So beruhigen die Russen den Verkehr
Mit Busen gegen Bussen

Die Russen bauen keine Verkehrsschikanen, um Raser zu stoppen. Sie haben eine viel einfachere und wirksamere Methode.
Publiziert: 10.09.2016 um 20:47 Uhr
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Aktualisiert: 16.01.2019 um 10:57 Uhr
Mit Busen gegen Bussen
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So beruhigen die Russen den Verkehr:Mit Busen gegen Bussen

Russlands Strassen gehören zu den gefährlichsten der Welt. Jährlich sterben rund 30’000 Menschen durch Unfälle. Zum Vergleich: In der Schweiz wurden im vergangenen Jahr 253 Menschen auf der Strasse getötet. Hätte die Schweiz gleich viel Einwohner wie Russland, wären es umgerechnet 1670 Tote.

In der Schweiz kämpft man seit langem für mehr Sicherheit auf der Strasse. Der ehemalige Bundesrat Moritz Leuenberger hatte über elf Jahre ein umfangreiches Dossier unter dem Motto «Via Sicura» erarbeitet. Es wurde nach seiner Amtszeit 2012 verabschiedet.

Effiziente Verkehrsberuhigung: Auf Nowaja Semlja schwenkten Models erstmals 2013 Temposchilder und Po.

In Russland spart man sich solche langen Diskussionen. Hier ist man für schnelle und griffige Massnahmen. So gesehen im Nordteil der Insel Nowaja Semlja.

Effiziente Verkehrsberuhigung: Auf Nowaja Semlja schwenkten Models Temposchilder und Po.

An einem besonders gefährlichen Strassenabschnitt postierte man halbnackte Models in hohen Lackstiefeln. Ihre Aufgabe: Geschwindigkeitstafeln schwenken – den Po dazu.

Effiziente Verkehrsberuhigung: Auf Nowaja Semlja schwenkten Models Temposchilder und Po.

Solche verkehrsberuhigenden Massnahmen fallen auf, wie sich zeigte. Viele der Automobilisten und LKW-Fahrer hupten freundlich und drosselten umgehend ihr Tempo. Und auffällig: Trotz der Ablenkung auf der Strasse gab es keinen einzigen Unfall.

Auch die anfänglich skeptischen Anwohner waren begeistert. Endlich konnten sie sicher die Strasse überqueren. In russischen Medien sagten sie: «Die Chauffeure lassen uns sonst kaum über die Strasse. Sie schreien und sogar oft an, warum wir hier gehen würden.»

Effiziente Verkehrsberuhigung: Auf Nowaja Semlja schwenkten Models Temposchilder und Po.

Auch die Models und Autofahrer sind von der Wirkung der russischen Via Sicura überzeugt. Ein Chauffeur sagte: «Ich möchte mehr solche Verkehrsschilder sehen. Ich habe mich ans Tempolimit gehalten und bin überzeugt, dass die Methode auch bei andern Autofahrern wirkt.»

Die ersten sexy Beruhigungsmassnahmen wurden 2013 ausprobiert. Inzwischen hat die lokale Polizei die Massnahmen wiederholt.  Der lokale Polizeichef Igor Mikhailushkin sagt: «Diesmal waren die Girls aber etwas mehr bekleidet.» (gf)

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