Hier betritt die Amokläuferin die Schule
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Schüsse zerstören Glastüre:Hier betritt die Amokläuferin die Schule

Sie will Kinder schützen
Mutter von Amokschützin wollte Waffen verbieten lassen

Die Bluttat an einer Schule erschüttert derzeit die USA. Eine 28-jährige Frau hat mit einem Sturmgewehr drei Kinder und drei Erwachsene getötet. Jetzt werden immer mehr Details über die Schützin bekannt – ihre Mutter engagierte sich offenbar gegen Waffengewalt.
Publiziert: 28.03.2023 um 11:19 Uhr
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Aktualisiert: 28.03.2023 um 13:47 Uhr

Nach der Horrortat von Nashville werden immer mehr Details bekannt: Wie Posts in den sozialen Medien zeigen, ist die Mutter der Schützin Audrey H.* (28) offenbar eine Aktivistin gegen die laschen Waffengesetze in den USA. Vor fünf Jahren forderte sie ihre Freunde auf Facebook mehrmals auf, eine Petition zu unterzeichnen, in der gefordert wurde, Schusswaffen aus Schulen fernzuhalten. «So wichtig», schrieb Norma H.* unter ihrem Appell. Kinder müssten geschützt werden.

Das Verhältnis der Schützin zu ihrer Familie scheint sehr gut gewesen zu sein. Denn: In zahlreichen weiteren Beiträgen lobte die Mutter ihre beiden Kinder für ihre Erfolge und drückte aus, wie sehr sie ihre Kinder liebte. Sie schwärmte von Audreys schulischen und universitären Leistungen, wie die «New York Post» berichtet. Audrey H. arbeitete als Grafikerin und illustrierte auch Kinderbücher.

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Foto: Twitter
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Mutter war sehr stolz auf ihre Tochter

Vor neun Jahren, am Muttertag, veröffentlichte Norma H. ein Foto mit ihren Kindern und schrieb darunter, dass sie so überwältigt und dankbar sei, die Mutter dieser fantastischen Kinder zu sein. In den sozialen Netzwerken postete Norma H. viele Fotos der beiden im Verlauf der Jahre.

2015 schrieb die Mutter auf Facebook, dass Audrey H. am Ende ihres Semesters an der Uni allen Professoren Dankesbriefe geschrieben habe. Stolz berichtete sie davon, wie ihre Tochter eine Dozentin, die ihren Sohn verloren hatte, mit den Worten «Lass dir niemals von irgendetwas oder irgendjemandem die Freude rauben» aufgemuntert hatte.

Wurde die Schützin gezwungen, die Privatschule zu besuchen?

Der Aktivismus ihrer Mutter färbte aber offenbar nicht auf Audrey H. ab. Sie stürmte am Montag die Schule und eröffnete das Feuer. Drei Schüler im Alter von neun Jahren und drei Erwachsene verloren bei dem Amoklauf ihr Leben. Wenige Minuten nach der Tat wurde die Schützin von der Polizei im Schulhaus erschossen. Auch US-Präsident Joe Biden (80) äusserte sich zur Horrortat und sprach den Angehörigen sein tiefstes Mitgefühl aus.

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Die junge Frau identifizierte sich als Transgender. Als Transgender werden Menschen bezeichnet, die sich nicht – oder nicht nur – mit dem Geschlecht identifizieren, das bei ihrer Geburt dokumentiert wurde. Audrey H. war offenbar selber einmal Schülerin an der betroffenen Schule. Die Ermittler ziehen in Betracht, dass ihre sexuelle Identität beim Angriff auf die Schule eine Rolle gespielt haben könnte.

Nach der Tat wurde ein Manifest gefunden, in dem H. die Skizzen der Schule angefertigt hatte. Die Polizei geht davon aus, dass die Schützin die christliche Privatschule damals gegen ihren Willen besuchen musste. «Es besteht die Überzeugung, dass es einige Ressentiments gab, auf diese Schule gehen zu müssen, und sich deshalb dieser Vorfall ereignet haben könnte», so die Behörden. (ene)

*Namen bekannt

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