Ungelöster Fall in Deutschland
Tötete ein Schweizer Wirt den deutschen Koch Thomas Atak?

Das Tötungsdelikt am deutschen Koch Thomas Atak liess Ermittler rätseln. Jetzt steht ein Schweizer im Zentrum der Ermittlungen.
Publiziert: 10.07.2023 um 22:15 Uhr

Die Szenen erinnern an einen Gangster-Film: An einem nassen Dezemberabend 2020 wurde in Ahlen (D) der Koch Thomas Atak (†34) mit einem Schuss in den Kopf vor seiner Wohnung getötet, als er gerade aus seinem Wagen stieg. Der Mörder hatte dort gewartet, bis Atak von der Schicht im Restaurant eines Freundes nach Hause kam. Die Suche nach dem Täter blieb jahrelang erfolglos, die Sendung «Aktenzeichen XY» berichtete von dem Mord.

Die Familien und die Staatsanwaltschaft setzte eine Belohnung von 55'000 Euro für sachdienliche Hinweise aus – doch Spuren gab es keine. Bis jetzt. Rund zweieinhalb Jahre nach dem Mord gerät ein ehemaliger Schweizer Gastronom ins Zentrum der Ermittlungen: Daniel G.* (44).

G. besass laut «Bild» eine Eisdiele und ein Restaurant in Dortmund. «Der 44-Jährige soll Ende 2020 in Ahlen und Hamm versucht haben, zwei uns namentlich bekannte Personen zu überreden, den 34-Jährigen zu töten», sagt Julika Böhlendorf (50), die die Mordkommission leitet. «Die beiden haben das Ansinnen abgelehnt und werden nicht verdächtigt, die Tat ausgeführt zu haben.» Doch nur kurz nach dem Gespräch ist Atak tot.

Im Dezember 2020 wurde der deutsche Koch Thomas Atak erschossen.
Foto: ZDF
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Verdächtiger Mörder war ein Schweizer Wirt

G. wollte Atak offenbar loswerden. Ob er einen Auftragsmörder bezahlte oder selbst zur Schusswaffe griff, ist unklar.

Laut «Bote der Urschweiz» war der mutmassliche Mörder ein Schweizer mit türkischen Wurzeln. Er ist in der Innerschweiz aufgewachsen und führte in Brunnen SZ mehrere Gastro-Betriebe. In der Region war er auch als Fussballer bekannt, bevor er die Schweiz verliess.

Später hatte G. einen Laden für Goldankäufe. Hier kreuzen sich die Wege von Atak und G. möglicherweise. Das Opfer hatte sich nämlich stark verschuldet, als auch er einen Laden für Goldankäufe eröffnen wollte.

Familie des Opfers will endlich Klärung

Wird das Rätsel um den mysteriösen Mord an Atak nun endlich gelöst? Für die Familie ist die Verhaftung des Schweizer Wirts ein Hoffnungsschimmer. «Endlich passiert etwas. Wir hoffen und wir beten jeden Tag, dass der Mörder von Thomas endlich zur Rechenschaft gezogen wird», sagt ein Familienmitglied des Opfers zu «Bild».

G. sitzt seit Dienstag in Untersuchungshaft. Kommissare durchsuchten seine und zwei weitere Wohnungen, ein Juweliergeschäft und zwei Gastrobetriebe, die G. gehörten. Es gilt die Unschuldsvermutung. (jwg)

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