Umwelt
Zahl der Wirbeltiere auf Erde seit 1970 um drei Fünftel gesunken

Paris – Die ungebremste Expansion des Menschen auf der Erde hat zerstörerische Folgen für die anderen Bewohner des Planeten. Einer am Donnerstag veröffentlichten Langzeitstudie zufolge ist die Zahl der Wirbeltiere auf der Erde seit 1970 um fast drei Fünftel zurückgegangen.
Publiziert: 27.10.2016 um 03:39 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 05:40 Uhr
Ein junger Panda spielt im Zoo im Washington. Pandas gelten als bedrohte Tierart. Eine WWF International Studie stellte fest, dass Tierarten der Erde seit 1970 rapide verschwinden.
Foto: KEYSTONE/AP/PABLO MARTINEZ MONSIVAIS

Die Fauna des Planeten schwinde «in beispiellosem Tempo», sagte der Generaldirektor der Umweltschutzorganisation WWF International, welche die Untersuchung gemeinsam mit der Zoological Society of London erstellt hat.

Der von den Forschern dokumentierte Rückgang betrifft Säugetiere, Fische, Vögel, Amphibien und Reptilien. Parallel zum Verschwinden vieler Tiere hat sich die Zahl der Menschen seit 1960 auf 7,4 Milliarden verdoppelt.

Die Studienautoren nennen fünf wichtige Gründe für das Sinken der Tierzahlen: Der Mensch mache den Tieren den Lebensraum streitig. Er jage und fische zu viel. Er verschmutze den Lebensraum. Zudem würden Spezies in fremde Lebensräume eingeführt, wo sie grossen Schaden anrichteten. Ausserdem verbreiteten sich Krankheiten unter den Tieren.

Die Forscher setzten die derzeitige Entwicklung in eine lange zeitliche Perspektive: In den vergangenen fünfhundert Millionen Jahren habe es auf der Erde nur fünf so genannte «Massenauslöschungsperioden» gegeben.

Derzeit erlebe der Planet durch das Einwirken des Menschen seine sechste. Eine solche «Massenauslöschungsperiode» sei dann gegeben, wenn eine Tierart tausend mal schneller zurückgehe, als das unter normalen Bedingungen geschehen könnte.

Für die Erhebung hatten die Wissenschaftler über viele Jahre rund um den Globus rund 14'000 Populationen von 3700 verschiedenen Tierarten beobachtet und gezählt.

Den stärksten Rückgang der Tierzahlen beobachteten sie in Süssgewässern wie Seen, Flüssen und Sümpfen. Die Populationen der 881 beobachteten Arten hätten sich in diesen Lebensräumen zwischen 1970 und 2012 um 81 Prozent verringert.

Die Zahl der Ozeanbewohner sei im gleichen Zeitraum um 40 Prozent zurückgegangen, vor allem wegen Überfischung. Die Populationen der Wirbeltiere an Land zu um 38 Prozent geschrumpft.

Die Befunde der Studie «Living Planet» seien «ein Weckruf, um die Erholung dieser Populationen voranzutreiben», erklärte der Forschungsdirektor der Zoological Society of London, Ken Norris.

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