Vor Gericht weint sie jetzt
25-jährige Kita-Erzieherin quälte Greta (†3) zu Tode

Erzieherin Sandra M. (25) quälte ihre Schützlinge immer wieder. Im April 2020 wurde es so schlimm, dass eine Dreijährige das Martyrium nicht überlebte. Jetzt wird der Frau in Deutschland der Prozess gemacht. Doch ihr Motiv bleibt noch immer verborgen.
Publiziert: 17.11.2020 um 21:00 Uhr
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Aktualisiert: 29.11.2020 um 21:50 Uhr
Hier versteckt sich die Horror-Erzieherin hinter einer Mappe.
Foto: keystone-sda.ch
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Alle vertrauten ihr. Kollegen, Eltern, aber vor allem die Kinder. Ein Fehler! Jetzt wird der Erzieherin (25) am Landgericht Mönchengladbach (D) der Prozess gemacht. Wegen Mordverdachts und Kindesmisshandlung in mehreren Fällen. Der Grund: Am 21. April 2020 soll die 25-Jährige die kleine Greta (†3) in der Kita in Viersen so schwer verletzt haben, dass das Kind einen Atemstillstand erlitt und am 4. Mai in einem Spital starb – einen Tag nach seinem Geburtstag.

Ein Unfall? Offenbar nicht: Denn zuvor gab es schon Zwischenfälle mit kleinen Kindern, die von Sandra M. verletzt wurden. Ausgerechnet in den Kindertagesstätten, in denen die Deutsche arbeitete. Und die Vorfälle gleichen sich. Die Quälereien hatten Methode. Sie drückte fest auf den Brustkorb der Kleinkinder, bis diese nach Luft rangen, bewusstlos wurden oder sogar aus dem Mund bluteten. Danach holte sie Hilfe.

Die Kinder konnten immer gerettet werden. Alle bis auf Greta (†3). Es war der letzte Arbeitstag der Deutschen. Sie hatte die Stelle gekündigt, passte ein letztes Mal auf die Kleinen auf – und erneut musste der Notarzt ausrücken.

«Sie lebt nicht, sie existiert nur noch»

Warum musste Greta sterben? Und wieso mussten andere Kleinkinder leiden? Die Fragen treiben die Eltern um. «Meine Mandantin sagt, sie lebt nicht, sie existiert nur noch», erklärte die Anwältin von Gretas Mutter, wie der «Spiegel» berichtet.

Das Mädchen sei fröhlich und lebenslustig gewesen, war gerne im Kindergarten. Die Anwältin weiter: «Ihre Mutter erhofft sich eine Erklärung, warum sie ausgerechnet an dem Ort, an dem sie so gerne war und sich geschützt fühlte, sterben musste.»

Kollegen und Vorgesetzte der Quäl-Erzieherin beschreiben die junge Frau als «ungeeignet» für den Beruf. Ihr Verhalten gegenüber den Kindern sei «emotions- und teilnahmslos» gewesen. Am ersten Prozesstag weinte die Erzieherin im Gerichtssaal, versteckte sich hinter einer Mappe, wie der «Spiegel» berichtet. Ansonsten schwieg sie weiter.

Haben die Behörden versagt?

Klar ist bisher: Die weiteren Folter-Fälle wurden erst durch den Tod von Greta aufgedeckt. Die Deutsche hatte mehrmals die Kindertagesstätte gewechselt. Aber wieso konnte die 25-Jährige so einfach die Stelle wechseln, ohne dass die neue Kita von den Fällen erfuhr?

«Das Verhalten der Erzieherinnen und des Jugendamtes wurde überprüft. Dabei ist bei keinem ein strafbares Verhalten festgestellt worden», erklärte Staatsanwalt Stefan Lingens vor Gericht, wie die «Bild» berichtet. Der Prozess ist auf 19 Tage angesetzt. Der Verteidiger will an den nächsten Verhandlungstagen eine Erklärung verlesen. (jmh)


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