War es ein Auftragsmord?
Tschetschene (43) in Österreich mit Kopfschuss getötet

Am Samstagabend wurde ein Mann (43) in Wien mit einem Kopfschuss getötet. Das Opfer war ein Gegner des tschetschenischen Präsidenten Ramsan Kadyrow (43). Der Täter (47) wurde gefasst. Dabei drängt sich eine Frage auf: War es ein Auftragsmord?
Publiziert: 05.07.2020 um 16:49 Uhr
In Gerasdorf bei Wien ist am Samstagabend ein russischer Asylwerber (43) erschossen worden.
Foto: AFP
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Mordalarm in Gerasdorf bei Wien am Samstagabend: Im Bereich der Einfahrt eines Einkaufszentrums wurde ein 43-jähriger russischer Asylwerber mit einem Kopfschuss hingerichtet.

Der mutmassliche Täter – ebenfalls ein 47-jähriger russischer Asylbewerber – flüchtete mit einem Auto, konnte aber nach einer Grossfahndung im oberösterreichischen Linz festgenommen werden, wie die Polizei mitteilte.

Opfer kritisierte tschetschenischen Präsidenten auf Youtube

Nach ersten Ermittlungen zeigt sich: Es war wohl ein Auftragsmord. Laut russischen Medienberichten handle es sich nämlich beim Opfer um einen Mann aus der islamisch geprägten Teilrepublik Tschetschenien im russischen Nordkaukasus. Das Gebiet galt viele Jahre als Konfliktregion. In zwei Kriegen mit Zehntausenden Toten und Flüchtlingen verhinderte Moskau eine Abspaltung.

Das Opfer ist deshalb ein politischer Gegner des tschetschenischen Präsidenten Ramsan Kadyrow (43). Immer wieder hat er auf Youtube den Präsidenten scharf kritisiert.

Mutmasslicher Täter in Justizanstalt Korneuburg eingeliefert

Die Ermittler haben in der Nähe des Tatorts inzwischen eine Schusswaffe sichergestellt, wie der «Kurier» berichtet. Derzeit wird geprüft, ob es sich um die Tatwaffe handelt. Am Sonntagnachmittag wurde zudem ein weiterer Mann festgenommen, der sich als Zeuge in Widersprüche verwickelt haben soll.

Der Verdächtige wurde in die Justizanstalt in Korneuburg eingeliefert. Das bestätigte der Sprecher der zuständigen Staatsanwaltschaft, Friedrich Köhl, am Sonntagmittag: «Beim Landesgericht ist bereits ein Antrag auf Verhängung der U-Haft eingebracht worden.» Möglicherweise wird darüber noch am Sonntag entschieden. (sib/SDA)



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