeiten warten», schrieb die Schule in einer Nachricht.
Einsatzleiter Carlo Dall'Oppio erklärte vor der Lokalisation der Leiche: «Die Sicherheit der Taucher muss gewährleistet sein. Wir konnten noch nicht das gesamte Boot inspizieren, daher halten wir es für möglich, dass sich die Leiche noch im Schiffsinneren befindet.»
Alle Opfer auf der gleichen Seite gefunden
Die Bergungsarbeiten seien enorm herausfordernd gewesen, so Dall'Oppio weiter: «Insgesamt waren etwa 40 Taucher an den Bergungen beteiligt.»
Das Wrack der 56 Meter langen Yacht befindet in einer Tiefe von 50 Metern auf dem Meeresboden. Einen halben Kilometer entfernt liegt der Hafen von Porticello. Offenbar möchte die Witwe von Mike Lynch das Wrack jetzt bergen lassen. Sie soll Mitinhaberin der Firma Revtom sein, in dessen Besitz das Schiff stand.
Unterdessen ermitteln die Behörden wegen Totschlag.