«Viele liessen sich scheiden»
Paar kauft verlassenes Haus in Italien, um Ehe zu retten

Raus aus den USA, direkt in ein kleines italienisches Dorf. Das war der Plan von Christina und Pete Sobolev, um ihre Ehre zu retten. Was daraus geworden ist, kann das Paar selbst kaum glauben.
Publiziert: 08.08.2024 um 17:11 Uhr
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Es ist 2009 im sonnigen Kalifornien. Die Kinder des Ehepaars Pete und Christina Sobolev sind erwachsen und haben das Nest verlassen. So erging es auch den Freunden und Bekannten. Eine weitere Gemeinsamkeit im Freundschaftskreis: «Viele dieser Paare liessen sich scheiden», sagt Christina Sobolev zu CNN. Und genau das wollten die Sobolevs verhindern. Ihre Liebe sollte nicht zerbrechen. Darum entschieden sie sich für einen besonderen Schritt.

«Zu diesem Zeitpunkt entstand der Plan, ein Haus in einem anderen Land, mit einer anderen Sprache, einer anderen Kultur und einer völlig anderen Lebensauffassung zu kaufen», so Sobolev weiter. Und so kauften sie kurzerhand ein kleines, verlassenes Haus im italienischen Bergdorf Santa Domenica Talao. 

Sie verbringen mehrere Jahre damit, das gekaufte Haus auf Vordermann zu bringen. Und die Amerikaner haben Freude an der Arbeit. So sehr, dass sie sich ein neues Objekt kaufen und sanieren. Für das Paar ist da spätestens klar: 2021 dann der Schritt, das gesamte Leben nach Kalabrien umzusiedeln.

Christina und Pete Sobolev zügelten vor etwas mehr als 15 Jahren nach Italien, um ihre Ehe zu retten.
Foto: Christina Sobolev
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Einstieg in das italienische Immobilienchaos

Durch seine Immobilienlizenz aus den USA wusste das Paar bereits einiges über den Häuserkauf und das Renovieren von Liegenschaften, daher war der Einstieg in das italienische Immobiliengeschäft nach dem Umzug der logische Schritt. Sie fingen an, verlassene Häuser zu kaufen, zu renovieren und an Auswanderer, meist aus den USA zu verkaufen oder zu vermieten.

Doch in Italien läuft das Immobiliengeschäft etwas chaotischer ab als in den USA. Hausbesitzrechte werden per Brief oder sogar mündlich weitergegeben, unerlaubte Arbeiten, unethische und illegale Immobilienmakler sowie die Bürokratie sind Probleme, mit denen man sich in Italien herumschlagen muss. «Hier gibt es Situationen, die wir in den USA niemals sehen würden», so Christina Sobolev.

Aber die Amerikaner bleiben am Ball und bauen sich in den Jahren ein starkes Netzwerk aus Immobilienmaklern, Umzugsexperten, Übersetzern, Architekten, Ingenieuren und Bauunternehmern in der Region auf.

«Wir sind hier auf jeden Fall glücklich»

Das kleine italienische Bergdorf Santa Domenica Talao, in der sie vor Jahren ihr kleines verlassenes Haus kauften, verwandelte sich durch sie in eine lebhafte Expat-Community. Insgesamt 35 Häusern im Dorf konnten sie neues Leben einhauchen. Dazu eröffneten sie im März 2024 das Casa Cristina, ein 200 Quadratmeter grosses Boutique-Hotel mitten in der kleinen Ortschaft.

Nach dem erfolgreichen Aufbau von Santa Domenica Talao, ist noch lange nicht Schluss. So ist das umtriebige Paar jetzt in Riviera dei Cedri, Apulien und der Toskana tätig und versucht, ihr erfolgreiches Geschäftsmodell auf weitere Dörfer auszuweiten. «Trotz ihrer ausserordentlichen Schönheit werden diese Orte allmählich verlassen, weil die jungen Menschen anderswo Arbeit finden müssen», sagt Christina Sobolev zu CNN.

Nach Italien auszuwandern, war für das Paar die richtige Entscheidung. Sobolev weiter: «Wir sind hier auf jeden Fall glücklich.»


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