Seal-Team-6-Autor war falsch beraten
Bin-Laden-Plauderi muss seine Millionen zurückgeben

Matt Bissonnette (40) hat als Autor Millionen verdient: Er schrieb einen Bestseller über die Mission, die Terrorpate Osama bin Laden 2011 das Leben kostete. Doch all das hätte der Ex-US-Elitesoldat gar nicht ausplaudern dürfen. Jetzt wirds für ihn teuer.
Publiziert: 20.08.2016 um 17:54 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 14:28 Uhr

Ausser Spesen nix gewesen. Matt Bissonnette hat einen Bestseller geschrieben – und darf keine einzigen Dollar an seinem Buch verdienen. «No Easy Day», auf Deutsch «kein leichter Tag» heisst das Buch, das der US-Amerikaner vor fünf Jahren unter dem Pseudonym «Mark Owen» geschrieben hat. Es kletterte nach der Veröffentlichung 2012 blitzschnell an die Spitze der Liste der meistverkauften Bücher.

Der Titel der deutschsprachigen Übersetzung verrät den Grund. «Mission erfüllt: Navy Seals im Einsatz – wie wir Osama bin Laden aufspürten und zur Strecke brachten», heisst das Buch hierzulande.

Bissonnette gehörte zum «Seal Team 6», der Spezialeinheit der US-Navy, die im Mai 2011 den Terrorpaten Osama bin Laden in Pakistan zur Strecke gebracht hat. Und im Buch plauderte er alles über den Einsatz aus.

Sein Anwalt soll ihn falsch beraten haben

Das hätte er besser gelassen. Denn der Einsatz war streng geheim. Um öffentlich darüber sprechen düerfen, hätte Bissonnette eine Erlaubnis des Pentagons benötigt. Die hat er nie erhalten. Jetzt hat er sich nach einem langen Rechtsstreit bereit erklärt, seine ganzen Einnahmen aus dem Buchprojekt dem Staat zurückzuzahlen, wie der US-TV-Sender CBS meldet.

Bissonnette veröffentlichte das Buch unter dem Pseudonym «Mark Owen».

Die BBC nennt sogar eine Summe: Rund 7 Millionen US-Dollar schuldet Bissonnette jetzt dem Staat. Auch in Zukunft darf der Ex-Soldat kein Geld mehr mit den Geheimnissen verdienen, die er verplappert.

Vor Gericht hat Matt Bissonnette zugegeben, dass er es versäumt hat, das Buch vor Veröffentlichung dem Pentagon vorzulegen. In einer Stellungnahme entschuldigte sich der gescheiterte Autor. «Es war ein schwerer Fehler und ich mahne alle, ihn nicht zu wiederholen», sagte Bissonnette gegenüber CBS. In einer Stellungnahme schiebt er die Schuld seinem Anwalt zu, der ihn falsch beraten habe.

Auch mit Vorträgen darf er nichts verdienen

«Obwohl ich meine ehemaligen Kollegen nie in Gefahr bringen wollte», so Bissonnette weiter, «anerkenne ich heute, dass mein Fehler Risiken für sie und ihre Angehörigen bedeuten könnten».

Bissonnette hat vier Jahre Zeit, das Geld zurückzuzahlen. 100'000 US-Dollar sind schon in den nächsten Tagen fällig – weil er einen Vortrag gehalten hat, der ebenfalls nicht vom Pentagon abgesegnet war. (ads)

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