Trump will vor den Midterms Stärke zeigen
5200 Soldaten für 4000 Migranten

US-Präsident Donald Trump schickt 5200 Soldaten an die Grenze nach Mexiko. Sie sollen Migranten aus Honduras und Guatemala stoppen. Doch zur Übernahme von direkten Grenzschutzaufgaben sind die Soldaten gar nicht berechtigt.
Publiziert: 30.10.2018 um 02:35 Uhr
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Aktualisiert: 07.11.2018 um 07:02 Uhr
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Trump beordert 5200 US-Soldaten an die Grenze Mexikos
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Wegen Flüchtlings-Strom aus Mittelamerika:Trump beordert 5200 US-Soldaten an die Grenze Mexikos

US-Präsident Donald Trump (72) will mit allen Mitteln verhindern, dass die Migranten-Karawane mit Tausenden Flüchtlingen aus Honduras und Guatemala in die USA gelangen. Das Pentagon werde deshalb zum Ende der Woche mehr als 5200 Soldaten an die mexikanische Grenze entsenden, sagte Luftwaffen-General Terrence O'Shaughnessy am Montag. Die Soldaten sollen demnach zunächst die Grenzübergänge und deren nähere Umgebung sichern. Dafür würden vorübergehend Zäune errichtet, so O'Shaughnessy weiter.

Flüchtlinge überqueren Grenzfluss
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Wegen Polizeikontrollposten auf der Brücke:Flüchtlinge überqueren Grenzfluss

Überdies werde das Pentagon drei Helikopter-Einheiten entsenden, deren Maschinen mit Hightech-Sensoren und Nachtsichtfunktionen ausgestattet seien. Sie sollen die Soldaten am Boden laut O'Shaughnessy während eines möglichen Einsatzes lotsen. Auch Militärpolizisten sollen demnach an der mexikanischen Grenze stationiert werden.

Pikant: Zur Übernahme von direkten Grenzschutzaufgaben sind die Soldaten jedoch gar nicht berechtigt. Illegal über die Grenze kommende Menschen dürfen sie nicht kontrollieren und festnehmen. Ihnen kommt nach Regierungsangaben vorwiegend eine Unterstützungsfunktion zu.

1700 Migranten versuchen ihr Glück in Mexiko

Die Karawane der Flüchtlinge aus Zentralamerika setzt ihren Weg durch Mexiko in Richtung USA fort. Tausende vorwiegend aus Honduras stammende Migranten brachen am Montag in dem Ort Tapanatepec im südmexikanischen Bundesstaat Oaxaca auf. Sie hatten dort am Sonntag eine Pause eingelegt. Ihr nächstes Ziel ist die rund 56 Kilometer entfernte Stadt Niltepec.

Viele der Flüchtlinge machten sich nach Informationen der Nachrichtenagentur AFP an Bord von Fahrzeugen auf den Weg. Die ursprünglich aus rund 7000 Migranten bestehende Karawane hatte sich am 13. Oktober von Honduras aus auf den Marsch in Richtung USA gemacht. Mittlerweile besteht sie laut der Hilfsorganisation Pueblos Sin Fronteras noch aus rund 4000 Menschen, da viele Teilnehmer wieder den Heimweg angetreten sind und rund 1700 sich zum Bleiben in Mexiko entschieden haben.

Trump macht Wahlkampf mit den Migranten

Donald Trump hat die Migranten-Karawane als Wahlkampf-Thema lieb gewonnen. Er spricht von einem «Angriff auf unser Land» und einem «nationalen Notstand». Ausserdem behauptet er, dass Demokraten für die Karawane bezahlen, dass Terroristen aus dem Mittleren Osten mitlaufen und dass Drogenbanden dabei sind.

«Alles klare Lügen», sagte Politikwissenschaftler T. J. Pempel von der Universität von Kalifornien vergangene Woche zu BLICK. «Aber genau solche Geschichten lieben seine Anhänger. Das wird ein Anstieg der republikanischen Wähler zur Folge haben, weil sie glauben, Trump beschütze ihre Grenzen vor Kriminellen.» (nim/SDA)

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