Und sogar vor dem Corona-Tod
Dieses Antidepressivum schützt vor Hospitalisierung

Die Impfung war ein wichtiger Schritt im Kampf gegen das Coronavirus. Aber nur ein Anfang. Denn die Forschung ist dabei, auch Medikamente für die Behandlung einzusetzen. Darunter ein Antidepressivum, das besonders Hochrisikopatienten schützen soll.
Publiziert: 28.10.2021 um 12:28 Uhr
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Aktualisiert: 28.10.2021 um 20:46 Uhr

Es ist ein weiterer Schritt im Kampf gegen Corona. Es ist günstig und es hilft. Das Antidepressivum Fluvoxamin schützt besonders Hochrisikopatienten vor einer längeren Hospitalisierung.

Das Mittel könne insbesondere in Ländern, in denen noch nicht genügend Impfstoffe zur Verfügung stehen, als günstige Behandlungsmethode zum Einsatz kommen, schrieben die Autoren der Studie, die am Mittwoch in der Fachzeitschrift «The Lancet Global Health» veröffentlicht wurde.

Demnach sank das Risiko einer längeren stationären Behandlung nach Verabreichung des Antidepressivums, das eine entzündungshemmende Wirkung hat, um rund ein Drittel.

Gerade jetzt steigen die Corona-Zahlen und damit auch die Hospitalisierungen. Forscher haben nun entdeckt, dass das Antidepressivum Fluvoxamin davor schützen kann.
Foto: Keystone
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Medikament schützt auch vor Corona-Tod

An der Studie nahmen knapp 1500 Corona-Infizierte in Brasilien teil. Von den 741 Patienten, die Fluvoxamin erhielten, mussten knapp über zehn Prozent länger im Krankenhaus behandelt werden. Bei der Vergleichsgruppe lag der Anteil bei 15,7 Prozent.

Auch wenn die Sterblichkeit nicht im Fokus der Studie stand, beobachteten die Wissenschaftler auch hier deutliche Unterschiede. Nur einer der mit Fluvoxamin behandelten Patienten sei gestorben, während in der Placebo-Gruppe zwölf Todesfälle verzeichnet worden seien.

Verfügbare Medikamente werden getestet

«Covid-19 stellt immer noch ein Risiko für Menschen in Ländern mit geringen Ressourcen und eingeschränktem Zugang zu Impfungen dar», sagte einer der Hauptautoren der Studie, Edward Mills von der McMaster University in Kanada. Daher sei es wichtig, bereits verfügbare Medikamente auf ihre Tauglichkeit zum Einsatz gegen Corona zu überprüfen.

Zugleich verwiesen die Forscher darauf, dass weitere Untersuchungen erforderlich seien. Fluvoxamin stehe nicht auf der Liste der unentbehrlichen Arzneimittel der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und könne abhängig machen.

Neben den nachweislich sehr wirksamen Impfstoffen arbeiten Pharmaunternehmen weltweit an der Entwicklung von Medikamenten gegen eine Covid-19-Erkrankung.

Spezifisches Medikament fehlt noch

Arzneimittel gegen schwere Verläufe gelten als weiterer Baustein in der Bekämpfung der Corona-Pandemie. Damit könnten zum Beispiel auch Menschen geschützt werden, die bisher keine Impfung erhalten haben oder konnten.

Ein für alle Patienten zugelassenes Mittel, das speziell das Coronavirus bekämpft, fehlt weiterhin. Ärzte greifen stattdessen zu erprobten Arzneien, die je nach Verlauf einer Covid-19-Erkrankung bei bestimmten Komplikationen schützen.

Oft bekommen Patienten im Krankenhaus etwa Blutverdünner – denn Covid-19 erhöht die Gefahr von Thrombosen, Infarkten und Schlaganfällen. Zudem sollen Antibiotika gegen zusätzlich auftretende bakterielle Infektionen schützen. (AFP/jmh)

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