Wegen 33 Fällen!
Fast 21 Millionen müssen in Peking zum Corona-Massentest

Nach der Entdeckung von einigen Dutzend Corona-Infektionen in Peking müssen seit Montag fast alle 21 Millionen Einwohner zum Massen-Test.
Publiziert: 26.04.2022 um 12:49 Uhr

In Peking sind die Corona-Massentests auf fast alle der 21 Millionen Einwohner der Stadt ausgeweitet worden. Elf weitere Bezirke begannen am Dienstag mit den Tests. Damit gilt die Testanordnung nun für die zwölf Bezirke, in denen die meisten Menschen wohnen. Die chinesische Hauptstadt meldete am Dienstag zwar nur 33 neue Fälle – es ging allerdings die Angst vor einem wochenlangen Total-Lockdown wie in der Wirtschaftsmetropole Shanghai um.

Die Anordnung der Tests im Innenstadtbezirk Chaoyang hatte am Sonntag Panikkäufe ausgelöst. Standen die Menschen am Sonntagabend noch Schlange an den Supermärkten, so standen sie am Montag Schlange an den Teststationen.

Der städtische Gesundheitsbeamte Xu Hejian hatte am Montag gesagt, dass die Ausbreitung des Virus in Peking immer noch «im Rahmen der Kontrolle» sei. Die Behörden in Peking sind jedoch bestrebt, eine explosionsartige Verbreitung wie in Shanghai zu vermeiden, wo zuletzt immer noch 16'000 Fälle pro Tag gemeldet wurden.

In Chinas Hauptstadt müssen sich fast alle Bewohner auf Corona testen lassen.
Foto: AFP
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Massnahmen in Peking noch milde im Vergleich mit anderen Städten

So ordneten die Behörden Homeoffice für die meisten Beschäftigten an und riefen die Menschen auf, an den Feiertagen um den 1. Mai nicht zu verreisen. Die Massnahmen in Peking seien im Vergleich zu den andernorts ergriffenen Massnahmen noch milde, erklärte der Chefökonom von Pinpoint Asset Management, Zhiwei Zhang. «Ich bin überrascht, dass die Regierung in Peking nicht so hart und schnell restriktive Massnahmen ergriffen hat wie in anderen Städten, in denen es in den vergangenen Wochen zu ähnlichen Ausbrüchen kam», schrieb er.

China verfolgt eine Null-Covid-Strategie, die mit der Ankunft der sich schnell verbreitenden Omikron-Variante auf die Probe gestellt wird. Im Zentrum der grössten Corona-Welle in China seit Beginn der Pandemie vor gut zwei Jahren steht Shanghai.

Auswirkungen der Zero-Covid-Strategie auf Wirtschaft und Moral der Chinesen

Die Hafenmetropole meldete mit 51 Toten am Sonntag im Zusammenhang mit Covid-19 die höchste Zahl des Ausbruchs. Bis dahin waren schon 87 Tote berichtet worden. Nach Angaben der Gesundheitskommission wurde der Grossteil der landesweit 23'000 neuen Infektionen am Sonntag in Shanghai entdeckt – die meisten asymptomatisch.

Die chinesische Regierung spürt zunehmend die Auswirkungen ihrer Zero-Covid-Strategie auf die Wirtschaft und die Moral in der Bevölkerung. Unterdessen wächst im Rest der Welt die Besorgnis darüber, wie sich die Corona-Lage in China auf die Lieferketten auswirken könnte.

Die Stadt Baotou in der Inneren Mongolei – ein wichtiger Lieferant seltener Erden – hatte am Montag angeordnet, dass nach der Entdeckung von zwei Virusfällen alle Einwohner zu Hause bleiben müssen. Jeder Haushalt darf nur ein Mitglied einmal am Tag zum Einkaufen schicken. Unterdessen zeigten Bilder aus dem abgeriegelten Shanghai grüne Metallzäune entlang der verlassenen Trottoirs, die die Bewohner in ihren Häusern halten sollten. (AFP/SDA)


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