Risiko für unter 30-Jährige
Deutsche Impfkommission rät von Moderna-Impfung ab

Die Ständige Impfkommission in Deutschland empfiehlt für unter 30-Jährige nur noch Biontech-Impfung. Die Empfehlung gilt auch für die Booster-Impfung. Der Grund: ein höheres Risiko für Herzmuskelentzündung.
Publiziert: 10.11.2021 um 10:24 Uhr
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Aktualisiert: 10.11.2021 um 12:08 Uhr

Die Ständige Impfkommission (Stiko) in Deutschland empfiehlt für unter 30-Jährige nur noch Impfungen mit dem Biontech-Vakzin gegen das Coronavirus.

In einer am Mittwoch veröffentlichten aktualisierten Impfempfehlung begründete die Stiko dies mit einer neuen Datenlage zu Impfungen. Demnach wurden bei Jungen und jungen Männern sowie Mädchen und jungen Frauen bei Verwendung des ebenfalls für diese Altersgruppe zugelassenen Moderna-Impfstoffs häufiger Herzmuskelentzündungen festgestellt als beim Biontech-Impfstoff.

Der neuen Empfehlung zufolge soll ausserdem Schwangeren unabhängig vom Alter nur noch Biontech verabreicht werden. Die Empfehlung gilt ausser für die Grundimmunisierung auch für Auffrischungsimpfungen - das heisst, mit Moderna geimpfte unter 30-Jährige sollten ihre zweite oder möglicherweise bereits dritte Impfung mit Biontech erhalten.

Nach Frankreich reagiert nun auch Deutschland. Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt für unter 30-Jährige nur noch Impfungen mit dem Biontech-Vakzin gegen das Coronavirus.
Foto: imago images/Laci Perenyi
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Milder Verlauf durch Impfstoff ausgelöste Entzündung

Die Stiko verwies darauf, dass es seit Einführung der beiden Impfstoffe bekannt sei, dass in seltenen Fällen nach der Impfung Herzmuskel- und/oder Herzbeutelentzündungen bei jüngeren Menschen aufträten. Aktuelle Meldeanalysen zeigten, dass dies häufiger bei der Moderna-Impfung der Fall sei.

Für Menschen ab 30 Jahren bestehe das erhöhte Risiko einer Herzmuskelentzündung nicht. Der akute Verlauf der durch den Impfstoff ausgelösten Herzmuskel- und Herzbeutelentzündungen sei «überwiegend mild», erklärte die Stiko.

Auch Frankreich empfiehlt Biontech

Erst am Dienstag hatte Frankreichs oberste Gesundheitsbehörde vermeldet, dass sie Menschen unter 30 Jahren vom Corona-Impfstoff des Herstellers Moderna abrät. Und zwar auch wegen eines höheren Risikos für Herzmuskelentzündungen. Soweit möglich sollten Menschen zwischen 12 und 29 Jahren daher nicht mit Moderna, sondern mit Biontech gegen das Coronavirus geimpft werden.

Die Corona-Impfstoffe der Hersteller Astrazeneca und Johnson & Johnson sind in Frankreich für Menschen unter 30 Jahren ohnehin nicht empfohlen. Politische Entscheidungen treffen kann die Gesundheitsbehörde nicht. In der Regel folgt die französische Regierung aber ihren Empfehlungen.

In Frankreich sind knapp 75 Prozent der Bevölkerung vollständig gegen das Coronavirus geimpft. In den vergangenen Tagen nahmen die Infektionen wieder leicht zu. Zuletzt wurden landesweit innerhalb einer Woche pro 100'000 Menschen etwa 73 Neuinfektionen gemeldet. (AFP/SDA)


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