Sie machen Probleme
US-Gericht will Escobar-Nilpferde vor Abschuss retten

Der Streit um die Nilpferde von Drogenbaron Pablo Escobar geht in die nächste Runde. Die Tiere vermehren sich unkontrolliert und sorgen für Probleme. Daher sollen sie abgeschossen werden. Doch Tierschützer wehren sich gegen die Massnahme.
Publiziert: 22.10.2021 um 09:56 Uhr
Die Nilpferde von Pablo Escobar sind in Kolumbien zu einer Plage geworden. Daher droht ihnen der Abschuss. Doch ein US-Gericht will das verhindern.
Foto: Screenshot youtube
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Rettung für die Escobar-Hippos in Sicht. Ein US-Gericht hat erstmals Tiere als juristische Personen anerkannt – genauer gesagt die Nachkommen der Nilpferde des verstorbenen kolumbianischen Drogenbarons Pablo Escobar (1949-1993). Der Beschluss eines Bezirksgerichts im Bundesstaat Ohio «wird den Flusspferden in ihrem Prozess helfen, nicht zu sterben», sagte Christopher Berry, von der Tierschutzorganisation Animal Legal Defense Fund (ALDF) am Donnerstag der Nachrichtenagentur AFP. Die Hippos können nun vor Gericht auf Unterstützung aus den USA hoffen.

In Kolumbien lebt die wohl grösste Nilpferdherde ausserhalb von Afrika. Die mittlerweile rund 100 Tiere stammen von einem Paar, das Escobar in einem Privatzoo gehalten hatte. Nach seinem Tod 1993 waren fast alle Tiere verkauft worden, darunter auch Giraffen, Zebras und Kängurus. Nur die Nilpferde blieben und pflanzen sich seitdem rasant fort.

Die Dickhäuter machen zunehmend Probleme. Als invasive Art schaden sie dem örtlichen Ökosystem. Es soll auch zu Angriffen auf Fischer gekommen sein. Mehrere der Tiere sind deshalb bereits sterilisiert worden. Auch die Tötung der gesamten Herde steht immer wieder zur Debatte.

25 Tiere wurden bereits sterilisiert

Der ALDF setzt sich dafür ein, dass zwei Experten für die Sterilisierung von Wildtieren in einem entsprechenden Verfahren in Kolumbien als Zeugen aussagen, um die Tiere vor dem Abschuss zu bewahren. Um dies zu erreichen, wandten sich die Tierschützer an das Gericht in Ohio, denn in den USA gibt es ein Gesetz, wonach US-Gerichte Aussagen aufnehmen können, um «interessierte Personen» in einem ausländischen Rechtsstreit zu unterstützen.

Das Bezirksgericht gestand nun «der Gemeinschaft der Flusspferde im Magdalena-Fluss» diesen Status «interessierter Personen» zu. Es sei also möglich, dass die Tiere – oder deren gesetzliche Vertreter – die Unterstützung der Experten vor einem US-Gericht beantragen. «Im weiteren Sinne ist dies das erste konkrete Beispiel dafür, dass ein US-Gericht Tieren erlaubt, ein Recht im eigenen Namen auszuüben», sagte Berry.

Erst letzte Woche wurde bekannt, dass 25 Nilpferde sterilisiert wurden. Mittels Pfeilen wurde einem Teil der Tiere ein Medikament namens Gonacon verabreicht. Dabei handelt es sich um ein Verhütungsmittel, das sowohl bei Männchen als auch bei Weibchen wirksam sei. Weitere Nilpferde wurden auf die herkömmliche Art sterilisiert. (AFP/jmh)

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