Wegen Deutschpflicht auf Pausenplatz
Albanischer Pädagoge enttäuscht von Aargauer Schule

Ein albanischer Pädagoge, der an einer Schweizer Schule arbeitet, findet es nicht gut, dass eine Aargauer Schule eine Deutschpflicht auf dem Pausenplatz eingeführt hat.
Publiziert: 03.12.2022 um 11:02 Uhr
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Aktualisiert: 03.12.2022 um 13:57 Uhr

Der Albaner Taulant Lulaj ist Pädagoge und hat schon an vielen Schweizer Schulen gearbeitet. Er ist spezialisiert auf Schüler mit ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit / Hyperaktivitätsstörung). In der albanischen «Fol Shqip Show» sprach Taulant Lulaj darüber, welche Erfahrungen er bislang gemacht hat und was er Eltern raten kann, wie das albanische Diaspora-Portal «albora.ch» berichtet.

In der Digitalisierung sieht er ein grosses Problem für viele Kinder. Sie sollte nicht zu früh damit in Berührung kommen. «Es gibt keine Regel, aber es heisst, dass sie bis zum Alter von drei Jahren keinen Fernseher benutzen oder gucken sollten.»

Manche Eltern würden damit argumentieren, dass ihre Kinder gerade durch Videos auf Youtube Englisch lernen könnten. Doch Lulaj ist der Meinung, dass die Nachteile überwiegen. Er glaubt, dass zu früher Medienkonsum schadet. Die Schnelligkeit sei das Problem. Viele Farben, viele Videos. Das sei zu viel für Kinder.

In der albanischen «Fol Shqip Show» teilte der Albaner Taulant Lulaj seine Gedanken zum Thema Schule.
Foto: albora.ch
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«Die Entscheidung ist unfair und kurzsichtig»

Ebenso kritisch sieht er den Entscheid der Kreisschule in Reinach-Leimbach AG. Die Leitung hat ein Fremdsprachenverbot auf dem Pausenhof verhängt. Die Kinder dürfen nur noch Deutsch sprechen.

Hintergrund: Statt Deutsch zu lernen, sprechen Chindsgi-Kinder lieber Albanisch und Italienisch miteinander. Das führt laut der Schule zu schlechteren Sprachkenntnissen der Kleinen. Die Deutschpflicht solle dies ändern: Mit dem Ziel, «dass möglichst viele Kinder möglichst gute Chancen in der Schule und später auf dem Arbeitsmarkt haben», erklärte Gemeinderat Bruno Rudolf (SVP).

Taulant Lulaj hält nicht viel von dieser Regelung. «Die Entscheidung ist unfair und kurzsichtig.» Schliesslich würden die Kinder, sobald sie das Schulgelände verlassen haben, wieder weiter Albanisch sprechen. Als er anfing, als Pädagoge zu arbeiten, gab es so gut wie keine Lehrer mit albanischem Hintergrund. Das habe sich zum Glück nun etwas gebessert. «Bildung der einzige Weg für uns als Albaner, um voranzukommen.»(lrc)

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