So profitiert Russland vom Angriff auf Israel
Der Iran-Plan von Putin

Der Angriff auf Israel durch den Iran hat weltweit für Entsetzen gesorgt. Nicht aber in Russland. Der Grund: Kreml-Chef Putin ist ein enger Verbündeter vom Iran. Und der Konflikt im Nahen Osten könnte ihm gelegen kommen.
Publiziert: 15.04.2024 um 16:56 Uhr
|
Aktualisiert: 15.04.2024 um 16:59 Uhr
RMS_Portrait_AUTOR_519.JPG
Johannes HilligRedaktor News

Mit dem Raketen- und Drohnen-Angriff auf Israel hat der Iran zum ersten Mal den Erzfeind direkt attackiert. Die Emotionen kochen hoch, es droht ein weiterer Krieg.

Und genau das dürfte Kreml-Chef Wladimir Putin (71) freuen. Die Welt blickt auf den Nahen Osten und nicht auf die Ukraine. «Es ist möglich, dass der Kreml ein Interesse daran hat, dass der Konflikt im Nahen Osten unberechenbar bleibt. Das bindet amerikanische Kräfte und amerikanisches Geld, das wiederum bei der Verteidigung der Ukraine fehlt», sagt Militär-Experte Carlo Masala zu «Bild».

Er ist davon überzeugt, dass Russland und damit Putin über die Attacke auf Israel informiert wurde. Masala weiter: «Moskau hätte auch die Möglichkeit gehabt, auf den Iran einzuwirken, wenn diese Aktion russischen Interessen zuwidergelaufen wäre. Russland hat dies nicht getan.»

Enge Verbündete: Kreml-Chef Wladimir Putin und Irans Präsident Ebrahim Raisi.
Foto: Getty Images
1/11

Russland hatte Angriff auf Botschaft in Damaskus klar verurteilt

Während die Welt den Angriff verurteilte, hält sich Russland im Vergleich zurück. Und gibt sogar dem Westen eine Mitschuld. 

Der Iran berufe sich bei seinem Raketenangriff auf Israel auf das Selbstverteidigungsrecht nach Artikel 51 der UN-Charta nach der Attacke auf die iranische Botschaft in Damaskus, erklärte das russische Aussenministerium in Moskau. Russland habe den damaligen Vorfall klar verurteilt. «Leider konnte der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen wegen der Haltung seiner westlichen Mitglieder nicht angemessen auf den Schlag gegen die iranische konsularische Vertretung regieren.»

«Unverantwortliche provokative Handlungen»

Russland ist ein enger Verbündeter des Irans und bezieht von dort auch Waffen für den Ukraine-Krieg. Zum Beispiel Drohnen. Putins Armee fliegt fast jede Nacht Luftangriffe auf die Ukraine mit Dutzenden Shahed-Kampfdrohnen iranischer Bauart. Teils werden die Drohnen aus dem Iran geliefert, teils baut Russland sie nach. 

Moskau stellt die Eskalation in den Zusammenhang zahlreicher ungelöster Konflikte im Nahen Osten, vor allem des israelisch-palästinensischen Konflikts. Diese Konflikte würden durch «unverantwortliche provokative Handlungen» noch verschärft. Die Staaten der Region sollten die Probleme mit politischen und diplomatischen Mitteln lösen. Dazu sollten die «konstruktiv gesonnenen internationalen Kräfte» beitragen. Während dieser Konflikt in den Fokus gerückt ist und nun gelöst werden soll, führt Putin weiterhin Krieg gegen die Ukraine. Und hofft wohl, im Schatten des Israel-Konflikts agieren zu können.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?