Hier werden die Kinder aus dem Dschungel gerettet
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Nach wochenlanger Suche:Hier werden die Kinder aus dem Dschungel gerettet

Vier Kinder in Kolumbiens Dschungel gerettet
13-Jährige soll ihre Geschwister versorgt haben

Die Rettung der vier vermissten Kinder aus dem kolumbianischen Dschungel grenzt an ein Wunder. 40 Tage lang haben die Geschwister überlebt. Dies haben sie offenbar auch ihrer ältesten Schwester Lesly (13) zu verdanken. Sie soll ihre Geschwister versorgt haben.
Publiziert: 10.06.2023 um 14:38 Uhr
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Aktualisiert: 10.06.2023 um 23:59 Uhr

Eine wochenlange Suche endet mit Happy End: Nach 40 Tagen sind vier nach einem Flugzeugabsturz in Kolumbiens Dschungel vermisste Kinder lebend gefunden worden.

Besonders das älteste der vier, die 13-jährige Lesly, soll dabei zu ihrem Überleben beigetragen haben. So habe sie offenbar ihre Geschwister nach dem Flugzeugabsturz versorgt. Ihre Mutter ist bei dem Absturz ums Leben gekommen.

«Sie sind sehr erschöpft»

Grossmutter Fátima Valencia nannte ihre Enkelin, die 13-jährige Lesly, eine «Kriegerin», die das Überleben der Kinder im Dschungel gesichert habe. «Sie hat sich schon immer regelmässig um ihre Brüder und Schwestern gekümmert, wenn ihre Mutter gearbeitet hat», sagte sie.

Die Kinder befinden sich mittlerweile im Spital.
Foto: Twitter
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Die Grosseltern der Kinder können kaum fassen, dass sie ihre Enkel wieder in ihre Arme schliessen dürfen. Er fühle sich sehr glücklich und dankbar, sagte der Grossvater der Geschwister, Fidencio Valencia, mit bewegter Stimme einem Reporter des Senders Caracol am Freitag (Ortszeit).

«Ich habe sie besucht. Sie sind sehr erschöpft, die Armen», sagte der Grossvater Filencio Valencia der Zeitung «El Tiempo» am Samstag, nachdem er seine Enkel im Militärhospital in Bogotá besucht hatte. «Sie schlafen. Sie sind unterernährt. Sie sind dünn, sehr dünn.»

Auch die Grossmutter Fátima Valencia besuchte die Geschwister im Krankenhaus. «Ich weine vor Freude. Die Kinder sind erschöpft, aber ich habe das Fleisch und Blut meiner Tochter zurück.»

Kolumbiens Präsident Gustavo Petro besuchte die Kinder im Spital, wie Bilder auf seinem Twitter-Account zeigen.

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Jetzt wollen die Grosseltern die Kinder adoptieren

Die Grosseltern hoffen nun gar, das Sorgerecht für die Kinder zu erhalten und sie aufzuziehen. «Es wird mein Stolz sein. Meine Tochter beobachtet mich, sie wird mich geistig ermutigen und mir Kraft geben.»

In der Hoffnung, die 13-jährige Lesly, den neunjährigen Soleiny, den vierjährigen Tien Noriel und die kleine Cristin, die im Dschungel ein Jahr alt wurde, zu retten, war ein grosser Sucheinsatz mit 160 Soldaten und 70 Indigenen eingeleitet worden.

Die Einsatzkräfte verfolgten ihre Spur und verloren dabei nie die Hoffnung, denn sie fanden eine Babyflasche, eine Schere, Schuhe, Windeln, zerkaute Früchte, Fussabdrücke und Notunterkünfte, die darauf schliessen liessen, dass mindestens ein Kind noch lebte.

«Heute war ein magischer Tag, der uns ganz ohne Zweifel mit Freude erfüllt», sagte Präsident Gustavo Petro (63) bei seiner Rückkehr aus Kuba, wo die kolumbianische Regierung und die Guerillagruppe ELN am Freitag einen sechsmonatigen Waffenstillstand vereinbart hatten. Die Kinder seien gefunden worden, fuhr er fort. «Sie waren allein, sie haben es aus eigener Kraft geschafft.» Für den Sucheinsatz hatte die Armee unter anderem Spürhunde, Helikopter und Satellitenbilder genutzt.

Am 1. Mai war das Kleinflugzeug vom Typ Cessna 206 im Amazonas-Regenwald im Süden Kolumbiens abgestürzt. Am 15. und 16. Mai wurden bei dem Wrack die Leichen der drei Erwachsenen an Bord gefunden. Es handelte sich um den Piloten, einen indigenen Anführer und die Mutter der vier vermissten Kinder, Magdalena Mucutui Valencia. Die Kinder aber waren verschwunden. (AFP/dzc)

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