Sohn von Warren Buffett spendet 300 Millionen – er ist nicht allein
Diese Superreichen wollen die Ukraine retten

Der Ukraine fehlts an allem, um die russischen Eindringlinge aus dem Land zu drängen. Staatliche Unterstützer sind knausriger als zu Beginn des Kriegs. In die Bresche springen nun superreiche Privatpersonen.
Publiziert: 25.02.2024 um 19:49 Uhr
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Aktualisiert: 27.02.2024 um 09:21 Uhr
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Samuel SchumacherAusland-Reporter

Krieg ist teuer, richtig teuer. Das merkt die Ukraine zwei Jahre nach dem russischen Überfall gerade schmerzlich. Die Milliarden, die der Westen bereits an die Regierung von Präsident Wolodimir Selenski (46) geschickt hat, reichen nirgendwo hin. Und der Hauptsponsor der Kiewer Kriegsmaschine, die Vereinigten Staaten, haben jede weitere Ukraine-Hilfe vorläufig gestoppt.

In die Bresche springt nun einer, für den Geldsorgen seit Kindesbeinen ein Fremdwort sind: Howard Buffett (69), ältester Sohn des Mega-Investors Warren Buffett (93), derzeit die Nummer sieben auf der Liste der reichsten Menschen der Welt.

Mit seiner Stiftung «Howard G. Buffett Foundation» will der Milliardärsspross im laufenden Jahr nicht weniger als 300 Millionen Dollar an die Ukraine überweisen. Das verriet Howard Buffett gegenüber dem Portal Business Insider. Dass das mehr als nur leere Worte sind, hat Buffett Junior längst bewiesen. Seine Stiftung hat seit Kriegsausbruch insgesamt 521,7 Millionen Dollar in humanitäre Projekte in der Ukraine investiert.

Howard Buffett (links) ist der älteste Sohn von Mega-Investor Warren Buffett.
Foto: Getty Images
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Auch Elon Musk und «Fortnite»-Gründer springen ein

Buffett, der Selenski in der Ukraine mehrfach besucht hat, ist ein grosser Fan des ukrainischen Präsidenten. «Nur wenige könnten die Situation so meistern, wie er das macht», sagt Buffett über Selenski. Auf seiner schusssicheren Weste trägt er nebst der US-Flagge auch die schwarz-rote ukrainische Kosaken-Flagge, ein Symbol des ukrainischen Widerstands.

Buffett ist bei weitem nicht der einzige Privatier, der die Lücken im ukrainischen Finanzhaushalt zu stopfen versucht. Rinat Achmetow (59), Präsident des ukrainischen Fussballklubs Schachtar Donezk und einer der reichsten Männer der Ukraine, hat seit Kriegsbeginn mehr als 220 Millionen Dollar in die ukrainische Verteidigung investiert. Mit seiner Initiative «Stahlfront» kauft er Drohnen, Fahrzeuge und Schutzkleidung für die Soldaten und bezahlt den Familien verstorbener Frontkämpfer Witwenrenten.

Auch zahlreiche westliche Firmen eilen der Ukraine zu Hilfe. Microsoft investierte im ersten Kriegsjahr rund 430 Millionen Dollar, um die ukrainische Regierung digital auf Kurs zu halten. Elon Musks (52) Satelliten-Internet-Firma Starlink verteilte 20'000 Gratis-Empfänger an die ukrainische Armee und übernahm die Betriebskosten von rund 100 Millionen Dollar. Und Epic Games, Herstellerin des Computerspiels «Fortnite», hat der Ukraine sämtliche im März 2022 mit «Fortnite» generierten Einnahmen (rund 140 Millionen Dollar) überwiesen.

Dänemarks Mega-Geschenk

Ukrainische Soldaten sind angehalten, private Spendenaufrufe zu lancieren, um neue Drohnen, Waffen oder Fahrzeuge beschaffen zu können. Mit Onlinesammelaktionen wie dem vom tschechischen Verteidigungsministerium unterstützten Projekt «Geschenk für Putin» wird derzeit Geld gesammelt für Drohnenbomben, einen Black-Hawk-Helikopter und gepanzerte Fahrzeuge für die Fremdenlegion.

Diese Zustupfe braucht die Ukraine, um das voraussichtlich extrem schwierige Jahr zu überstehen. Experten raten Kiew bereits zu «strategischer Geduld»: Viel rausholen könne die Ukraine in ihrer derzeitigen Verfassung nicht. Man solle besser zuwarten, in Verteidigungsstellung gehen, sich aufrüsten und dann 2025 einen neuen Anlauf nehmen.

Dieser Anlauf kann allerdings nur dann glücken, wenn nicht nur Howard Buffett und Co. in Spenderlaune bleiben, sondern auch westliche Regierungen – allen voran die USA – wieder grosszügiger werden. Mit gutem Beispiel voranging vergangene Woche Dänemark. Das Land überlässt der Ukraine sein gesamtes Artilleriedepot – bis auf die letzte Patrone.

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