Steve Curry (†71) starb beim Wandern im Death Valley – Blick sprach mit einer Park-Rangerin
«Jedes Jahr sterben Leute, weil sie sich nicht genug schützen»

Stundenlang wanderte der Südkalifornier Steve Curry (†71) durch das Death Valley – bis er zusammenbrach und starb. Eine Park-Rangerin erzählt Blick, wieso die Situation für Touristen gefährlich ist und wie man den Hitzekollaps verhindert.
Publiziert: 23.07.2023 um 12:22 Uhr
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Aktualisiert: 23.07.2023 um 12:47 Uhr
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Samuel SchumacherAusland-Reporter

So heiss wie in diesem Juli war es auf der Welt noch nie in den vergangenen 125'000 Jahren, sagen amerikanische Meteorologen. Diverse Länder hatten neue Hitzehöchstwerte zu verzeichnen. Am ultimativen Temperaturrekord aber schwankte der Globus haarscharf vorbei.

Am vergangenen Sonntag kletterte das Thermometer im kalifornischen Death-Valley-Nationalpark auf brutale 53 Grad. Der alte Rekord vom 10. Juli 1913 aber bleibt vorerst bestehen: Damals massen die Parkranger im Tal des Todes sage und schreibe 56 Grad. Das ist Weltrekord – bis heute. Während der Messung beobachteten die Parkwächter, wie Vögel tot vom Himmel fielen.

Nachts nie unter 32 Grad

«Kurzzeitig sah es tatsächlich so aus, als würden wir den Rekord brechen», erzählt Park-Rangerin Giovanna Ponce gegenüber Blick. Die ganze Woche über schwankten die Temperaturen zwischen 49 und 52 Grad. Nachts fielen sie nie unter 32 Grad. «Das ist extrem. Unsere Besucher müssen sehr aufpassen.»

Steve Curry starb beim Wandern im Death Valley.
Foto: Los Angeles Times via Getty Images
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Die Temperaturen hielten Steve Curry (†71) nicht davon ab, stundenlang durch das Tal des Todes zu wandern – nur wenige Stunden später brach der Rentner vor einer öffentlichen Toilette zusammen. Andere Wanderer, die ebenfalls im Death Valley unterwegs waren, riefen noch um Hilfe. Doch der herbeigeeilte Parkranger konnte Curry nicht mehr retten.

Der tragische Tod des Südkaliforniers ist kein Einzelfall: Mehrmals pro Woche müssen Ponce und ihre Ranger-Kollegen im grössten amerikanischen Nationalpark ausserhalb Alaskas ausrücken, weil wieder irgendwo ein Tourist einen Hitzekollaps erlitten hat. «Jedes Jahr sterben im Park zwischen einer und drei Personen, weil sie sich nicht genügend geschützt haben», sagt Ponce.

Ihre Tipps: viel Wasser trinken, salzige Snacks essen und sich mit Sonnencreme, langen Kleidern und einer Kopfbedeckung vor den Strahlen schützen. «Denkt daran: Wir können das Leben unserer Mitarbeitenden nicht aufs Spiel setzen, wenn ihr bei über 50 Grad irgendwo in der Wildnis einen Hitzekollaps erleidet.»

Der neue Weltrekord: nur eine Frage der Zeit

Es ist nur eine Frage der Zeit, bis der Hitze-Weltrekord im Death Valley fällt, sagt Giovanna Ponce. «Unsere Klima-Modelle zeigen klar, dass es auch in unserem Park immer heisser wird.» Die Hitze im wunderschönen Todestal, mit -86 Metern der tiefst gelegene Punkt Nordamerikas – wird durch die hohen Felswände links und rechts faktisch gefangen. Regnen tut es nur extrem selten, in den Jahren 1929 und 1953 sogar gar nie.

Die Wetterextreme sind nebst den mysteriösen Landschaften und den seltenen Tieren einer der Hauptgründe für die wachsende Beliebtheit des Parks bei Touristen. Über eine Million Menschen besuchen den Nationalpark jedes Jahr. Neben dem Besucherzentrum können sie sich derzeit neben einer aufgestellten Temperaturanzeige ablichten lassen. Sie wird wohl bald schon einen neuen Weltrekord anzeigen.

Im Death Valley steigen die Temperaturen auf 56 Grad
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Hitzewelle in den USA:Im Death Valley steigen die Temperaturen auf 56 Grad
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