Trump-Berater Bolton will unbedingt Regierungswechsel im Iran
Schicken die USA 120'000 Soldaten in den Nahen Osten?

Der Iran-Konflikt kommt Trumps Sicherheitsberater John Bolton gelegen. Er hofft schon lange auf einen Umsturz in Teheran und prüft als Reaktion die Entsendung einer riesigen Armee.
Publiziert: 14.05.2019 um 13:54 Uhr
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Aktualisiert: 15.05.2019 um 08:44 Uhr

Die US-Regierung lässt in Sachen Iran die Muskeln spielen. Laut Berichten der «New York Times» haben Trumps Sicherheitsberater einen Militärplan überarbeitet – er sieht jetzt die Entsendung von 120'000 Soldaten in den Nahen Osten vor, sollte der Iran angreifen oder sein Atomprogramm fortsetzen. Der Iran hatte letzte Woche einen Teilausstieg aus dem internationalen Atomabkommen angekündigt.

Die Strategie geht auf den Irak-Krieg zurück und wurde am Donnerstag bei einem Treffen der Sicherheitsberater präsentiert.

Hinter dem am Donnerstag bei einem Treffen der US-Sicherheitsberater präsentierten Plan steckt John Bolton (70), Donald Trumps nationaler Sicherheitsberater. Die Strategie sieht laut der «New York Times» keine Invasion vor – dafür bräuchte es offenbar deutlich mehr Militär. Doch der Plan zeigt, mit welchem Eifer der Hardliner Bolton und seine Unterstützer den Konflikt mit dem Iran vorantreiben.

John Bolton, Trumps Top-Sicherheitsberater, denkt im Iran-Konflikt an eine militärische Lösung.
Foto: AP
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Kampfansage an Khameini

Bolton will den Regierungswechsel im Iran – mit allen Mitteln. 2015 sagte er, «die beste Lösung, das iranische Atomprogramm loszuwerden, ist die Ayatollahs loszuwerden». Zum 40. Jahrestag der Islamischen Revolution richtete er sich per Videobotschaft an das iranische Staatsoberhaupt Ali Khameini (80). Der werde «nicht mehr viele Jahrestage feiern können».

Dass Bolton für seinen geplanten Umsturz im Iran nun einen alten Irak-Militärplan aus der Schublade holt, ist nicht verwunderlich. Bolton gilt als einer der Architekten des Irak-Kriegs. Unter George W. Bush war er Staatssekretär für Rüstungskontrolle und Internationale Sicherheit.

USA zeigen bereits militärische Präsenz

Wie US-Präsident Donald Trump (72) zu den Plänen seines Top-Sicherheitsberaters steht oder ob er überhaupt davon weiss, ist noch unklar. Nachdem die USA das Atomabkommen mit dem Iran bereits vor einem Jahr einseitig aufgekündet hatten, drohte der Iran zuletzt an, bestimmte Auflagen des internationalen Abkommens nicht mehr einzuhalten.

Die USA haben ihre Sanktionen gegen Teheran bereits verschärft und Kriegsschiffe und Langstreckenbomber in die Region verlegt. Am Montag antwortete Trump auf die Frage, ob er den Regierungswechsel im Iran wolle, nur lapidar: «Wir schauen mal, was passiert. Wenn der Iran irgendwas macht, wäre das ein grosser Fehler.» (kin)

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