«Was an der Front passiert ist eine Schande»
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Prigoschin aus Belarus:«Was an der Front passiert ist eine Schande»

Wagner-Chef meldet sich mit Video aus Belarus-Exil
«Was jetzt an der Front passiert, ist eine Schande»

Nach der Wagner-Revolte Ende Juni ist es still geworden um Jewgeni Prigoschin. Jetzt meldet er sich jedoch mit einer Kampfansage zurück. Er will die belarussische Armee zur zweitbesten der Welt machen – hinter Wagner.
Publiziert: 19.07.2023 um 18:28 Uhr
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Aktualisiert: 20.07.2023 um 07:44 Uhr

Der russische Söldnerchef Jewgeni Prigoschin (62) hat sich knapp einen Monat nach seinem kurzen Aufstand gegen Moskaus Militärführung erstmals wieder persönlich mit einer Kampfansage zu Wort gemeldet. Demnach äusserte er sich in Russlands Nachbarland Belarus im Dorf Molkino vor seinen Kämpfern und kündigte an, etwa auch in Afrika weiter im Einsatz zu sein.

In einem Video, das Wagner-Kanäle bei Telegram verbreiteten, war Prigoschin in der Dunkelheit zu sehen und der Wagner-Kommandeur Dmitri Utkin (53) zu hören. «Ich freue mich, euch alle zu begrüssen», sagte Prigoschin dem Vernehmen nach vor einer Wagner-Einheit.

Der Unternehmer zeigte sich dankbar, dass Belarus die Truppe nach dem Beinahe-Putsch am 24. Juni «nicht nur wie Helden, sondern auch wie Brüder» aufgenommen habe. In den vergangenen Tagen hatte auch das Verteidigungsministerium in Minsk die Ankunft der Wagner-Kämpfer bestätigt, die nun die belarussischen Streitkräfte ausbilden sollen. «Wir werden einige Zeit in Belarus bleiben», sagte Prigoschin. «Ich bin sicher, dass wir in dieser Zeit die belarussische Armee zur zweiten Armee der Welt machen werden», meinte er. Er selbst hält Wagner für die beste, also erste Armee der Welt.

Wagner-Boss Jewgeni Prigoschin meldet sich in einem Video aus Belarus zu Wort.
Foto: Twitter
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Nicht nur Afrika als Einsatzgebiet

Einmal mehr lobte Prigoschin seine Söldner für deren Kampf im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. «Was jetzt an der Front passiert, ist eine Schande», wettert er. Wagner könne froh sein, sich daran nicht mehr beteiligen zu müssen.

Zugleich sagte er, dass seine Privatarmee ihr Niveau weiter verbessern und nicht nur in Afrika im Einsatz sein werde. In einer anderen zuvor verbreiteten Sprachdatei hatte Prigoschin erstmals eingeräumt, er habe einen Teil seiner Aktiva in Afrika veräussert, um «Verpflichtungen» zu begleichen. Details nannte er nicht. Aber er betonte, dass Wagner überall dort kämpfen werde, wo es nötig sei. Auch eine Rückkehr ins Kriegsgebiet in der Ukraine sei möglich, wenn die Kämpfer überzeugt sein könnten, sich dort nicht schämen zu müssen. Zu hören war im Video lauter Applaus.

Wagner-Kommandeur Utkin stellte sich im Video als Namensgeber der «in der ganzen Welt bekannten» Gruppe vor. Er gilt als grosser Fan der Musik des deutschen Komponisten Richard Wagner, weshalb die Armee so heisst. «Ich bin dieser eigentliche Wagner», sagte er. (nad)

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