Spekulationen zu Sieg oder Niederlage der Ukraine
Polen warnt vor drittem Weltkrieg, für Kadyrow ist er schon da

Eine baldige Entscheidung in der Ukraine zeichnet sich nicht ab. Polen warnt jetzt vor dem dritten Weltkrieg, wenn Kiew nicht genügend Waffen erhalte. Der tschetschenische Kriegstreiber Kadyrow sieht den dritten Weltkrieg bereits gekommen – für den Westen.
Publiziert: 17.01.2023 um 00:48 Uhr
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Aktualisiert: 17.01.2023 um 08:50 Uhr
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Daniel KestenholzRedaktor Nachtdienst

Eine Niederlage der Ukraine könnte zum dritten Weltkrieg führen, warnte der polnische Regierungschef Mateusz Morawiecki (54) am Montag. Deutschland und andere Nato-Länder müssen sich engagieren und Kiew mehr Waffen schicken, forderte Morawiecki bei einem Besuch in Berlin.

Gleichzeitig äusserte sich der tschetschenische Diktator Ramsan Kadyrow (45) zu einem dritten Weltkrieg. Putins Mann fürs Grobe ist der Ansicht, dass der Konflikt in der Ukraine bereits als dritter Weltkrieg betrachtet werden könne. Wenn man die am Konflikt teilnehmenden Staaten betrachte, also die Europäer, den Nato-Block und die USA, «wenn wir diese Staaten die Weltgemeinschaft nennen, dann können wir sagen, dass dies der dritte Weltkrieg ist», sagte Kadyrow in einer Live-Übertragung auf seinem Instagram-Kanal.

Selenski drängt zu Eile bei Entscheidung über Kampfpanzer

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat angesichts des russischen Raketenangriffs auf die Industriestadt Dnipro schwere Waffen aus dem Westen gefordert und Grossbritannien deshalb gelobt. «Ein neues Verteidigungshilfepaket wurde angekündigt – genau das, was benötigt wird: Kampfpanzer, andere gepanzerte Fahrzeuge und Artillerie», sagte der 44-Jährige am Montagabend in seiner täglichen Videoansprache. Er erwarte Entscheidungen über weitere Waffenlieferungen vom Weltwirtschaftsforum in Davos, das am Dienstag beginnt, und der Konferenz der Ukraine-Kontaktgruppe in Ramstein.

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat angesichts des russischen Raketenangriffs auf die Industriestadt Dnipro schwere Waffen aus dem Westen gefordert und Grossbritannien deshalb gelobt. «Ein neues Verteidigungshilfepaket wurde angekündigt – genau das, was benötigt wird: Kampfpanzer, andere gepanzerte Fahrzeuge und Artillerie», sagte der 44-Jährige am Montagabend in seiner täglichen Videoansprache. Er erwarte Entscheidungen über weitere Waffenlieferungen vom Weltwirtschaftsforum in Davos, das am Dienstag beginnt, und der Konferenz der Ukraine-Kontaktgruppe in Ramstein.

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Für Russland dagegen sei es weiterhin kein Krieg, wird Kadyrow von der russischen Zeitung «Komsomolskaja Prawda» zitiert. Für Moskau bleibe das Geschehen in der Ukraine eine «Spezialoperation», trotz militärischer Beteiligung der USA und Nato-Staaten. «Wir haben ein ruhiges Arbeitsumfeld», beteuert der Tschetschene. «Es gibt keine Probleme, der Präsident hält Meetings, Konferenzen und macht seine Arbeit.»

«Ukraine unterstützen, um dritten Weltkrieg zu verhindern»

Später führt Kadyrow auf Telegram aus, dass nicht die ganze Welt geschlossen hinter der Nato und einer Handvoll Länder stehe. «Viele grosse Staaten, darunter China, Indien, Pakistan und Dutzende anderer Länder mit Milliarden von Menschen, bleiben neutral.» Wenn jemand dagegen «nur die Nato als ‹Weltgemeinschaft› betrachtet», so Kadyrow, «dann soll man das als Weltkrieg betrachten».

Dass der dritte Weltkrieg Realität werden könne, davor warnte jetzt der polnische Ministerpräsident Morawiecki. Deutschland müsse die Lieferung von Leopard-2-Panzern an die Ukraine dringend genehmigen. Polen und Finnland haben Kiew die Panzer versprochen, brauchen aber die formelle deutsche Genehmigung, um sie tatsächlich zu liefern.

«Heute kämpfen die Ukrainer nicht nur für ihre Freiheit, sondern auch für die Verteidigung Europas», erklärte Morawiecki. Auf Twitter warnte die Kanzlei des polnischen Premierministers: «Die Niederlage der Ukraine könnte ein Auftakt zum dritten Weltkrieg werden.» In einer später von Warschau erlassenen Erklärung heisst es: «Europa muss die Ukraine unterstützen, um den dritten Weltkrieg zu verhindern.»

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