«Wir werden Harris unterstützen»
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Putin über US-Wahlkampf:«Wir werden Harris unterstützen»

Kreml-Chef verwirrt auch Trump
Putin veräppelt Harris

Wenn er die Wahl hätte, würde er Harris gegenüber Trump im Weissen Haus vorziehen, sagte Putin am Donnerstag. Daraufhin machte er eine spöttische Bemerkung über Harris – und stellte klar, dass er den US-Wahlkampf trollt. Selbst Trump zeigte sich verwirrt.
Publiziert: 06.09.2024 um 00:28 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2024 um 21:30 Uhr

Kurz zusammengefasst

  • Putin «unterstützt» Harris im Wahlkampf
  • US-Medien sehen Äusserungen als Provokation
  • Kreml-Herrscher scheint auch Trump zu verwirren
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Daniel KestenholzRedaktor Nachtdienst

Der russische Präsident Wladimir Putin (71) hat sich persönlich zum US-Wahlkampf geäussert. Beim Eastern Economic Forum in Wladiwostok am Donnerstag lächelte Putin auf die Frage des Moderators, was er von der bevorstehenden US-Wahl halte.

Das sei letztlich Sache des amerikanischen Volks, zu entscheiden, sagte Putin. Weil aber US-Präsident Joe Biden (81) Kamala Harris (59) unterstütze, werde Russland das Gleiche tun.

«Unser ‹Favorit›, wenn man das so nennen kann, war der derzeitige Präsident, Herr Biden», so Putin. «Aber er wurde aus dem Rennen genommen, und er empfahl allen seinen Anhängern, Frau Harris zu unterstützen. Nun, wir werden das Gleiche tun – wir werden sie unterstützen.»

Der russische Präsident Wladimir Putin hat am Donnerstag bei einem Wirtschaftsforum in Wladiwostok gesagt, dass Russland im US-Wahlkampf Kamala Harris unterstütze.
Foto: IMAGO
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Spöttische Begründung

Schon im nächsten Satz deutete Putin an, wie ernst er es mit dieser Unterstützung meint: «Sie lacht so ausdrucksstark und ansteckend, dass es bedeutet, dass mit ihr alles in Ordnung ist.»

Schon Anfang des Jahres, vor Bidens Rückzug im Juli aus dem Rennen, hatte Putin gesagt, dass er Biden gegenüber dessen Amtsvorgänger Donald Trump (78) bevorzuge. Dies, weil Biden ein berechenbarerer Kandidat sei.

«Klassische Beeinflussungsoperation»

US-Medien sehen in Putins angeblicher Harris-Unterstützung eine Provokation. Putin glaube wohl, dass er auch Harris leichter manipulieren könne. Moskau schätze Trump als unberechenbarer und schwerer zu durchschauen ein.

«Mit solchen Erklärungen wollen die Russen uns nur verarschen, insbesondere das Harris-Team», sagte Rebekah Koffler, eine ehemalige Offizierin des US-Militärgeheimdiensts DIA und Autorin von «Putins Playbook: Russlands geheimer Plan, Amerika zu besiegen», zu Fox News. «Es ist eine klassische Beeinflussungsoperation, um den Gegner aus dem Gleichgewicht zu bringen, indem man ihn verspottet, neckt und erfreut, oder besser gesagt zu erfreuen scheint.»

Wollte Harris wohl auf die Schippe nehmen

Auch CNN geht nicht von einer tatsächlichen Unterstützung von Putin für Harris aus. «Wladimir Putin trollt das US-Präsidentschaftsrennen mit ‹Unterstützung› von Kamala Harris», titelt ein Onlinebericht des Newssenders. Putin habe mit seiner Unterstützung für die US-Vizepräsidentin «für Staunen gesorgt», so CNN, «indem er der Demokratin mit einigen seltsam getimten Äusserungen schmeichelte».

«Putin stiftet damit nur Unruhe in der US-Innenpolitik», analysiert CNN. Putin habe Harris wohl «einfach nur auf die Schippe nehmen wollen, indem er mit einem Augenzwinkern auf eine ständige Beleidigung Trumps über die Art hindeutete, wie sie lacht».

Putin verwirrt auch Trump

Auch Trump reagierte auf Putins angebliche Unterstützung seiner Herausforderin. Er sei sich nicht sicher, ob er sich beleidigt oder dankbar fühlen solle, sagte Trump am Donnerstag bei einer Rede im Economic Club von New York.

«Ich wusste nicht, ob ich Putin anrufen und sagen sollte: ‹Vielen Dank›», so Trump. «Ich weiss nicht genau, was ich dazu sagen soll. Ich weiss nicht, ob ich beleidigt bin oder ob er mir einen Gefallen getan hat.»

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