Statt eingeäschert zu Forschungszwecken verkauft
Bestattungsinstitut in Spanien verkaufte illegal Leichen

Kremationen wurden noch verrechnet, aber nicht ausgeführt: Ein Bestattungsinstitut in Spanien hat Leichen an Forschungsinstitute verkauft. Das Geschäft lief offenbar gut. Bis es aufflog.
Publiziert: 29.01.2024 um 23:07 Uhr
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Aktualisiert: 30.01.2024 um 07:16 Uhr

Verschachert statt würdevoll bestattet: In Spanien hat ein Bestattungsinstitut nach Polizeiangaben die Leichen von Verstorbenen widerrechtlich zu Forschungszwecken an Hochschulinstitute verkauft. Wie die Polizei am Montag mitteilte, fälschten Mitarbeiter des Bestattungsinstituts im ostspanischen Valencia Dokumente, um die Leichen aus Krankenhäusern und Obdachlosenheimen zu erhalten und sie später für 1200 Euro pro Leiche an Hochschulinstitute zu verkaufen. Beschuldigt werden demnach die beiden Eigentümer des Beerdigungsinstituts sowie zwei Mitarbeiter.

Nie eingeäschert

Die vier Verdächtigen sollen mindestens elf Leichen verkauft haben, teilte die Polizei mit. Ausserdem übernahmen sie es demnach für die Hochschulen, die Leichen oder Leichenteile nach Beendigung der Forschungsarbeiten zu entsorgen. Das Institut habe dabei mitunter Einäscherungen in Rechnung gestellt, die nie erfolgt seien. So habe eine Hochschule eine Rechnung über 5040 Euro für die Einäscherung von elf Leichen erhalten, die aber bei keiner Einäscherungsanlage der Stadt auftauchten.

Bevorzugt: Menschen ohne Verwandte

Für ihre illegalen Geschäfte suchten sich die Beschuldigten den Ermittlern zufolge Menschen aus, die keine lebenden Verwandten hatten, «vorzugsweise Ausländer». In einem anderen Fall sei ein älterer Mann mit eingeschränkten geistigen Fähigkeiten überredet worden, sich zu verpflichten, seine Leiche zu Forschungszwecken zu stiften.

Verboten und nach längeren guten Geschäften aufgeflogen: Bestatter in Spanien haben illegal Leichen an Forschungsinstitute verkauft.
Foto: Andy Buchanan

Die Ermittlungen in dem Fall hatten Anfang vergangenen Jahres begonnen. Den Beschuldigten droht Anklage wegen Betrugs und Dokumentenfälschung. (AFP)

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