Video aus 1993 aufgetaucht – Zeugen bestätigen Vorfall
Sex-Vorwürfe gegen Joe Biden immer schmutziger

Die Missbrauchsvorwürfe gegen Trump-Herausforderer Joe Biden erhärten sich. Die Mutter des Opfers äusserte die angebliche Tat bereits 1993 in einem Interview. Biden selbst schweigt sich weiterhin aus. Wie lange kann er das noch?
Publiziert: 29.04.2020 um 08:36 Uhr
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Aktualisiert: 30.04.2020 um 09:03 Uhr
Sex-Vorwürfe gegen Joe Biden immer schmutziger
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Video aus 1993 aufgetaucht:Sex-Vorwürfe gegen Joe Biden immer schmutziger
Nicola Imfeld aus San Diego (USA)

Joe Biden (77) im Gegenwind: Der demokratische Präsidentschaftsbewerber wurde Anfang April von Alexandra Reade (56), einer ehemaligen Mitarbeiterin des US-Senats, wegen sexueller Nötigung angezeigt. Der Vorwurf: Biden soll 1993 Reade in einem isolierten Korridor des Senats angegriffen, mit den Fingern berührt und letztlich penetriert haben – alles gegen ihren Willen.

Der Beschuldigte selber, Joe Biden, hat sich bislang noch nicht zur Anzeige geäussert. Sein Team dementierte den Vorwurf in einem Statement mit den Worten: «Das ist absolut nicht passiert.» Doch nun kommen weitere Informationen an die Öffentlichkeit, die die Aussagen von Alexandra Reade zu stützen scheinen.

Alexandra Reade, ehemalige Mitarbeiterin des US-Senats, ist das mutmassliche Missbrauchsopfer von Joe Biden.
Foto: Twitter
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Anruf aus dem Jahre 1993 ist aufgetaucht

Einerseits ist am Wochenende ein Video aus 1993 aufgetaucht – dem Jahr, wo der sexuelle Übergriff Bidens angeblich stattgefunden hatte. Die Mutter von Alexandra Reade, Jeanette Altimus, rief damals in die Talkshow «Larry King Live» an. «Meine Tochter ist gerade von dort (Washington) weggegangen, nachdem sie für einen prominenten Senator gearbeitet hat. Sie konnte mit ihren Problemen niemanden erreichen. Das Einzige, was sie hätte tun können, war, zur Presse zu gehen», sagte Reades Mutter damals. Und weiter: «Sie entschied sich aber aus Respekt vor ihm, es nicht zu tun.»

Moderator King hakte nach: «Mit anderen Worten: Sie hatte eine Geschichte zu erzählen, aber aus Respekt vor der Person, für die sie arbeitete, hat sie geschwiegen?» Altimus antwortete: «Ganz genau.» Alexandra Reade bestätigte entsprechende Medienberichte auf Twitter. «Das ist meine Mutter. Ich vermisse sie und ihre mutige Unterstützung für mich so sehr.» Jeanette Altimus ist 2016 gestorben.

Zeugen stützen Alexandra Reade

Weiter für Aufregung sorgte am Montag ein Bericht des «Business Insider». Darin unterstützen zwei angebliche Zeugen die Schilderungen des mutmasslichen Opfers. Konkret bestätigen eine damalige Nachbarin und eine frühere Kollegin aus dem Senatsbüro, dass Alexandra Reade ihnen bereits in den 90er-Jahren von dem Vorfall erzählt habe. Bemerkenswert jedoch: In früheren Interviews hatte Reade diese beiden Frauen als mögliche Stützen für ihre Darstellung nicht erwähnt.

Kritiker bemängeln an der Geschichte von Reade weiter, dass sie vor einem Jahr noch etwas anderes behauptet hätte. Tatsächlich erhob das mutmassliche Opfer im April 2019 zusammen mit sechs weiteren Frauen Sex-Vorwürfe, die damals aber noch in die Richtung des sexuellen Missbrauchs gingen. Reade sagte der «New York Times», dass Biden ihren Nacken und ihre Schultern berührt habe. Der nun zur Anzeige gebrachte Vorfall erwähnte sie im April 2019 nicht. Reade begründete dies zuletzt damit, dass sie lange Zeit nicht die Kraft aufbrach, darüber zu sprechen.

Klar ist: Es bleibt bei Aussage gegen Aussage. Die grosse Frage ist nun, wann sich Joe Biden zu den Vorwürfen äussert. Seit einem kurzen Video 2019 schweigt er sich zu den sexuellen Missbrauchsvorwürfen aus. Auch in den amerikanischen Medien sind die Erzählungen von Reade und Co. bislang kein grosses Thema.

US-Wahlen 2020

Am 3. November 2020 fanden in den USA die Präsidentschaftswahlen statt. Der amtierende Präsident Donald Trump konnte sein Amt nicht verteidigen. Herausforderer Joe Biden hat die Wahl für sich entschieden.

Alle aktuellen Entwicklungen zu den Wahlen und Kandidaten gibt es immer im Newsticker, und alle Artikel zum Thema finden Sie hier auf der US-Wahlen-Seite.

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