Spannungen im Roten Meer
Britisches Kabinett berät über Militärschläge gegen Huthi

Im Roten Meer kommt es seit den Eskalationen zwischen der Hamas und Israel immer wieder zu Spannungen. Die Huthi behindern Schiffe, welche mit Israel in Verbindung stehen, an der Weiterfahrt. Nun berät das britische Kabinett über Militärschläge.
Publiziert: 11.01.2024 um 21:15 Uhr
|
Aktualisiert: 11.01.2024 um 22:51 Uhr

Der britische Premierminister Rishi Sunak (43) hat am Donnerstagabend Medienberichten zufolge sein Kabinett kurzfristig zu telefonischen Beratungen einberufen. Es gehe dabei wohl um bevorstehende gemeinsame Militärschläge mit den USA gegen die Huthi-Rebellen im Jemen, wie unter anderem der Sender Sky News und der «Guardian» berichteten. Laut Berichten von «The Times» könnte ein militärischer Eingriff bereits «innerhalb von Stunden» erfolgen. 

Downing Street bestätigte, dass Rishi Sunak am Donnerstagnachmittag mit dem ägyptischen Präsidenten Abdul Fattah al-Sisi über «die besorgniserregende Zunahme» der Huthi-Angriffe gesprochen hat. Einem Sprecher zufolge sagte Sunak, dass Grossbritannien «weiterhin Massnahmen ergreifen» werde, um «die Freiheit der Schifffahrt zu verteidigen». 

Eine Reaktion der USA und ihrer Verbündeten hatte sich zuletzt immer stärker angedeutet. Grossbritanniens Verteidigungsminister Grant Shapps hatte in den vergangenen Tagen immer wieder vor Konsequenzen gewarnt, sollten die Angriffe nicht aufhören. Der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats der USA, John Kirby, warnte die Huthi am Donnerstag, dass sie die Konsequenzen dafür tragen müssten, sollten sie ihre Angriffe nicht stoppen.

Der britische Premierminister Rishi Sunak hat sein Kabinett zu einer Beratung einberufen.
Foto: keystone-sda.ch
1/2

Handelsschiffe nehmen Umweg

Seit Ausbruch des Gaza-Krieges zwischen Israel und der Hamas greifen die Huthi im Roten Meer immer wieder Handelsschiffe mit israelischer Verbindung an. Dabei soll es sich um Solidaritäts-Handlungen der unter israelischem Beschuss lebenden Palästinenser im Gazastreifen handeln. Nach Abgaben der USA wurden seit dem 19. November insgesamt 27 Angriffe durchgeführt. Von Toten wurde bislang nicht berichtet. Grosse Reedereien meiden die wichtige Handelsroute allerdings zunehmend. Auch der britische Ölgigant BP nimmt Umwege.

Die USA haben bereits eingegriffen und laut den Huthi mindestens 10 Rebellen getötet. Am Dienstag schossen US-amerikanische und britische Streitkräfte zudem 18 Drohnen und drei Raketen ab, die von den Huthi abgefeuert worden waren. Der Huthi-Führer Abdul Malik al-Huthi warnte am Donnerstag in einer Ansprache, dass die Gruppe keine weiteren Eingriffe der USA tolerieren würde. «Jeder amerikanische Angriff wird nicht ohne Reaktion bleiben. Wir sind entschlossen, Schiffe ins Visier zu nehmen, die mit Israel in Verbindung stehen, und wir werden davon nicht zurückweichen.»

Etwa zehn Prozent des gesamten Welthandels laufen über das Rote Meer. Der Suezkanal verbindet das Mittelmeer mit dem Roten Meer und bietet damit die kürzeste Verbindung auf dem Seeweg zwischen Asien und Europa. (SDA/mrs)

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?