Russen-Geheimdienst behauptet
Dieser Pirat soll Putins Hetzerin getötet haben

Nach dem Mord an der kremlnahen Kriegsbefürworterin Darja Dugina hat der russische Geheimdienst nach eigenen Angaben einen weiteren mutmasslichen Beteiligten identifiziert und dazu skurrile Fotos des Verdächtigen veröffentlicht.
Publiziert: 31.08.2022 um 11:31 Uhr
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Aktualisiert: 31.08.2022 um 13:41 Uhr
Laut dem russischen Geheimdienst soll dieser Mann beim Anschlag auf Darja Dugina geholfen haben.
Foto: Zvg
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Darja Dugina (†29), eine von Putins Hetzerinnen, wurde am 20. August durch eine Autobombe getötet. Es wird vermutet, dass auch ihr Vater, der Ultranationalist Alexander Dugin (60), dabei sterben sollte. Er entkam aber per Zufall dem Anschlag. Die Hintergründe sind weiterhin unklar. Nicht aber für die Russen. Der Geheimdienst präsentierte in Windeseile eine Verdächtige: Die ukrainische Agentin Natalja V.* (43) stecke dahinter, die kurz nach dem Attentat das Land verlassen konnte.

Jetzt haben die russischen Ermittler nach eigenen Angaben einen weiteren mutmasslichen Beteiligten identifiziert. Dabei handele es sich um einen 1978 geborenen Ukrainer, der am 30. Juli über Estland eingereist sei, teilte der Inlandsgeheimdienst FSB der Staatsagentur Tass zufolge mit. Konkret: um Boris K.* (44). Er soll bei der Vorbereitung der Tat geholfen und Russland wieder verlassen haben. Unter anderem soll K. seine Agentin-Kollegin mit den nötigen Papieren ausgestattet und auch beim Zusammenbau der Autobombe geholfen haben.

Ist das die Dugina-Mörderin?
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FSB Video aus Russland:Ist das die Dugina-Mörderin?

Der Geheimdienst veröffentlichte dazu auch Bilder des Gesuchten. Besonders eines der Fotos sticht sofort ins Auge. Darauf trägt der Verdächtige einen Piraten-Hut und eine Sonnenbrille, während er eine Pistole und ein Gewehr in den Händen hält und sich in einem Busch zu verstecken scheint.

«Die Ukraine hat natürlich mit der Explosion nichts zu tun»

Die Aufnahme sorgt im Netz für mächtig Wirbel und Spott. Viele Internet-User können nicht glauben, dass die Russen das ernst meinen. Mehrere haben daraufhin weitere Bilder von Piraten veröffentlicht und schreiben dazu, dass neue Bilder des Verdächtigen aufgetaucht seien.

Jemand anderes postete ein Foto von Mr. Bean, gespielt von Schauspieler Rowan Atkinson (67). Dazu lautet der Kommentar: «Und hier ist das Bild des MI6-Betreuers der Dugina-Attentäterin.»

Kiew hat bislang jegliche Beteiligung an dem Anschlag dementiert. «Die Ukraine hat natürlich mit der Explosion nichts zu tun, weil wir kein krimineller Staat sind – wie die Russische Föderation – und schon gar kein Terrorstaat», sagte Präsidentenberater Mychajlo Podoljak (50) kurz nach dem die Russen die Ukraine beschuldigt hatte.

«Das ist nicht die Person, die den Anschlag verübt hat»

Der ehemalige russische Abgeordnete Ilja Ponomarjow (47) behauptet, der Anschlag sei das Werk einer Untergrundgruppe. In einem in der Ukraine betriebenen russischen Oppositionssender verlas er ein angebliches Manifest der sogenannten Nationalen Republikanischen Armee (NRA), in dem Dugina als legitimes Ziel im Kampf gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin bezeichnet wird.

Nach der FSB-Meldung zu Natalja V. sagte Ponomarjow gegenüber dem unabhängigen Portal Meduza, V. sei «nicht direkt an der Straftat beteiligt» gewesen, obwohl sie «keine Aussenstehende» gewesen sei. «Das ist nicht die Person, die den Anschlag verübt hat, aber dies ist eine Person, die Schutz verdient», sagte er.

An dieser Theorie zweifeln jedoch viele. «Es gibt unter russischen Oppositionellen erhebliche Zweifel an der Echtheit der Gruppe», schreibt die Journalistin Anastasia Tikhomirova, die auch für die «Zeit» tätig ist, auf Twitter. Sie bezeichnet Ponomarjow als «nicht unbedingt vertrauenswürdig».

* Namen bekannt


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