Corona-Fälle auf den Seychellen
Steigende Infektionszahlen – obwohl fast alle geimpft sind

Auf den Seychellen ist ein Grossteil der Bevölkerung schon geimpft – und trotzdem schiessen die Infektionszahlen seit kurzem in die Höhe. Dabei spielt nicht nur der Tourismus eine entscheidende Rolle.
Publiziert: 09.05.2021 um 12:48 Uhr
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Aktualisiert: 09.05.2021 um 12:49 Uhr

Für das Ferien-Paradies Seychellen ist der Tourismus sehr wichtig, denn damit wird rund ein Viertel der Wirtschaftseinnahmen erzielt – und diese sind im Corona-Jahr 2020 um 13,5 Prozent gesunken.

Um die Einbusse so schnell wie möglich wieder aufzuholen, gab der Inselstaat beim Impfen Vollgas: Über 60 Prozent der Bevölkerung soll schon zwei Dosen erhalten haben, schreibt «Washington Post». Und trotzdem: Seit letzter Woche schiessen die Infektionszahlen in die Höhe.

Pro-Kopf-Rate höher als in Indien

Gut 100 neue Fälle pro Tag – das klingt erstmal nicht nach beunruhigenden Zahlen. Doch für einen Inselstaat wie die Seychellen mit rund 98'000 Einwohnern fallen 100 Fälle doch beachtlich ins Gewicht: So ist die die Pro-Kopf-Rate derzeit noch höher als in Indien!

Ferienparadies Seychellen.
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Malshini Senarate, Direktorin der Umweltberatungsfirma Eco-Sol in den Seychellen, zeigt sich besorgt, denn: «Ein Anstieg der Fälle stellt eine enorme Belastung für das bereits angespannte öffentliche Gesundheitssystem dar.»

Auch Ärzte- und Pflegepersonal unter den Infizierten

Laut «Washington Post» befinden sich unter den Infizierten auch Personen vom Ärzte- und Pflegepersonal. Dazu kommt, dass das Corona-Hauptbehandlungszentrum des Landes fast komplett ausgelastet ist.

Die Seychellen müssen erneut auf Corona-Restriktionen zurückgreifen. So werden beispielsweise Schulen wieder geschlossen sowie die Öffnungszeiten für Geschäfte und Restaurants eingeschränkt.

Eingesetzte Impfstoffe weniger effektiv

Ein Grund für die steigenden Infektionszahlen könnten die verabreichten Impfstoffe sein, die im Gegensatz zu den mRNA-Impfstoffen wie Biontech/Pfizer und Moderna einen geringeren Schutz vor Ansteckung bieten, schreibt die Zeitung.

In den Seychellen würden zwei verschiedene Impfstoffe verabreicht: Sinopharm aus China und das in Indien produziertes Astrazeneca.

Laut WHO schützt der Impfstoff aus China unter 60-Jährige zu 78 Prozent, zeigt bei älteren Patientinnen und Patienten jedoch wenig Wirkung.

Für betagtere Menschen kann Astrazeneca eingesetzt werden, allerdings erreicht auch dieser Impfstoff keinen höheren Schutz als 79 Prozent. Im Vergleich: Biontech/Pfizer und Moderna verhindern eine Ansteckung zu 95 Prozent.

Weiterer Risikofaktor: Tourismus

Nach einem Jahr strikter Grenzkontrollen haben die Seychellen am 25. März wieder ihre Tore für Reisende geöffnet. So hat die Regierung die Quarantänepflicht für die Einreisenden aufgehoben und auch wer noch nicht geimpft ist, darf im Inselstaat Ferien machen.

Die Touristinnen und Touristen müssen lediglich einen negativen PCR-Test vorweisen, dessen Resultat weniger als 72 Stunden vor der Einreise zurückliegt. (une)

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