Augenzeugen versuchen mit Seil zu helfen
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Haiangriff in Ägypten:Augenzeugen versuchen mit Seil zu helfen

Horror-Attacken in Ägypten
Zweite Frau von Hai im Roten Meer getötet

Eine 68-jährige Österreicherin starb nach einem Hai-Angriff am ägyptischen Strandort Hurghada. Bei der Attacke verlor sie einen Arm und ein Bein. Sie erlag ihren Verletzungen im Spital. Am Sonntag wurde bekannt, dass eine zweite Frau nach dem Angriff starb.
Publiziert: 03.07.2022 um 04:39 Uhr
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Aktualisiert: 04.07.2022 um 10:46 Uhr

Panik am Samstag in Hurghada in Ägypten: Eine 68-jährige Österreicherin aus Tirol wurde in der Bucht von Sahl Hasheesh von einem etwa zwei Meter langen Hai angegriffen. Die Frau erlag kurz darauf ihren schweren Verletzungen. Das Raubtier hatte der Frau Gliedmassen abgerissen.

Wenig später wurde bekannt: Auch eine zweite Frau starb nach einem Hai-Angriff – offenbar durch das selbe Tier. Das teilte das Umweltministerium in Kairo am Sonntag mit. Umweltministerin Jasmin Fuad drücke den Familien der beiden Opfer ihr Beileid aus. Details zum zweiten Todesopfer und zum Hergang des Vorfalls nannte das Ministerium zunächst nicht.

Wie lokale Medien berichteten, verlor das erste Opfer, die Rentnerin aus Tirol, bei dem Hai-Angriff einen Arm und ein Bein. Sie versuchte noch verzweifelt, sich aus dem Wasser zu retten. Mit schwersten Verletzungen schaffte sie es an Land. Dort wurde sie sofort ärztlich notversorgt. Auf dem Weg ins Spital versagte ihr Herz. Versuche, sie wiederzubeleben, blieben erfolglos.

Der Touristin in Todesnot wird noch ein Seil zugeworfen. Die Seniorin verstirbt kurz darauf auf dem Weg ins Spital.
Foto: Twitter
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Strand für drei Tage gesperrt

Dabei war dem Opfer offenbar Hilfe von anderen Schwimmern verweigert worden. Im Internet kursieren Filmaufnahmen, wie Leute der Frau Seile zuwerfen. Niemand wagte es, zu ihr zu schwimmen, während Zeugen an Land laut nach Rettungskräften riefen. Am unversehrten Bein trägt die Frau noch eine Schwimmflosse.

Nach der brutalen Attacke liess der Gouverneur von Hurghada den Strand für drei Tage sperren. Auch Tauchen und Fischen bleiben zunächst verboten. Es wurde eine Task Force gegründet, um die Umstände des Hai-Angriffs zu untersuchen.

Das österreichische Aussenministerium in Wien bestätigte den Tod einer Österreicherin, ohne weitere Details zu nennen. Medizinischen Kreisen in Ägypten zufolge war sie mit einem Ägypter verheiratet und lebte in Hurghada am Roten Meer. Touristen verfolgten die tragischen Szenen vom Strand und von einem Steg aus.

Helfer wollten die Frau mit einem Seil aus dem Wasser ziehen

Ein Video des Zwischenfalls zeigt, wie die Frau in rot gefärbtem Wasser versucht, sich in Sicherheit zu bringen. Unterdessen versuchen Männer vom Steg aus, sie mit einem Seil aus dem Wasser zu ziehen.

Der Vorfall ereignete sich in einer Bucht südlich von Hurghada. Die Kammer für Tauch- und Wassersport (CDWS) informierte ihre Mitglieder nach dem Zwischenfall über die Sichtung eines Makohais in der Gegend. Makohaie können ein Tempo von bis zu 70 Kilometern pro Stunde erreichen. Ausgewachsen können sie über vier Meter lang und über 500 Kilogramm schwer werden.

Hai-Attacken sehr selten

Hai-Angriffe im Gebiet sind sehr selten. Im Oktober 2020 fielen zwei Schnorchler in Scharm el-Scheich einem Weissspitzenhai zum Opfer. Bei der Attacke verlor ein Junge (12) seinen Unterarm, der einheimische Guide ein Bein. Die Mutter des Jungen erlitt «tiefe Wunden». Zwei weitere Personen in der Tauchgruppe kamen mit leichten Verletzungen davon.

Der Russe Dmitri Chelnokow arbeitet seit mehreren Jahren als Tauchlehrer im auch bei russischen Touristen beliebten Hurghada. Der Moskauer Zeitung «Komsomolskaja Prawda» gab er Ratschläge, wie man einen Hai-Angriff vermeiden kann.

Nicht ins Wasser pinkeln, keine glänzende Badekleidung tragen

Haie würden normalerweise Menschen beissen, die weit von der Küste entfernt an der Oberfläche schwimmen, erklärt Chelnokow. Solche Schwimmer würden wie ein krankes Meerestier aussehen, das leicht zu fangen ist. Und in erster Linie sei der Hai ein Seepfleger.

Wichtig also sei, sich nicht weit von der Küste zu entfernen. Auch solle man keine gelbe oder glänzende Badekleidung tragen. Diese locke Haie an: «So ähneln Sie einem grossen und schmackhaften Fisch», sagt der Tauchlehrer. Schwimmer würden wie ein Thunfisch ausschauen, auf den Haie scharf sind, und die fast die Grösse eines Menschen haben.

Auch solle man nichts ins Wasser pinkeln, das locke Haie an. Ebenso mit einer Wunde oder einem Schnitt am Finger solle man besser nicht ins Wasser gehen, sondern warten, bis es verheilt ist. (kes/gin/SDA)

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