Toter (†52) auf Schampus-Sause
Wie kam das Ecstasy in den Champagner?

Das Schampus-Trinken im bayerischen Weiden endete tödlich. Die Flasche war mit der 1000-fachen Dosis MDMA versetzt. Wie gelangte diese enorme Menge an Ecstasy in die Flasche? Klar ist: Drogendealer sind einfallsreich.
Publiziert: 15.02.2022 um 19:18 Uhr

Was als Chamagner-Sause anfing, endete mit sieben Verletzen und einem Toten. Der Schock nach dem Party-Abend im bayerischen Weiden sitzt nach wie vor tief, berichtet «Bild».

Mehrere Personen trafen sich am Samstagabend im Restaurant La Vita in Weiden, um den TV-Auftritt ihres Kollegen gebührend zu feiern – mit reichlich Schaumwein.

Harald Z. stirbt noch in derselben Nacht

Der Abend endet aber im Drama: Der Champagner wurde mit einer tödlichen Dosis kristallinem Ecstasy, kurz MDMA, versetzt. Acht Gäste wurden ins Spital gebracht, Harald Z.* (†52) überlebte die Nacht nicht. Die anderen Party-Gäste seien mittlerweile ausser Lebensgefahr.

Am Samstagabend mussten acht Gäste des Restaurants La Vita in Weiden in den Spital gebracht werden. Einer von ihnen starb.
Foto: keystone-sda.ch
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Für die Polizei besteht kein Zweifel, dass die Flasche mit Drogen versetzt wurde. Nach wie vor ist unklar, wie die Drogen in die Flasche gelangt sind. Der Verdacht auf eine Drogenschmuggel-Panne liegt jedoch sehr nahe.

Handelt es sich um gescheiterten Drogen-Schmuggel?

Da die anwesenden Personen die Flasche selbst geöffnet hätten, sei es unwahrscheinlich, dass sie die Drogen in die Flasche gefüllt hatten. Auszuschliessen sei ebenfalls, dass die Flasche vorher schon geöffnet wurde. Beim Öffnen merke man, wenn eine Flasche schon einmal offen war, wie die «Bild» weiter schreibt.

Vieles deutet darauf hin, dass der Champagner von Profis manipuliert wurde. Am naheliegendsten ist derzeit folgende Theorie: Dealer hatten das Rauschgift in die Flasche gefüllt, um es zu einem späteren Zeitpunkt herauszufiltern. Dieser Prozess ist vergleichbar mit jenem, Salz aus dem Meer zu gewinnen. Dabei würde durch Erhitzen der Flüssigkeit das MDMA aus der entsprechenden Flüssigkeit extrahiert, dann gereinigt und in einem weiteren Schritt kristallisiert.

Die Magnum-Flasche soll einen Tag vor dem tödlichen Anstossen gekauft worden sein. Die Polizei ermittelt derzeit wegen fahrlässiger Tötung und sucht nach wie vor Zeugen.

So «kreativ» sind Drogenschmuggler

Ein Blick in die Vergangenheit zeigt: Dealer lassen sich Einiges einfallen, um ihre Drogen über Landesgrenzen zu schmuggeln. Besonders beliebt ist die Strategie, Drogen zwischen Früchten oder Gemüsen vom einen ins andere Land zu schleusen.

So kam es beispielsweise im Sommer 2020 zu Drogenrazzien in mehreren Coop-Filialen. Der Grund: In unzähligen Bananenschachteln war Kokain sichergestellt worden. Insgesamt 140 Kilogramm im Wert von mehreren Millionen Franken.

Was ist kristallines Ecstasy?

Bei kristallinem Ecstasy, auch MDMA-Kristalle, handelt es sich um eine besondere Form der sonst häufig als Pillen eingenommenen Partydroge. Häufig werden die Pillen in alkoholischen Getränken aufgelöst, wobei man die Droge nicht herausschmeckt. MDMA ist nicht mit Crystal Meth zu verwechseln, die ebenfalls als Kristalle vertrieben werden. Durch die Einnahme von Ecstasy werden die Konsumenten in einen euphorischen Zustand versetzt und ihre sensorischen Empfindungen werden gesteigert.

Bei kristallinem Ecstasy, auch MDMA-Kristalle, handelt es sich um eine besondere Form der sonst häufig als Pillen eingenommenen Partydroge. Häufig werden die Pillen in alkoholischen Getränken aufgelöst, wobei man die Droge nicht herausschmeckt. MDMA ist nicht mit Crystal Meth zu verwechseln, die ebenfalls als Kristalle vertrieben werden. Durch die Einnahme von Ecstasy werden die Konsumenten in einen euphorischen Zustand versetzt und ihre sensorischen Empfindungen werden gesteigert.

Mehr

Drogen direkt vom Büsi geliefert

Andere wiederum werden noch kreativer. So hat eine kriminelle nigerianische Organisation über mehrere Jahre im grossen Stil Kokain im Körper von Kurieren versteckt und so in die Schweiz transportiert.

Einige Dealer machen auch unschuldige Begleiter zum Spielball ihrer kriminellen Machenschaften. So versuchte im Frühling 2021 ein Dealer mithilfe eines Büsis, Drogen in einen Knast in Panama zu schmuggeln. Er hatte der Katze die Schmuggelware in einem Beutel um den Hals gehängt. (dzc)

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