US-Wissenschaftler machen Hoffnung
Corona wird dereinst wie ein Schnupfen sein

Mit einer steigenden Herdenimmunität sinkt die Gefährlichkeit von Covid-19. Je mehr Menschen geimpft oder schon einmal mit Corona infiziert waren, desto schwächer fallen die Symptome des Virus aus. Corona wird bald nicht mehr sein als eine Kinderkrankheit.
Publiziert: 17.01.2021 um 20:23 Uhr
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Aktualisiert: 02.02.2021 um 09:51 Uhr
Myrte Müller

Kaum zu glauben – aber eine Vision, die Mut macht: Das Virus, das schon heute über zwei Millionen Todesopfer forderte, wird in Zukunft nicht mehr sein als eine harmlose Kinderkrankheit. Das prognostiziert Infektiologin Jennie Lavine von der Emory-Universität in Atlanta (USA).

In ihrer aktuellen Studie, die in der Zeitschrift «Science» veröffentlicht wurde, beschreibt die US-Wissenschaftlerin, wie das so gefährliche Sars-CoV-2-Virus sich zu einem harmlosen endemischen Erreger abschwächen wird.

Asymptomatische Erwachsene werden Kinder anstecken

Und so soll es kommen: Durch Massenimpfungen und Corona-Erstinfektionen haben die meisten Menschen weltweit Antikörper. Auch wenn die Wirkungskraft dieser Antikörper vermutlich nach einem Jahr nachlasse, so bleibe doch eine lebenslange Teilimmunität, sagt Lavine. Diese sorgt dafür, dass zukünftige Infektionen sehr mild oder gar asymptomatisch ausfallen.

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Foto: imago images/blickwinkel
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Nur bei kleinen Kindern im Alter bis zu fünf Jahren gibt es diese Immunität noch nicht. Es sind dann die Erwachsenen, die Kleinkinder infizieren. Doch bei ihnen sorgt Covid-19 in ein paar Jahren auch bei einer Erstansteckung kaum für mehr als eine laufende Nase. Das hat die aktuelle Pandemie gezeigt.

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Humane Coronaviren sind bereits heute für jede dritte Erkältung verantwortlich

Jennie Lavine und ihre Mitarbeiter haben Covid-19 mit vier endemischen humanen Coronaviren verglichen. Diese sogenannten HCoV-Viren zirkulieren bereits seit vielen Jahren in der Bevölkerung und sind vermutlich für jede dritte Erkältung verantwortlich. Sie befallen vorwiegend Kinder. Diese entwickeln dann eine Teilimmunität. Zwar können sie sich später im Leben immer mal wieder infizieren, doch der Krankheitsverlauf ist meist milde. Wie weit diese humanen Coronaviren bereits verbreitet sind, zeigen Antikörper im Blut vieler Menschen.

Das US-Forscherteam von Jennie Lavine zieht auch einen Vergleich mit der saisonalen Grippe. Covid-19 habe nur deshalb so verheerend wüten können, weil es viele Menschen zum ersten Mal infizierte. Erstinfektionen mit Covid-19 würde es, ähnlich wie mit den anderen humanen Coronviren, in Zukunft nur noch selten geben. Daher nehmen die Wissenschaftler an, dass die Sterberate eines Tages sogar unter jener der saisonalen Grippe liegen wird, nämlich unter 0,1 Prozent.

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