Rettungsschwimmer erlebte Hai-Attacke in Ägypten
«Als ich den Mann erreichte, war das Wasser voller Blut»

Rettungsschwimmer Mohammed H. kann seit der Hai-Attacke auf den Russen Wladimir P. nicht mehr ruhig schlafen. Als er dem Mann zur Hilfe kam, sah er nur Blut und schwimmende Körperteile.
Publiziert: 12.06.2023 um 10:44 Uhr

Der traumhafte Strand an der Küste von Hurghada in Ägypten wurde am Donnerstag vom Touristen-Hotspot zum Ort des Schreckens. Als Wladimir P.* (23) nur sechs Meter von der Bucht entfernt im Meer schwimmt, taucht ein Tigerhai auf und greift unvermittelt an. Der Russe hat keine Chance. Er wird regelrecht zerfleischt. Während seines Todeskampfes steht der Vater von P. nur wenige Meter von ihm entfernt. Er muss alles mitansehen. «Papa, hilf mir!», rief P. während der Tigerhai immer wieder zubiss. «Es ging alles sehr schnell, buchstäblich in 20 Sekunden», sagt sein Vater über den Angriff.

Der Hai-Horror lässt auch Rettungsschwimmer Mohammed H. nicht mehr los. Er hatte an dem Tag Dienst, war für die Sicherheit am Strand verantwortlich. Zunächst schien es ein ruhiger Tag zu werden. Er sah noch, wie der Russe mit seiner Freundin ins Wasser ging. Alles Routine!

Doch dann änderte sich die Situation schlagartig. «Ich sah, dass die Menschen auf dem Steg plötzlich aufsprangen und zum Wasser schauten», erzählt der Lifeguard der «Bild». Für den Profi ist sofort klar: Etwas Schlimmes ist passiert. Er springt auf, schaut zum Meer und sieht, wie Wladimir P. immer wieder untergeht. «Ich dachte, der Mann könne nicht schwimmen», so der Ägypter.

Schockzustand am Traumstrand von Hurghada: Viele Touristen erlebten, wie ein Mann im Wasser von einem Hai zerfleischt wurde.
Foto: Telegram
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Er konnte nur die Freundin retten

Sofort rannte Mohammed D. ins Wasser, sprang ins Boot, um dem Mann zu Hilfe zu eilen. Doch da war es bereits zu spät. «Als ich den Mann erreichte, war das Wasser voller Blut. Dann habe ich gesehen, dass er keinen Arm mehr hatte. Und dann den Hai», so der Rettungsschwimmer. «Ich wusste direkt, dass er nicht mehr zu retten war», fährt er fort.

Die Freundin des Opfers stand in diesem Moment regungslos im Wasser, nur wenige Meter entfernt vom Tatort. «Ich konnte sie aus dem Wasser ziehen und an Land bringen, dann paddelte ich sofort zu dem Mann zurück», berichtet der erfahrene Rettungsschwimmer.

Im Hai wurde ein Arm gefunden

Der Anblick schwimmender Körperteile im Wasser lässt den Ägypter nicht mehr los. «Seit dem Vorfall bin ich traumatisiert. Ich habe nicht mehr geschlafen, kann keinen klaren Gedanken fassen», so der Rettungsschwimmer.

Etwas später wurde der Tigerhai gefangen und getötet. Erst dachten die Fischer, es handle sich um ein schwangeres Tier auf Futtersuche. Der Bauch war stark gewölbt. Doch als die Fischer das Tier aufschnitten, fanden sie zu ihrem Schrecken den Kopf von P. Auch einen Arm hatte der Hai geschluckt. Nach diesem Albtraum wurde der «Traumstrand» für Touristen gesperrt. (jwg)

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