Vorwahlen in Frankreich
Ménage à trois um das Präsidentenamt

Präsident François Hollande tritt nicht wieder an. Für die Wahlen im Frühling zeichnet sich ein Kandidatentrio ab, das auf der rechten Seite politisiert.
Publiziert: 02.12.2016 um 21:31 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 19:35 Uhr
Der französische Premier Manuel Valls.
Foto: AFP
Céline Krapf

Der französische Präsident François Hollande (62) sorgte gestern für eine Premiere: «Ich habe mich entschieden, nicht Kandidat bei der Präsidentschaftswahl zu sein.» Er ist damit der erste Präsident in der Geschichte Frankreichs, der auf die Kandidatur für eine zweite Amtszeit verzichtet. Der Entscheid ist nahe liegend: Hollande war so unbeliebt, dass er keine Chance auf eine Wiederwahl hätte.

Verzichtet freiwillig auf eine zweite Amtszeit: Frankreichs Präsident François Hollande.
Foto: Reuters

Die Franzosen wählen ihren neuen Präsidenten am 23. April und am 7. Mai. Zwei Kandidaten sind gesetzt: Ex-Premier François Fillon (62) tritt für die bürgerliche Rechte an, der Front National schickt seine Chefin Marine Le Pen (48) ins Rennen.

Marine Le Pen tritt für den Front National als Präsidentschaftskandidatin an.
Foto: AFP

Jetzt fehlt nur noch der Kandidat der Linken. Dieser wird Ende Januar gewählt. Kronfavorit ist Premierminister Manuel Valls (54). Doch die Partei der Sozialisten ist gespalten – ein Machtkampf der verschiedenen Lager bahnt sich an. Valls steht eher rechts, der Ex-Minister Arnaud Montebourg (54) links.

Der französische Präsident François Hollande (l.) mit seinem Premier Manuel Valls in Paris.
Foto: Reuters

Manuel Valls ist zwar ein wenig beliebter als sein Chef – hat aber Zoff mit der linken Fraktion seiner Partei. Sich selbst beschreibt der Halbschweizer als Blairiste – nach dem ehemaligen britischen Premier Tony Blair. Gewinnt Valls die Vorwahlen, werden drei rechtsorientierte Kandidaten ums Präsidentenamt kämpfen.

François Fillon wurde vergangene Woche zum Kandidaten der Konservativen gekürt.
Foto: AFP

Befragungen zeigen: Die Sozialisten haben, egal mit welchem Kandidaten, kaum Chancen, überhaupt in den zweiten Wahlgang zu kommen. Experten rechnen fest mit einer Stichwahl zwischen François Fillon und Marine Le Pen. Und dort würde Fillon klar gewinnen, sagen die neusten Umfragen.

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