Vorwurf gegen Ex-Ermittler
Eltern der vermissten Maddie McCann scheitern vor Gericht

Die Eltern der vermissten Britin Maddie McCann haben vor Gericht eine Niederlage erlitten. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte entschied am Dienstag, das Recht auf Schutz des privaten Familienlebens der McCanns sei nicht verletzt worden.
Publiziert: 20.09.2022 um 13:23 Uhr
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Aktualisiert: 20.09.2022 um 14:12 Uhr

15 Jahre ist es nun her, dass die kleine Madeleine «Maddie» McCann aus ihrem Hotelbett in Portugal verschwand und nie wieder zurückkehrte. Die Nacht vom 3. Mai 2007 wurde für die Eltern des damals dreijährigen britischen Mädchens, Kate und Gerry McCann, zum Alptraum.

Nach Maddies Verschwinden gingen Fotos des blonden Mädchens um die Welt. Jahrelang suchten die Ermittler nach stichhaltigen Beweisen. Immer wieder hatten die Ermittler neue Tatverdächtige im Visier – zeitweise konzentrierte sich die Fahndung gar auf Maddies Eltern und deren Bekannte. So beschuldigte auch der portugiesische Ex-Ermittler Gonçalo Amaral die beiden, selbst in das Verschwinden ihrer Tochter involviert gewesen.

Deutscher soll Maddie entführt und umgebracht haben

Gegen Amaral haben Kate und Gerry McCann soeben einen Rechtsstreit verloren. In dem Prozess ging es um Veröffentlichungen des portugiesischen Ex-Ermittlers. Maddies Eltern warfen ihm vor, mit den Behauptungen, sie selbst hätten etwas mit Maddies Verschwinden zu tun, ihren Ruf geschädigt zu haben.

15 Jahre ist es jetzt her, dass die kleine Madeleine «Maddie» McCann in Portugal verschwand.
Foto: AFP
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Vor Gericht haben die beiden Briten nun aber eine Niederlage erlitten. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte entschied am Dienstag, das Recht auf Schutz des privaten Familienlebens der McCanns sei nicht verletzt worden.

Der Fall Maddie bewegt noch bis heute. Verschwunden ist die damals Dreijährige im portugiesischen Praia da Luz an der Algarve-Küste. Die Eltern hatten Maddie und ihre beiden jüngeren Geschwister im Appartement gelassen, als sie in einem nahe gelegenen Restaurant mit Freunden zu Abend assen. Regelmässig schauten sie nach den Kindern – bis die Mutter plötzlich entsetzt feststellte, dass Maddies Bett leer, und die Terrassentür offen stand.

Ermittler gehen davon aus, dass der Deutsche Christian B.* Maddie entführte und umbrachte. Es gibt viele Hinweise, aber die Beweiskette ist nicht geschlossen, und es gilt der Grundsatz der Unschuldsvermutung. Derzeit sitzt der Verdächtige in einem Gefängnis in Deutschland eine mehrjährige Haftstrafe für die Vergewaltigung einer 72-jährigen US-Amerikanerin im Jahr 2005 in Praia da Luz ab. (dzc/SDA)

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