Das sind die letzten Aufnahmen von Raisi
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Kurz vor Absturz:Das sind die letzten Aufnahmen von Raisi

Abschlussbericht zeigt
Helikopter-Absturz von Iran-Präsident war kein Attentat

Der iranische Präsident Ebrahim Raisi (†63) war an Bord eines verunglückten Helikopters. Blick informiert im Liveticker über die aktuellen Entwicklungen.
Publiziert: 22.05.2024 um 08:18 Uhr
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Aktualisiert: 01.09.2024 um 19:42 Uhr
01.09.2024, 19:41 Uhr

Absturz von Präsidenten-Hubschrauber keine Sabotage

Die Behörden im Iran schliessen Sabotage als Ursache für den tödlichen Hubschrauberabsturz von Präsident Ebrahim Raisi aus. Vielmehr seien die schlechten Wetterbedingungen und insbesondere dichter Nebel der Grund für den Absturz gewesen, hiess es der Nachrichtenagentur Irna zufolge im Abschlussbericht der Untersuchungen zu dem Unglück. Neben Raisi waren im Mai auch Aussenminister Hussein Amirabdollahian und sieben weitere Personen ums Leben gekommen.

Nach dem Absturz gab es Spekulationen im Iran, dass Raisis Hubschrauber von Irans Erzfeind Israel abgeschossen worden wäre. Die offiziellen Berichte des Generalstabs der Streitkräfte beharrten jedoch von Anfang an darauf, dass der Hubschrauber wegen dichten Nebels verunglückte.

09.06.2024, 15:46 Uhr

Sechs Kandidaten zur Präsidentenwahl im Iran zugelassen

Zur iranischen Präsidentschaftswahl Ende Juni sind sechs Kandidaten zugelassen worden, zum größten Teil Konservative. Wie das Innenministerium in Teheran am Sonntag mitteilte, dürfen unter anderem der amtierende Vize-Präsident Amir Hossein Ghasisadeh-Haschemi und der ultrakonservative Ex-Atomunterhändler Said Dschalili bei dem Urnengang am 28. Juni antreten. Die Kandidatur von Ex-Präsident Mahmud Ahmadinedschad wurde hingegen abgelehnt. Die Wahl ist wegen des Unfalltodes von Präsident Ebrahim Raisi erforderlich.

Raisi war am 19. Mai bei einem Hubschrauberabsturz ums Leben gekommen. Deswegen musste die ursprünglich für kommendes Jahr geplante Präsidentschaftswahl in der Islamischen Republik vorgezogen werden.

Aus den 80 Bewerbern – 76 Männer und vier Frauen – wählte der von Konservativen dominierte Wächterrat der Verfassung sechs Kandidaten aus. Als einziger Reformer wurde Massud Peseschkian zugelassen, ein Parlamentarier aus der nordiranischen Großstadt Täbris und ehemaliger Gesundheitsminister.

Der 69-Jährige ist bekannt für seine offenen Worte. So hatte er mangelnde Transparenz der Behörden im Fall Mahsa Amini angeprangert. Die junge Kurdin war im September 2022 gestorben, nachdem sie wegen angeblichen Verstoßes gegen die strikten islamischen Kleidervorschriften festgenommen worden war. Ihr Tod hatte im Iran monatelange, landesweite Protesten unter dem Motto "Frauen, Leben, Freiheit" ausgelöst.

Gegen Peseschkian treten außer Ghasisadeh-Haschemi und Dschalili der Geistliche und Ex-Innenminister Mostafa Purmohammadi, der konservative Parlamentspräsident Mohammed Bagher Ghalibaf und der konservative Bürgermeister von Teheran, Aliresa Sakaani, an.

24.05.2024, 10:55 Uhr

Iran veröffentlicht Bericht nach Absturz

Der Generalstab der iranischen Streitkräfte hat einen ersten Bericht zum Absturz des Präsidentenhelikopters veröffentlicht. Der Hubschrauber war demnach kurz nach dem Absturz am Sonntag in Flammen aufgegangen.

Einschusslöcher oder andere Spuren von Fremdeinwirkung seien nach ersten Erkenntnissen nicht entdeckt worden, hiess es in dem am späten Donnerstagabend von der staatlichen Nachrichtenagentur Irna veröffentlichten Report ferner.

Rückreise von einem Treffen mit dem Präsidenten Aserbaidschans

Präsident Ebrahim Raisi, Aussenminister Hussein Amirabdollahian und sieben weitere Insassen waren am Sonntag bei dem Hubschrauberabsturz im Nordwesten des Landes ums Leben gekommen. 

Sie waren auf der Rückreise von einem Treffen mit dem Präsidenten Aserbaidschans, Ilham Aliyev, bei dichtem Nebel in den Bergen im Norden des Landes verunglückt. Die Staatsmänner wurden am Donnerstag beigesetzt.

Schlechte Sichtverhältnisse

Raisis Stabschef hatte am Dienstag in einem Interview mit dem Staatsfernsehen Momente vor dem Absturz des Helikopters geschildert. Das Wetter sei zunächst klar gewesen, ehe die Hubschrauberflotte nach etwa einer halben Stunde Flugzeit auf ein Wolkenfeld zugesteuert sei. 

Kurze Zeit später sei Raisis Helikopter verschollen. Mehrere Minuten hätten die übrigen beide Helikopter über dem Gebiet gekreist. Wegen der schlechten Sichtverhältnisse seien die beiden Helikopter kurze Zeit später nahe einer Kupfermine gelandet.

Bei dem Hubschrauber handelte es sich um den Typ Bell 212. Einigen Experten zufolge ist das Modell nicht für Flüge bei geringer Sicht ausgelegt.

23.05.2024, 17:31 Uhr

Raisi in Maschhad beigesetzt

Raisi wurde in Maschhad im Nordosten des Landes beerdigt.
Foto: IMAGO/ZUMA Press Wire

Der tödlich verunglückte iranische Präsidenten Ebrahim Raisi (†63) ist in seiner Heimatstadt Maschhad im Nordosten des Landes beigesetzt worden. Nach Angaben des Staatssenders Irib wurde Raisi am Donnerstag neben dem dortigen Mausoleum des achten schiitischen Imam Resa beerdigt. Es gilt als wichtigstes Heiligtum der Schiiten im Iran. Drei Millionen Menschen nahmen an der Beisetzungszeremonie in Maschhad teil, gab die staatliche Nachrichtenagentur Irna vor. Unabhängige Schätzungen gab es nicht.

22.05.2024, 08:39 Uhr

Millionen Menschen bei Trauerfeier für Raisi

In der iranischen Hauptstadt Teheran sind nach Angaben des Staatsfernsehens Millionen Menschen zur Trauerfeier für den verunglückten Präsidenten Ebrahim Raisi geströmt. 

Foto: AFP

Religionsführer Ajatollah Ali Chamenei leitete zum Auftakt der Zeremonie am Mittwoch ein Gebet vor den Särgen der Unglücksopfer, wie TV-Aufnahmen zeigten. 

Foto: AFP

Der Trauerzug machte sich daraufhin von der Universität Teheran in der Stadtmitte auf den Weg Richtung Freiheits-Platz im Westen der Stadt. Die Strassen waren überfüllt mit trauernden Regierungsanhängern, die Abschied von den Staatsmännern nahmen. Neben zahlreichen hochrangigen Vertretern der Politik und des Militärs nahmen laut Agentur Isna auch ausländische Gäste an der Zeremonie teil, wie etwa Hamas-Auslandschef Ismail Hanija. Chamenei hatte eine fünftägige Staatstrauer bis zum Freitag angeordnet.

Raisi soll am Donnerstag im schiitischen Zentrum seiner Heimatstadt Maschhad, dem Heiligtum von Imam Resa, beigesetzt werden. Zum Begräbnis Raisis werden auch hochrangige Vertreter befreundeter Staaten erwartet. Russland wollte etwa Parlamentschef Wjatscheslaw Wolodin schicken. In Teheran ist bereits am Mittwochnachmittag eine Veranstaltung mit internationalen Gästen geplant. (SDA)

21.05.2024, 17:14 Uhr

Stabschef schildert Momente vor dem Unfall

Der Stabschef des verunglückten iranischen Präsidenten Ebrahim Raisi (†63) hat in einem Interview mit dem Staatsfernsehen Momente vor dem Absturz des Helikopters geschildert. «Das Wetter war wolkenlos, vollkommen klar und hell», erzählte Gholam-Hussein Esmaili (59) am Dienstag in einem Gespräch mit dem Staatssender. Er befand sich demnach im hinteren der drei Helikopter, die in Richtung der Provinzhauptstadt Tabris unterwegs waren.

Nach etwa einer halben Stunde Flugzeit sei ein Wolkenfeld zu beobachten gewesen. Der Pilot des Präsidenten-Helikopters, der in der Mitte der Flotte flog, habe daraufhin den Befehl erteilt, höher zu steigen. Nur kurze Zeit später habe Esmailis Pilot festgestellt, dass Raisis Helikopter fehlte. «Warum drehen wir um?», habe der Stabschef gefragt. Der Co-Pilot antwortete, der Helikopter des Präsidenten sei verschollen. Die Besatzung ging davon aus, dass er notgelandet sei. Mehrere Minuten hätten beide Helikopter über dem Gebiet gekreist, der Funkverkehr sei schnell unterbrochen worden. Wegen der schlechten Sichtverhältnisse seien die beiden Helikopter kurze Zeit später nahe einer Kupfermine gelandet.

21.05.2024, 04:17 Uhr

Trauerfeierlichkeiten im Iran beginnen

Nach dem Tod des iranischen Präsidenten Ebrahim Raisi bei einem Hubschrauberabsturz beginnen am Dienstag die Trauerfeierlichkeiten. Zunächst findet in Täbris im Nordwesten des Landes eine Zeremonie für Raisi, Aussenminister Hossein Amir-Abdollahian und die übrigen Absturzopfer statt. Anschliessend soll Raisis Leichnam in die Hauptstadt Teheran gebracht werden.

20.05.2024, 22:15 Uhr

Armeechef ordnet Untersuchung von Absturz-Ursache an

Nach dem Tod des iranischen Präsidenten Ebrahim Raisi fordert der Armeechef des Landes eine gründliche Untersuchung der Absturz-Ursache seines Hubschraubers. Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Isna vom Montag stellte General Mohammed Bagheri dazu im Verteidigungsministerium ein technisch hochversiertes Team zusammen. 

20.05.2024, 21:52 Uhr

Iran soll USA nach Absturz um Hilfe gebeten haben

Die iranische Führung hat die USA nach Darstellung des US-Aussenministeriums nach dem Hubschrauberabsturz um Unterstützung gebeten. «Wir wurden von der iranischen Regierung um Hilfe gebeten», sagte der Sprecher des US-Aussenministeriums, Matthew Miller, am Montag auf die Frage einer Journalistin, ob etwa für die Bergungsarbeiten um Hilfe gebeten worden sei. 

«Wir haben ihnen deutlich gemacht, dass wir Hilfe ermöglichen würden, wie wir es bei jedem Ersuchen einer ausländischen Regierung in einer solchen Situation tun würden, und letztendlich waren wir nicht in der Lage, diese Hilfe zu leisten», sagte Miller weiter. Er machte keine Angaben dazu, wonach die iranische Führung genau gefragt hat und in welcher Form. Man habe weitgehend wegen logistischer Gründe entsprechende Unterstützung nicht leisten können, so Miller.

20.05.2024, 21:47 Uhr

US-Regierung bekundet Beileid

Nach dem Tod des iranischen Präsidenten Ebrahim Raisi bekundet auch die US-Regierung ihr Beileid. US-Aussenminister Antony Blinken teilt in einer schriftlichen Stellungnahme mit, die Vereinigten Staaten bekundeten ihr «offizielles Beileid» zum Tod des iranischen Präsidenten und weiterer Regierungsmitglieder bei dem Hubschrauberabsturz im Nordwesten des Irans. 

«Während der Iran einen neuen Präsidenten wählt, bekräftigen wir unsere Unterstützung für das iranische Volk und seinen Kampf für Menschenrechte und Grundfreiheiten», heisst es weiter in der Mitteilung.

Der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby, erklärt, Raisi sei für grausame Menschenrechtsverletzungen in seinem Land verantwortlich gewesen, ebenso für die Unterstützung von Terrornetzwerken in der gesamten Region. «Keine Frage – das war ein Mann, der eine Menge Blut an seinen Händen hatte.» Die US-Regierung bedaure aber generell den Verlust von Menschenleben und habe daher offiziell ihr Beileid ausgesprochen. Dies sei übliche Praxis.

Wie die iranische Nachrichtenagentur Tasnim am Sonntag berichtet, soll der iranische Präsident Ebrahim Raisi (63) an Bord eines Helikopters gewesen sein, der am Nachmittag Schweizer Zeit in Ost-Aserbaidschan verunglückte. In den sozialen Medien wurde gemutmasst, dass sowohl Präsident Raisi als auch Aussenminister Hossein Amirabdollahian (60) etwas zugestossen sei. Irans Regierung warnte jedoch vor unbestätigten Informationen.

Die iranische Nachrichtenagentur Mehr berichtete wenig später, dass Raisi und die anderen Insassen den Vorfall offenbar unbeschadet überlebt hatten. Der Präsident reise nun auf dem Landweg weiter, schrieb Mehr weiter. Wenig später wurde diese Meldung aber kommentarlos abgeändert. Der Zustand des iranischen Staatschefs bleibt unklar. 

Retter des Roten Halbmonds versuchen, den Helikopter zu bergen. 40 Rettungsteam machten sich bei dichtem Nebel auf die Suche. Die Retter suchten demnach mit Spürhunden und Drohnen.

Ebrahim Raisi war an Bord eines verunglückten Helikopters.
Foto: IMAGO/ZUMA Wire
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Ein Sprecher des Präsidenten sagte der Nachrichtenagentur ISNA: «Für den Präsidenten besteht keine Möglichkeit zur Luftrettung aufgrund des schlechten Wetters. Bisher haben die in das Gebiet entsandten Teams keine Spuren gefunden. Die Suche geht weiter.»

Im iranischen Staats-TV war die Rede davon, dass der Helikopter eine «harte Landung» gemacht habe. «Es gab Kontakte mit Begleitern [des Präsidenten], aber da die Gegend bergig ist und es schwierig ist, Kontakte herzustellen, hoffen wir, dass die Rettungsteams den Ort des Vorfalls früher erreichen und uns weitere Informationen geben», erklärte Innenminister Ahmad Wahidi im Staatsfernsehen. 

Stürzte Helikopter in Wald?

Nach einem Treffen Raisis mit dem aserbaidschanischen Machthaber Ilham Alijew (62) waren mehrere Mitglieder der iranischen Delegation in einem Helikopter-Verbund zurückgeflogen. Zwei Helikopter erreichten ohne nennenswerte Vorkommnisse ihr Ziel, einer – mit Raisi an Bord – scheint verunglückt zu sein. 

Mit Raisi reisten neben Amirabdollahian auch der Gouverneur der iranischen Provinz Ost-Aserbaidschan und der Freitagsprediger aus der Provinzhauptstadt Tabris, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur IRNA. Das Wetter sei neblig und es regne stark, hiess es. Laut IRNA soll das Absturzgebiet ein «Wald» zwischen Dscholfa und Varzaqan sein.

Iranisches Staatsfernsehen berichtet von Absturzstelle
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Nach Tod von Ebrahim Raisi:Iranisches Staatsfernsehen berichtet von Absturzstelle

Einflussreicher Politiker

Irans Luftwaffe gilt als stark veraltet, ihre Modernisierung kommt angesichts scharfer internationaler Sanktionen kaum voran. Viele der Flugzeuge und Helikopter stammen noch aus der Zeit vor der Islamischen Revolution von 1979 als das Land enge Beziehungen zu den USA unterhielt.

Raisi wurde im August 2021 als neuer Präsident des Irans vereidigt. Der 63 Jahre alte, erzkonservative Kleriker wurde damit offiziell der Nachfolger von Hassan Ruhani (75), der nach zwei Amtsperioden nicht mehr antreten durfte. Als Spitzenkandidat der politischen Hardliner sowie Wunschkandidat und Protegé des obersten Führers Ajatollah Ali Chamenei (85) hatte Raisi die Präsidentenwahl im Juni mit knapp 62 Prozent der Stimmen gewonnen.

Der 1960 in Maschad im Nordosten des Iran geborene Raisi gilt innerhalb des islamischen Systems als sehr einflussreich. Er pflegt auch ein enges Verhältnis zum obersten Führer Chamenei. Raisi war über drei Jahrzehnte in der Justizbehörde tätig, 2019 wurde er zum Justizchef ernannt. Ihm wird nachgesagt, dass er in seiner früheren Funktion als Staatsanwalt für zahlreiche Verhaftungen und Hinrichtungen politischer Dissidenten verantwortlich gewesen sei. Laut Verfassung ist Raisi nur die Nummer zwei im Land, weil Chamenei das eigentliche Staatsoberhaupt ist und auch das letzte Wort in allen strategischen Belangen hat.

Iranischer Präsident Ebrahim Raisi ist tot
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Keine Überlebenden bei Absturz:Iranischer Präsident Ebrahim Raisi ist tot
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