Rheinmetall bietet der Ukraine ihr neues Modell an
Wird der Panzer-Logistik-Albtraum jetzt noch schlimmer?

Schneller, stärker, leichter: Der neue Panther-Panzer des Herstellers Rheinmetall ist vielversprechend. Die Ukraine soll ihn als erstes Land kaufen können.
Publiziert: 11.03.2023 um 13:32 Uhr
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Aktualisiert: 13.03.2023 um 07:27 Uhr
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Chiara SchlenzAusland-Redaktorin

Der Westen unterstützt die Ukraine, wo er nur kann. Nach langem Hin und Her auch mit vielen verschiedenen Panzern. Darunter Leopard-2, Challenger-2 und Abrams M1 – zudem die Schützenpanzer Marder und Bradley.

Und damit nicht genug: Der deutsche Rüstungskonzern Rheinmetall hat der Ukraine laut «Handelsblatt» angeboten, ihren neuen Panzer, den Panther KF51, zu kaufen. Der Vorstandsvorsitzende des Unternehmens, Armin Papperger (60), sagte dem Handelsblatt, der Panther könne «in 15 bis 18 Monaten» an die Ukraine geliefert werden.

Berichten zufolge verhandelt Rheinmetall mit der Ukraine sogar über den Bau einer Panzerfabrik in der Ukraine. Dort könnten jährlich bis zu 400 Kampfpanzer vom Typ Panther produziert werden.

Die Ukraine erhält von westlichen Partnern eine Vielzahl von Panzern (hier im Bild: ein deutscher Leopard-2).
Foto: keystone-sda.ch
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Er ist leicht, aber auch nicht so dick gepanzert

Die Wanne des Panzers hat den Leopard-2 zur Inspiration, der Turm ist jedoch ein ganz anderer und enthält Rheinmetalls «Future Gun System» der nächsten Generation, eine 130-mm-Glattrohrkanone, die die 120-mm-Standardkanone westlicher Panzer wie des Abrams M1, des Leopard-2 und des Challenger-2 ersetzt.

Rheinmetall hatte den Panther im vergangenen Sommer auf einer Messe vorgestellt und ihn «als stärksten Kampfpanzer der Welt angepriesen», so das «Handelsblatt» weiter. Zwei Aspekte des KF51 sind besonders hervorzuheben. Der eine ist der automatische Lader, der das Besatzungsmitglied ersetzt, das die Granaten in die Hauptkanone lädt, wodurch der Panzer eine Besatzung von drei statt der bei westlichen Panzern üblichen vier Personen hat.

Und wie der Abrams-Panzer der nächsten Generation kann auch der Turm des Panthers unbemannt sein, wobei die Besatzung das Fahrzeug hinter der dickeren Panzerung der Panzerwanne bedient. Einen Nachteil hat der Panzer trotzdem: Aufgrund seiner Leichtigkeit ist er nicht ganz so dick gepanzert wie andere Panzer des gleichen Kalibers.

Deutlich zu wenige Panzer

Die Ukraine wird zwar tatkräftig mit Panzern unterstützt. Aber die Armee braucht mehr, als der Westen aktuell liefern kann. Die Ukraine brauche 600 bis 800 Panzer für einen Sieg im Ukraine-Krieg, betonte der Rheinmetall-Chef. Damit die Menge zusammenkomme, müsste der Bau neuer Panzer schnell starten. «Selbst wenn Deutschland alle zur Verfügung stehenden 300 Leopard-2-Panzer der Bundeswehr abgäbe, wären das deutlich zu wenige.»

Ob die Entscheidung, den KF51 zu kaufen, die richtige ist – das ist noch offen. Dagegen spricht beispielsweise, dass selbst die besten neuen Waffen oftmals an Kinderkrankheiten leiden. Wenn die Ukraine als erstes Land den Panther einsetzt, dann wird sie auch als erstes Land mit den unvermeidlichen Fehlern zu kämpfen haben. Bei all den Herausforderungen, mit denen die Ukraine bereits konfrontiert ist, ist das ein Wagnis.

Zudem stellen die vielen unterschiedlichen Panzer für die Ukraine schon jetzt einen Logistik-Albtraum dar. Denn die vielen verschiedenen Systeme sind selten miteinander kompatibel, die Soldaten müssen ausgebildet und die Panzer überhaupt erst mal geliefert werden. Diese Probleme würden mit einem weiteren neuen Panzer nur verschärft.

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