Drohne fliegt über den Roten Platz in Moskau
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Angeblich aus der Ukraine:Drohne fliegt über den Roten Platz in Moskau

Attentat gescheitert
Sollte die ukrainische Kamikaze-Drohne Putin töten?

Die Ukraine soll mit einer Drohne versucht haben, Kreml-Chef Wladimir Putin zu töten. Dies hat aber nicht geklappt. Zuletzt mehren sich Videos von Drohnen-Flügen in der Nähe von Moskau.
Publiziert: 26.04.2023 um 11:08 Uhr
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Aktualisiert: 26.04.2023 um 21:44 Uhr

Attentat auf Wladimir Putin: Die Ukraine soll am Sonntag versucht haben, den russischen Präsidenten mit einer Kamikaze-Drohne zu töten. Gemäss «Bild»-Recherchen sei eine Drohne in Richtung eines Industriekomplexes nahe Moskau, weit hinter der ukrainischen Grenze, geflogen, in dem der ukrainische Geheimdienst den Kreml-Chef vermutete.

Die Drohne ist allerdings rund 20 Kilometer von ihrem Ziel entfernt abgestürzt. Putin habe sich zum Zeitpunkt des Attentats nicht am Zielort befunden.

«Wir kommen dir immer näher»

Die Annahme, dass sich Putin im Industriekomplex aufhalten könnte, basiert auf einer Aussage eines Putin-Vertrauten. Sein persönlicher Kreml-Korrespondent Pawel Zarubin erklärte am Sonntagmorgen, dass Putin einen «Besuch eines Industrieparks in Moskau» plane.

Dieses Video soll eine ukrainische Drohne über Moskau aufgenommen haben.
Foto: Screenshot Video
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Wann genau der Besuch geplant gewesen sein soll, ist allerdings unklar. Gemäss Kreml-Sprecher Dmitri Peskow soll Putin die Fabrik bis heute nicht besucht haben.

Derweil hat der ukrainische Aktivist Jurij Romanenko, dem enge Verbindungen zu Kiews Nachrichtendiensten nachgesagt werden, ein Bekennerschreiben veröffentlicht: «Letzte Woche erhielten unsere Geheimdienstoffiziere Informationen über Putins Reise in den Industriepark in Rudnewo. Dementsprechend startete unsere Kamikaze-Drohne, die durch alle Luftverteidigungen der Russischen Föderation flog und unweit des Industrieparks abstürzte.» Romanenkos Botschaft an den russischen Präsidenten: «Putin, wir kommen dir immer näher.»

Immer näher an Moskau

Seit einigen Wochen tauchen in der Region rund um die russische Hauptstadt Moskau immer wieder Drohnen auf. In den letzten Tagen hat sich die ukrainische Drohnen-Welle intensiviert – die Flugobjekte scheinen dabei so nah an Moskau zu sein wie selten zuvor.

Gemäss einem Bericht der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass fanden die Behörden am Sonntag eine mit 17 Kilogramm Sprengstoff beladene ukrainische Drohne in der Region Bogorodsk – dort, wo Putin vermutet wurde. Diese liegt rund 360 Kilometer östlich von Moskau und über 700 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt.

Einen Tag später wurde nur rund vier Kilometer neben der Sprengstoff-Drohne ein weiteres Flugobjekt entdeckt – ausgestattet mit einer Kamera und einem Mikrofon. Bei beiden Drohnen handle es sich um Drohnen, die in der Ukraine hergestellt worden seien und bis zu 900 Kilometer weit fliegen könnten, schreibt Tass. Später am Tag wurde eine weitere Kamera-Drohne gefunden.

UJ-22-Drohnen im Einsatz?

Am Dienstag wurden weitere Drohnenfunde gemeldet. Keines der Flugobjekte sei gekennzeichnet gewesen, schreibt die Tass. Unabhängig überprüfen lassen sich diese Angaben nicht.

Um welches Modell es sich handelt, gaben die russischen Behörden nicht bekannt. Allerdings ist es möglich, dass die Ukraine Drohnen des Typs UJ-22 einsetzt. Diese ist seit Anfang März der breiten Öffentlichkeit bekannt. Damals vermeldeten die russischen Behörden, dass eine ukrainische Drohne nahe Moskau abgeschossen worden sei. Sie sei mit Sprengstoff beladen gewesen.

Die UJ-22 wurde von einem Unternehmen in Kiew entwickelt und ähnelt einem Kleinflugzeug. An ihrer Nase befindet sich ein Propeller. Dazu verfügt die UJ-22 über ein Fahrwerk und klassische Flugzeugflügel. Im Inneren der Drohne steckt aber nicht etwa Modellflugzeug-Technik, sondern ein hochmoderner Antrieb. Damit erreicht die UJ-22 gemäss Herstellerangaben Geschwindigkeiten von bis zu 160 Kilometern pro Stunde und kann bis zu 6000 Meter hoch fliegen.

Mysteriöses Video sorgt für Aufsehen

Weil die Drohne aber auch Gewichte von bis zu 20 Kilogramm transportieren kann, eignet sie sich auch als kleine Kamikaze-Drohne. So können Sprengsätze an der Drohne angebracht und dann an einem bestimmten Ort zur Explosion gebracht werden. Allerdings kann die Drohne auch genutzt werden, um lebenswichtige Güter wie Medizin schnell zu transportieren.

Russlands Präsident Wladimir Putin hat bereits reagiert. Der Kreml-Chef hat in den vergangenen Wochen Flugabwehrsysteme auf den Dächern der Moskauer Häuser installieren lassen.

Ob diese ausreichen, ist allerdings völlig unklar. Seit einigen Tagen kursiert ein Video in den sozialen Netzwerken, das den Roten Platz in Moskau und den Kreml von oben zeigt. Gefilmt worden sein soll es angeblich von einer ukrainischen Drohne. Unabhängig bestätigt werden konnte das nicht, ebenso ist unklar, wann das Video aufgenommen wurde.

Sollten die Aufnahmen aus dem Stadtzentrum Moskaus allerdings tatsächlich von einer ukrainischen Drohne stammen, wären diese Putin so nah wie wohl nie zuvor. (zis/bab)

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