Rücktritt von Präsident Vucic gefordert
Erneute Proteste gegen Gewalt in Serbien

Erneut haben in Serbien nach zwei Amokläufen Anfang Mai Zehntausende gegen Gewalt demonstriert. Die Demonstranten forderten den Rücktritt von Präsident Aleksandar Vucic.
Publiziert: 27.05.2023 um 21:22 Uhr

Nach zwei Amokläufen vor drei Wochen haben am Samstagabend erneut Zehntausende Menschen in Belgrad gegen die Gewalt in Serbien demonstriert. Die Teilnehmer der Kundgebung versammelten sich vor dem Parlament im Zentrum der serbischen Hauptstadt und bildeten anschliessend eine Menschenkette um den nahe gelegenen Sitz des staatlichen Fernsehens RTS, wie ein Reporter der Deutschen Presse-Agentur berichtete. Sie forderten den Rücktritt des autoritär regierenden Präsidenten Aleksandar Vucic (53).

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Es war der vierte Protest in Folge, nachdem zu Anfang Mai ein erst 13-jähriger Schüler in einer Belgrader Schule neun Mitschüler und einen Wachmann erschossen hatte. Einen Tag später schoss ein 21-Jähriger in einem Dorf bei Belgrad auf Menschen und tötete acht von ihnen. Die beiden Massaker, die nicht unmittelbar miteinander zusammenhingen, erschütterten die serbische Gesellschaft tief.

Staatssender in der Kritik

Die Kundgebung am Samstag verlief friedlich. Sie richtete sich gegen Vucic und seine Regierung sowie gegen private Fernsehstationen, die Gewalt und Mafia-Kriminalität beschönigten und Propaganda für die Machthaber machten. Vucic selbst spricht immer wieder voller Hass und Verachtung über politische Gegner.

Erneut haben in Serbien nach zwei Amokläufen Anfang Mai Zehntausende gegen Gewalt demonstriert.
Foto: AFP
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Auch der Staatssender RTS steht im Fokus oppositioneller Kritik, weil er regierungsunabhängige Stimmen kaum zu Wort kommen lässt und Vucic als Sprachrohr dient. Zum Protest aufgerufen hatten liberale und linke Oppositionsparteien sowie Bürgerbewegungen. (SDA)

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