Und welche davon in der Schweiz vorkommen
Das sind die zwölf tödlichsten Viren der Welt

Wurde die Schuld an Pandemien früher noch übernatürlichen Kräften gegeben, weiss man es heute besser. Trotzdem kosten Viren noch immer Millionen Menschen das Leben. Blick erklärt die zwölf tödlichsten Viren.
Publiziert: 23.03.2024 um 09:57 Uhr
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Aktualisiert: 23.03.2024 um 10:58 Uhr
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Natalie ZumkellerRedaktorin News

Das Dengue-Fieber breitet sich aktuell wieder rasant in Brasilien aus, und kein Kontinent leidet so unter viralen Krankheiten wie Afrika. Von Ebola bis Tollwut – die Geschichte ist voll schrecklicher Viren, die Millionen von Menschen getötet haben. Einige wurden durch wirksame Impfstoffe ausgerottet, aber nicht alle dieser tödlichen Krankheiten gehören der Vergangenheit an. Welche das sind und ob sie auch in der Schweiz vorkommen, erfährst du hier.

Marburg-Fieber

Die virale Infektionskrankheit Marburg kommt ursprünglich vom Nilflughund, einer fruchtfressenden Fledermausart. Das Virus gehört zu den hämorrhagischen Fieber, da bei einem schweren Verlauf starke Blutungen auftreten. Weitere Symptome sind hohes Fieber, Bauch- und Kopfschmerzen oder Bewusstseinsstörungen und Lähmungen. Übertragen wird es durch den Konsum von infizierten Früchten, direkten Kontakt mit den Fledermäusen oder Berührung von Körperausscheidungen infizierter Personen. In der Schweiz ist das Virus noch nie registriert worden – besonders betroffen sind zentralafrikanische Länder wie Uganda und Angola. Der Name des Virus kommt von der deutschen Stadt Marburg, denn durch Grüne Meerkatzen, eine Affenart, die in der Stadt als Labortiere benutzt werden sollten, wurde das Virus so nach Deutschland eingeschleppt. Laut Bundesamt für Gesundheit (BAG) liegt die Sterblichkeit beim Marburg-Fieber bei 25 bis 80 Prozent.

Ebola

Ebola dürfte seit der Epidemie, die in Westafrika von 2014 bis 2016 mehr als 11'000 Tote forderte, allen ein Begriff sein. Die Krankheit wird durch das gleichnamige Virus übertragen. Wie das Marburg-Fieber ist auch Ebola ursprünglich von einer Fledermaus ausgegangen – und da beide hämorrhagische Fieber sind, weisen sie dieselben Symptome und Übertragungswege auf. Nur kann die Sterblichkeit bei Ebola bei bis zu 90 Prozent liegen, da das Virus auch zum Versagen lebenswichtiger Organe oder zu einem Herz-Lungen-Schock führen kann. Bisher schleppten zwei Personen nach einem Besuch in den betroffenen Ländern in Zentral- und Westafrika das Virus in die Schweiz ein. Laut BAG konnten jedoch beide erfolgreich behandelt werden.

Viren beschäftigen seit jeher die Menschheit – einige sind dabei besonders gefährlich.
Foto: Shutterstock
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Tollwut

Von wilden Tieren, die aggressiv erscheinen oder extremen Speichelfluss haben, gilt es, sich fernzuhalten. Denn: Sie könnten Tollwut haben. Sollten sich diese Viren auf den Menschen übertragen, ist das ein ziemlich sicheres Todesurteil. Das Virus kann alle Säugetiere befallen und durch Bisse, Kratzer oder durch Speichel, der menschliche Schleimhäute berührt, übertragen werden. Symptome sind generelles Unwohlsein und Juckreiz im Bereich der Wunde, woraufhin unter anderem Angstgefühle und Muskelzuckungen folgen. Nach einer Lähmungsphase folgt Koma, dann der Tod. Die Krankheit kommt weltweit vor – gilt in der Schweiz jedoch seit 1999 als ausgerottet.

HIV/Aids

HIV, das «Human Immunodeficiency Virus», attackiert nach der Übertragung durch ungeschützten Sex oder dem Teilen von Nadeln das Immunsystem. Dabei werden unsere Helferzellen, ausgerechnet die, die eine Reaktion auslösen, wenn Viren in den Körper gelangen, ausser Gefecht gesetzt. Zuerst fühlt man sich krank, denn das Virus vermehrt sich rapide. Danach kann eine jahrelange Phase ohne Symptome folgen, wobei aber das Immunsystem immer mehr geschwächt wird. Das führt dazu, dass das Immunsystem so stark beeinträchtigt ist, dass es schwere, lebensbedrohliche und tödliche Krankheiten nicht mehr verhindern kann. Dann spricht man von Aids – einem möglichen Todesurteil. Momentan leben rund 16’600 Menschen in der Schweiz mit HIV. Die gute Nachricht ist jedoch, dass man, wird die Infektion genug früh erkannt, mit Medikamenten helfen kann. Ausserdem forschen Wissenschaftler aktuell daran, die HI-Viren aus den Zellen zu schneiden.

Pocken

Seit 1980 gelten Pocken als ausgerottet, zuvor galt jedoch: Ohne eine Impfung liegt die Todesrate bei 30 bis 40 Prozent. Das hochansteckende Virus kann unter anderem durch die Tröpfcheninfektion oder durch Kontakt mit infizierten Menschen oder kontaminierten Gegenständen übertragen werden. Das typische Krankheitsbild sind flüssigkeitsgefüllte, rote Pusteln, die sich auf dem ganzen Körper ausbreiten können. Durch eine Impfkampagne der WHO gilt die Krankheit als besiegt – es lebt nun zu Forschungszwecken nur noch in Laboratorien.

Hantavirus

Während Nagetiere wie Ratten in Filmen Ratatouille kochen können, verbreiten sie im echten Leben Viren. So auch das Hantavirus, bei dem der Kontakt zu den Nagern, deren Ausscheidungen oder selbst kontaminiertem Staub reicht, um die Viren zu übertragen. Je nach Typ des Virus liegt die Sterblichkeit bei 1 bis 50 Prozent. Die Symptome beginnen milde, mit grippeähnlichen Beschwerden, können aber zu Nieren- und Lungenversagen führen. In der Schweiz ist die Krankheit kaum verbreitet – nichtsdestotrotz werden in Europa jährlich etwa 3000 Fälle gemeldet.

Influenza

Jeden Winter niest, hustet und rotzt die Schweiz und die Welt – die Grippe geht um. Der Grund ist das Influenzavirus – eine Krankheit, die jährlich zu bis zu 275’000 Arztbesuchen, Tausenden Spitalaufenthalten und auch zu einigen Hundert Todesfällen führt. Das Virus ist leicht übertragbar, durch eine Impfung aber auch relativ gut vorzubeugen.

Dengue-Fieber

Auf dem weltweiten Vormarsch befindet sich das Dengue-Fieber – die Schweiz blieb zwar bisher bis auf einige Reiserückkehrende verschont, die krankheitserregenden Mücken verteilen sich aber auch hierzulande. Bei einem Stich kann es zu Fieber, Hautausschlägen und Gliederschmerzen kommen. Impfstoffe sind zwar erhältlich, in der Schweiz jedoch noch nicht zugelassen. Die Behandlung beschränkt sich somit auf die Bekämpfung der Symptome. Die Sterblichkeitsrate liegt momentan bei etwa fünf Prozent.

Rotavirus

Starker Durchfall, Erbrechen und Fieber: alles Symptome des Rotavirus. Von der Virenkrankheit sind hauptsächlich kleine Kinder betroffen, wobei sich die meisten im zweiten oder dritten Lebensjahr infizieren. Während in der Schweiz jährlich etwa 6600 Kleinkinder betroffen sind, verhindert eine Impfung einen schwereren Krankheitsverlauf. Weltweit kostet das Virus trotzdem bis zu 600’000 Kindern pro Jahr das Leben.

SARS

2002 wurde wegen des «Schweren Akuten Respiratorischen Syndroms» (SARS) eine Pandemie ausgerufen. In einem Extremfall führt das Virus zu einer Lungenentzündung, zuvor leiden Infizierte jedoch unter Symptomen wie Fieber, Muskel- und Kopfschmerzen. Die Mortalitätsrate von SARS beläuft sich auf fast zehn Prozent. Während der Pandemie registrierte die Schweiz jedoch keinen einzigen Fall der viralen Krankheit, die von einer Fledermaus ausging.

Covid-19

Im März 2020 jubelte die Schweizer Schülerschaft: An einer Pressekonferenz informierte der Bundesrat, dass die Schulen aufgrund einer Krankheit namens Covid-19 für zwei Wochen schliessen werden. Der Spass war aber schnell vorbei, denn das Coronavirus entwickelte sich zu einer Pandemie. Fieber, Geschmacksverlust und Gliederschmerzen gelten als die typischsten Symptome für Corona. Tröpfcheninfektionen und Aerosole, die in der Luft schweben und beim Einatmen eine Erkrankung hervorrufen können, machen das Virus hochansteckend. Fast 51 Prozent der Schweizer Bevölkerung haben sich seit Ausbruch der Krankheit damit infiziert. Laut der WHO soll das Virus etwa sieben Millionen Menschen weltweit das Leben gekostet haben.

MERS

Auch MERS («Middle East Respiratory Syndrom Coronavirus») gehört der Familie der Coronaviren an. Ausgehend ist es wohl von einem Dromedar – wobei man noch nicht viel über die Krankheit weiss. Die Symptome sind dabei dieselben wie bei den anderen Coronaviren. In der Schweiz wurden bisher keine Fälle registriert – in Saudi-Arabien endeten bisher 35 Prozent der Erkrankungen tödlich.

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