Russische Truppen verlassen Kiew-Region
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Rückzug oder Täuschung?Russische Truppen verlassen Kiew-Region

So drohte Putin Europa bereits vor Jahren
«Russische Truppen in 48 Stunden in sechs Hauptstädten»

Schon 2014 soll Putin den damaligen Präsidenten der Ukraine, Petro Poroschenko, davor gewarnt haben, wie schnell er Soldaten in Europa stationieren könnte. Für Selenski kommen die Sanktionen deshalb zu spät. Ihm zufolge hätte die Invasion verhindert werden können.
Publiziert: 30.03.2022 um 00:31 Uhr
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Aktualisiert: 30.03.2022 um 13:06 Uhr

Auch wenn die Welt vom Einmarsch Russlands in die Ukraine überrascht wurde: Der Konflikt zwischen den beiden Ländern hat eine lange Vorgeschichte. Zuletzt hat Russland im Jahr 2014 mit der Annexion der Krim die Ukraine angegriffen. Und schon damals soll der russische Präsident Wladimir Putin (69) dem damals amtierenden Ukraine-Präsidenten Petro Poroschenko (56) davor gewarnt haben, wie weit er gehen könne.

So soll der Kreml-Chef zu Poroschenko gesagt haben, dass er innerhalb von 48 Stunden Soldaten in sechs europäischen Hauptstädten stationieren könne. Wie der «Mirror» berichtet, war der genaue Wortlaut Putins: «Wenn ich wollte, könnte ich in zwei Tagen russische Truppen nicht nur in Kiew, sondern auch in Riga, Vilnius, Tallinn, Warschau und Bukarest haben.» Dabei handelt es sich um die Hauptstädte von der Ukraine, Lettland, Litauen, Estland, Polen und Rumänien.

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Zudem soll der russische Kriegsführer dem damaligen ukrainischen Präsidenten geraten haben, «sich nicht zu sehr auf die EU zu verlassen». Poroschenko sagte über Russland deshalb 2014 vor dem US-Kongress: «Wenn sie jetzt nicht gestoppt werden, werden sie die europäischen Grenzen überschreiten und sich über den ganzen Globus ausbreiten.» Der Kreml dementierte später, dass Putin solche Äusserungen über Truppen in den sechs Hauptstädten gemacht hatte.

Wenn er wolle, könnten in 48 Stunden russische Truppen in sechs europäischen Hauptstädten sein.
Foto: imago images/SNA
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Selenski ist sicher: Invasion hätte verhindert werden können

Trotzdem ist der Vizepräsident der Europäischen Komission, Valdis Dombrovskis (50), alarmiert. Anfang März warnte er davor, dass Putin seine Aggression auf Litauen, Lettland und Estland richten könnte, wenn die Ukraine fällt. «Wenn wir die Ukraine nicht unterstützen, wird es nicht bei der Ukraine bleiben. Es ist klar, dass Putin jetzt in einer Art aggressiver Kriegsstimmung ist, und leider ist es wahrscheinlich, dass sich diese Aggression in anderen Ländern fortsetzen wird», erklärte er.

Der jetzige Ukraine-Präsident Wolodimir Selenski (44) ist sich sicher, dass die russische Invasion hätte verhindert werden können. «Ich bin mir sicher, dass ein umfassender russischer Angriff nicht stattgefunden hätte, wenn früher härtere Sanktionen verhängt worden wären.» Später liess er verlauten, dass die Ukraine bereit dazu sei, neutral zu werden und Moskau bei einigen Forderungen entgegenzukommen.

So würde die Ukraine nicht mehr einen Nato-Beitritt anstreben. Zudem würde sein Land versprechen, keine Atomwaffen zu entwickeln, wenn Russland seine Truppen abziehen und der Ukraine Sicherheitsgarantien geben würde. Ohne einen Waffenstillstand und einen Truppenabzug würde die Ukraine Selenski zufolge allerdings kein Friedensabkommen eingehen. (obf)

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