Was lief da wirklich über Giulianis Gesicht?
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Giulianis seltsame Wandlung:Vom 9/11-Held zum irren Trump-Anwalt

Bei irrem Auftritt für Trump: «Es war keine Haartönung»
Was lief da wirklich über Giulianis Gesicht?

Die Anwälte von Donald Trump, zuvorderst Rudy Giuliani (76), tauchen immer tiefer in Verschwörungstheorien ab. Bei einer Pressekonferenz wetterte er über angeblichen Wahlbetrug – dabei stahl ihm aber eine unbekannte Substanz die Show.
Publiziert: 20.11.2020 um 09:30 Uhr
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Aktualisiert: 06.12.2020 um 11:53 Uhr

Es war ein bizarrer Auftritt des Trump-Anwalts: Rudy Giuliani trat vor die Medien, um Klagen des Trump-Teams gegen den angeblichen Wahlbetrug anzukündigen. Der Anwalt stand dabei am Rednerpult in der Republikanischen Parteizentrale und begann bereits nach wenigen Minuten stark zu schwitzen.

Von Minute zu Minute – vielleicht auch, weil sich Giuliani derart in Rage redete – lief ihm mehr Schweiss übers Gesicht. Nach rund 30 Minuten zeigten sich an beiden Seiten des Gesichts dunkelbraune Schweisstropfen, die hinunterliefen. War es seine Haartönung? US-Coiffeure sagen nun: Nein!

Mit Mascara die Koteletten nachgebessert

«Haartönung tropft nicht so runter, es sei denn, es wird gerade frisch aufgetragen», sagt David Kholdorov von einem Barbershop in Manhattan zur «New York Times». Das Mittel hafte nach dem Oxidieren der Lösung am Haar. Keine Fachperson würde das Haarfärbemittel in roher Form an Ort und Stelle belassen, sagte er zur Zeitung. Die Lösung könnte zudem die Kopfhaut reizen oder das Haar zum Ausfallen bringen.

Rudy Giuliani an der denkwürdigen Pressekonferenz: Nach einigen Minuten begann er heftig zu schwitzen.
Foto: imago images/ZUMA Wire
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Doch was war es dann? Ein anderer Coiffeur, Mirko Vergani, sagt zur Zeitung, dass es weitaus wahrscheinlicher sei, dass Giuliani eine Art Mascara oder einen Abdeckstift verwendet habe, um graue Stellen bei seinen Koteletten dem Rest des Haars anzupassen. «Koteletten sind grauer als der Rest des Kopfes.» Allerdings sollte man damit immer warten, bis es vollständig getrocknet sei, bis man sich in eine derart heisse Umgebung wie Scheinwerferlicht begebe.

Oder war es doch ein altes Haarfärbemittel?

Vergani glaubt, dass das Stylistenteam um Giuliani zu dick aufgetragen habe und deshalb das Produkt sich in der Hitze aufgelöst habe. Ein anderer Coiffeur vermutet hingegen, dass es sich um ein altes Haarfärbemittel handeln könnte – vielleicht ein aufgesprühtes –, das nicht vollständig ausgewaschen worden sei.

Auch ohne den Lapsus mit den braunen Striemen: Der Auftritt von Giuliani sorgte in der ganzen USA für Wirbel. Über die bizarre Show twitterte Chris Krebs (43), der eben von Trump gefeuerte Ex-Chef der Agentur für Cyber- und Infrastruktursicherheit: «Diese Pressekonferenz war die gefährlichste Fernsehstunde der amerikanischen Geschichte. Und möglicherweise die verrückteste. Wenn Sie nicht wissen, wovon ich spreche, haben Sie Glück gehabt.» (neo)

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