So schützt du dich vor Shoulder-Surfing-Trick
Betrüger (46) bringt Senioren um 190'000 Euro

Ein Deutscher hat mehreren Senioren mit der sogenannten «Shoulder Surfing»-Methode Tausende Euros abgeknöpft. Wie du dich dagegen schützen kannst.
Publiziert: 08.04.2024 um 16:33 Uhr
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Aktualisiert: 08.04.2024 um 20:06 Uhr
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Sandra MeierJournalistin News

Er war spielsüchtig und schnell blank. Um seine Sucht zu finanzieren, griff ein 46-jähriger Deutscher zu dreisten Mitteln: Er betrog Seniorinnen und Senioren an Bancomaten. Für insgesamt 137 Taten muss er sich vor dem Landgericht in Stuttgart verantworten. Knapp 190'000 Euro ergaunerte er mit der Masche «Shoulder Surfing». Das Alter seiner Opfer reicht von 74 bis 90 Jahren. 

Der Angeklagte beobachtete die Senioren beim Geldabheben am Bancomaten und spähte ihnen beim Eingeben des Pin-Codes über die Schultern. Danach stahl er die Bankkarte, indem er das Opfer ablenkte, wie die «Stuttgarter Zeitung» berichtet. In einem besonders dreisten Fall hob der Mann mit der Karte eines seh- und hörbehinderten 89-Jährigen fast 85'000 Euro ab.

So schützt du dich

Betrug mit «Shoulder Surfing» kann nicht nur am Bancomaten passieren, sondern etwa auch beim Online-Shopping am Handy in der Öffentlichkeit. Geübten Tätern reicht ein freier Blick auf die Fingerbewegung aus, um den Geheimcode herauszufinden. Es kann auch vorkommen, dass die Daten mit versteckter Kamera oder Fernglas erspäht werden. Folgende Punkte solltest du beachten:

Wer am Bancomat Geld bezieht, sollte seinen Code immer geschützt eingeben.
Foto: Keystone
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  • Code niemals mit sich führen oder in der Nähe der Karte aufbewahren.
  • Karte niemals aus den Augen lassen.
  • Bei der Eingabe des Codes immer die Sicht auf das Tastenfeld verdecken.
  • Bei Geldbezügen immer darauf achten, dass wartende Personen in der Schlange genügend Abstand halten.
  • Von niemanden helfen oder ablenken lassen.
  • Wer sich unwohl fühlt beim Geldbezug – etwa, weil sich komisch scheinende Gestalten in der Nähe aufhalten –, sollte die Transaktion sofort abbrechen.

Generell rät die Polizei bei Betrugsmaschen mit Bankkarten, die Kontoauszüge immer zu kontrollieren. Wer den Eindruck hat, mit seiner oder ihrer Karte stimme etwas nicht, sollte umgehend Kontakt mit dem Kartenhersteller aufnehmen und diese sperren lassen. Wer Opfer eines Betrugs wird, sollte eine Anzeige bei der Polizei einreichen. 

Keine Zahlen zu «Shoulder Surfing» in der Schweiz

Wie oft «Shoulder Surfing» in der Schweiz vorkommt, ist nicht bekannt. «Das Vorgehen dürfte die strafrechtlichen Tatbestände des betrügerischen Missbrauchs einer Datenverarbeitungsanlage und des Diebstahls erfüllen», heisst es bei der Kantonspolizei Zürich auf Blick-Anfrage. Unter diesem Tatbestand würden unterschiedliche Vorgehensweise von betrügerischen Bargeldbezügen an Bancomaten zusammengefasst. Eine Statistik zu einzelnen Vorgehensweisen bestehe nicht.

Im Fall des Deutschen wird am 26. April ein Urteil erwartet. Während des Prozesses zeigte der Angeklagte zumindest ein wenig Reue: «Es war nicht gut, was ich den armen, alten Menschen angetan habe. Aber ich bin nicht von meiner Spielsucht weggekommen, 26 Jahre lang habe ich mein Leben versaut.»

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