Schweizer Paar erlebt Flugchaos auf Sardinien-Rückreise – mit Polizei-Einsatz
«Die Situation geriet ausser Kontrolle»

Verspätungen, Gate-Wechsel und ein halbleerer Flieger, zu dem der Zutritt verwehrt blieb: Ein Leser erlebte mit seiner Frau eine nervenaufreibende Rückreise nach ihren Ferien.
Publiziert: 02.10.2024 um 20:22 Uhr
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Aktualisiert: 03.10.2024 um 09:39 Uhr

Kurz zusammengefasst

  • Blick-Leser erlebt Flug-Chaos nach Sardinien-Urlaub
  • Nur etwa 50 Passagiere konnten nach sieben Stunden Wartezeit mitfliegen
  • Laut Easyjet führten schlechte Wetterbedingungen zu Verspätungen
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
Für das Ehepaar N. aus dem Kanton Nidwalden war am Flughafen von Sardinien warten angesagt.
Foto: Leserreporter
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Timo N.* (57) verbrachte mit seiner Frau eine Woche Traumferien auf der italienischen Mittelmeerinsel Sardinien. Doch nach ihrer Rückreise war von der Erholung nicht mehr viel übrig. «Es war das reinste Chaos, die Leute waren nicht auf 180, sondern auf 500», sagt der Nidwaldner zu Blick.

Doch von vorne: Eigentlich hätte der Flieger von Easyjet am Freitag um 13.50 Uhr Richtung Mailand abheben müssen. Danach sollte es für N. weiter in die Heimat gehen. Der Flug wurde aber mehrmals nach hinten verschoben. Und das Gate wechselte am laufenden Band. Sehr zum Ärger der Wartenden. «Wir waren etwa 150 Passagiere, die quer durch den ganzen Flughafen gehetzt wurden», so N. weiter.

Nicht alle durften einsteigen

Nach sieben Stunden Wartezeit rollte endlich der erlösende Flieger an – aber nur für einen Teil der Passagiere. Etwa 50 von ihnen durften mit, dann war Schluss. Die Begründung: Der Flieger sei mit zu wenig Personal besetzt, um sich um alle Fluggäste zu kümmern. Deshalb dürfe er nur mit tiefer Kapazität starten.

Die ohnehin gereizte Stimmung kippte. Der Schweizer zu Blick: «Leute drängelten, es gab Geschrei und die Situation geriet ausser Kontrolle.» Alle hätten sie versucht, auf diesen Flieger zu kommen und Antworten gefordert. Das Personal beim Gate fühlte sich laut N. bedroht. Die Folge: Die Flughafenpolizei musste anrücken. «Diese stellte sicher, dass niemand durchkommt, sie haben quasi das Gate beschützt.»

Wer keinen Platz im Flieger ergattern konnte, brauchte erneut jede Menge Geduld. Darunter auch das Schweizer Paar. Erst um 23.45 Uhr, also knapp zehn Stunden nach dem ursprünglichen Abflug, durfte dann der Rest der Passagiere mitfliegen. Eine Tortur für das Ehepaar N., die erst am frühen Samstagmorgen erschöpft zu Hause ankamen.

Immerhin: Am Flughafen auf Sardinien gab es für ihn und seine Frau einen Essensgutschein.

Easyjet: Mitglied der Kabinenbesatzung erkrankt

Auf Anfrage von Blick erklärt Easyjet, der Flug habe aufgrund schlechter Wetterbedingungen nicht planmässig durchgeführt werden können. «Wir haben alles in unserer Macht Stehende getan, um die Auswirkungen für unsere Kunden so gering wie möglich zu halten und haben Passagiere mit besonderen Bedürfnissen, wie beispielsweise Familien, des verspäteten Fluges sofort auf den nächsten verfügbaren Flug nach Mailand umgebucht.»

Weil ein Mitglied der Kabinenbesatzung krank wurde, habe Easyjet die Kapazität des Fluges reduzieren müssen. Die Flughafenpolizei sei vor Ort gewesen, um «Unterstützung zu leisten». Und weiter: «Die Sicherheit und das Wohlergehen unserer Passagiere und unserer Besatzung haben für Easyjet höchste Priorität. Obwohl dies ausserhalb unserer Kontrolle lag, möchten wir uns bei unseren Passagieren für die entstandenen Unannehmlichkeiten entschuldigen.»

«Das nächste Mal zahle ich lieber etwas mehr»

Für das Paar N. ein schwacher Trost. Der Schweizer hat nun eine Erstattung für sich und seine Frau beantragt. Ob er diese erhält, werde er in den nächsten 28 Tagen erfahren.

Klar ist für ihn aber jetzt schon: In eine Maschine der Billigfluggesellschaft will er kein weiteres Mal steigen. N. zu Blick: «Easyjet ist für mich gestorben, diesen Namen gibt es für mich nicht mehr.» Als Vielflieger sei ihm bewusst, dass man mit dem Schlimmsten rechnen müsse. Aber so etwas habe er noch nie erlebt. «Das nächste Mal zahle ich lieber etwas mehr.»

*Name geändert

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