Thailand bald überholt?
Spanien wird zum Puff Europas

In Spanien arbeiten schon über 60'000 Frauen als Prostituierte. Ein Professor sieht das Land auf Platz drei der beliebtesten Sex-Reiseländer.
Publiziert: 02.07.2017 um 12:17 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 07:35 Uhr
Prostitution ist in Spanien weit verbreitet (Symbolbild).

Das Geschäft mit dem käuflichen Sex blüht in Spanien. Jorge Uroz Olivares führt im Auftrag des spanischen Innenministeriums eine Studie zum Thema Prostitution durch. «Spanien entwickelt sich gerade zum Thailand Europas», sagt der Professor für Soziologie an der Universität von Comillas der deutschen Zeitung «Bild am Sonntag».

Mehr als 60'000 Prostituierte sind inzwischen in Spanien tätig, schätzt Olivares. Diese würden täglich rund fünf Millionen Euro erwirtschaften. Bei den Frauen handle es sich in 90 Prozent der Fälle um illegal in Spanien lebende Immigrantinnen, die von Menschenhändlern ins Land gebracht worden seien. Vor allem aus Südamerika und Afrika.

Üble Misshandlungen

Die Frauen werden von den Zuhältern häufig skruppellos ausgebeutet. Wie die Ermittlungs-Akten des im Juli 2013 verhafteten Hells-Angels-Chefs Frank Habebuth zeigen, wurden Frauen, die weniger als 1000 Euro täglich verdienten, von Hells-Angels-Mitgliedern misshandelt, verprügelt und in einem Fall sogar in einen Hundekäfig gesperrt.

Hanebuth wird beschuldigt, Prostituierte aus Deutschland nach Mallorca eingeflogen zu haben. Er soll mithilfe von Strohmännern Bordelle aufgekauft haben. Der Rocker ist gegen Kaution auf freiem Fuss. Ob es zu einer Anklage kommt, ist noch unklar.

Allein in Mallorcas Inselhauptstadt Palma zählten die Sozialbehörden im letzten Jahr 1815 Prostituierte.

«Prostitution bewegt in Spanien mittlerweile mehr Geld als Drogenhandel», sagt Soziologe Olivares. Im internationalen Vergleich der Sex-Reiseländer befinde sich das Land inzwischen nach Thailand und Brasilien auf Platz drei. (noo)

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