«Ich halte einen dritten Weltkrieg für wahrscheinlicher»
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Russische TV-Journalistin:«Ich halte einen dritten Weltkrieg für wahrscheinlicher»

Russische Chefpropagandistin verkündet
«Dritter Weltkrieg ist realistischer als Niederlage gegen Ukraine»

Steht uns ein dritter Weltkrieg bevor? Die Chefredaktorin des russischen Staatssenders Russia Today, Margarita Simonjan, hält das für möglich. Ihre Position: Es wäre schlimmer, wenn Moskau den Krieg gegen Kiew verlieren würde.
Publiziert: 29.04.2022 um 00:15 Uhr
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Aktualisiert: 29.04.2022 um 07:02 Uhr

Wie geht es weiter in der Ukraine? Werden sich Wladimir Putin (69) und Wolodimir Selenski (44) auf eine für beide Parteien akzeptable Vereinbarung einigen? Wird der russische Präsident seine Truppen abziehen oder werden sich die Kämpfer im Donbass ergeben?

Im russischen Staatsfernsehen malen die Chefpropagandisten ein viel düstereres Szenario. In die Talk-Sendung von Wladimir Solowjow (58) auf dem Sender Rossija 1 war am Donnerstagabend – wie so oft in letzter Zeit – auch Margarita Simonjan (42) eingeladen. Sie ist die Chefredaktorin bei Russia Today und der staatlichen Medienagentur Rossija Sewodnja – besser bekannt als «Sputnik» – und gilt neben Solowjow als eine zentrale Figur der russischen Propagandamaschinerie.

Simonjans Prognose hört sich gleichermassen schockierend wie irre an: «Entweder wir verlieren gegen die Ukraine, oder es beginnt der dritte Weltkrieg. Ich halte den Weg des dritten Weltkrieges für realistischer. Weil wenn man uns und unseren Anführer Wladimir Putin kennt und weiss, wie hier alles läuft, ist es unmöglich, es gibt absolut keine Chancen, dass wir einfach aufgeben und sagen ‹Oh wisst ihr, es hat nicht geklappt›!»

Margarita Simonjan war am Donnerstagabend in der TV-Show bei Wladimir Solowjow zu Gast.
Foto: Screenshot Rossija 1
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«Wir kommen in den Himmel»

Solowjow nickt zustimmend, während Simonjan fortfährt: «Das Unwahrscheinlichste, dass es am Schluss mit einem Atomschlag endet, kommt mir trotzdem als wahrscheinlicher vor als ein solcher Lauf der Dinge. Zu meinem Schrecken einerseits, aber anderseits zum Verständnis, dass es halt so ist.»

Dass ein Atomkrieg auch fatale Folgen für das russische Volk hätte, scheint Wladimir Solowjow nicht zu kümmern. «Aber wir kommen in den Himmel und sie werden einfach verrecken», sagt er.

Der TV-Beitrag wird auf Twitter rege kommentiert. Die einen beschimpfen Simonjan als «komplett durchgeknallt». Andere vermuten eine Taktik dahinter. «Sie lassen ihn (Wladimir Putin, Anm. der Red.) absichtlich wie einen komplett Verrückten aussehen, damit sie (die westlichen Länder, Anm. der Red.) sich vor Drohungen fürchten. Fallt nicht darauf herein, sonst wird es keinen Sieg geben», schreibt ein User. (man)

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